Pakse
Die nächste Station auf unserem Weg nach Süden ist das 330 Kilometer entfernte Pakse. Doch zuerst können wir zweieinhalb Stunden auf dem Busbahnhof warten, denn die Infotafel ist nicht mehr ganz so aktuell. Aber mit der sich wieder zusammen gefundenen kleinen “Reisegruppe”, die aus dem kanadischen Pärchen Steph und Jordan sowie John aus Australien und uns besteht, vergeht die Zeit lachend im Handumdrehen, bis wir in unser Space Mobil einsteigen können.
John hatte sofort den Braten gerochen und tatsächlich: nach einer Viertelstunde haben wir den ersten von zwei unplanmässigen Stops, da ein Ventil der Bremsdruckanlage nicht mehr richtig funktioniert. Doch in Laos kennt sich der Kutscher mit seinem Wagen noch bestens aus und repariert den Schaden mit Sekundenkleber und altem Fahrradschlauch gleich vor Ort selbst. Nach einigen Minuten kann es dann auch schon weitergehen.
Nach den ganzen Verzögerungen kommen wir nicht wie geplant am frühen Nachmittag, sondern erst am Abend an. Den Sonnenuntergang können wir unterwegs aus dem Busfenster beobachten.
Am nächsten Morgen geht es als erstes auf den Markt. Bei dem Restaurant mit den kleinen mongolischen Feuertöpfen ist leider nichts vegetarisches dabei. Schade, denn wir hätten sie gerne einmal ausprobiert.
Nach Klebereis (sticky rice) und Gemüse geht es weiter zu den Tempeln Wat Luang und
Wat Phabat.
Dem Mekong, der so langsam immer breiter wird, bleiben wir weiterhin treu. In Pakse gibt es am Ufer einige schwimmende Restaurants.
Thakhèk
Etwa 330 Kilometer südlich von Vientiane liegt Thakhèk. Die siebenstündige Busfahrt führt uns durch die Ebene des Mekong Flusses, die von Bergen und Felsformationen gesäumt wird. Wir durchfahren gerade mal eine größere Ortschaft, denn der Süden ist, wie auch der Norden des Landes, recht dünn besiedelt.
Die Provinzhauptstadt von Khammouane hat ca. 70.000 Einwohnern und einem Grenzübergang nach Thailand. Durch die Fertigstellung der dritten Thailändisch-Laotischen-Freundschaftsbrücke über den Mekong ist die Bedeutung Thakhèks weiter gestiegen, das Anfang der 1990er Jahr gerade mal 20.000 Einwohner zählte. Das Ufer ist nach wie vor auch für Tuk-Tuk Fahrer ein beliebter Treffpunkt zum gemeinsamen Biertrinken oder Abendessen mit Blick auf das Nachbarland. Die dreirädrigen Gefährte weisen interessanterweise in jedem Land eine andere Bauart auf. In Laos ist es eine Art Motorradvorderteil, an dem eine recht abenteuerlich aussehende Fahrgastkabine angebaut ist.
Auch die Märkte unterscheiden sich zu den uns bislang gesehenen, denn es gibt viel mehr Dinge, die industriell hergestellt und aus Kunststoff sind.
Bei diesem fangfrischen, wieselähnlichen Tier wird uns versichert, dass es gegrillt ganz vorzüglich schmeckt.
Andere stehen mehr auf frischen Fisch und fangen das Abendessen in einem der kleinen Flüsse, die durch die Stadt fließen.
Auch in Thakhèk haben die französischen Kolonialherren ihre architektonischen Spuren hinterlassen.
Bei einigen Häusern sieht es so, als ob nicht nur der Stil sondern auch die Farbe noch aus der Kolonialzeit stammt.
In einem der Tempel befindet sich eine Schule für Novizen. Nachdem uns aus der Ferne die ganze Klasse neugierig beäugt und zugerufen hat bleibt nur noch ein Mutiger draußen, als wir um ein Photo bitten.
Essensstände in Vientiane
Auch wenn wir in Vientiane kein vegetarisches Buffet finden, so bieten die Straßenstände uns doch eine Vielfalt an Speisen an. Den leckeren Duft der gegrillten Süßkartoffeln, Bananen und Maiskolben erschnuppern wir bereits bevor das mobile Imbissgefährt überhaupt erst in Sicht kommt.
Sehr zu empfehlen sind das mangoldartige Gemüse in den Tüten sowie das leckere Bambussprossen-Zitronengras eingewickelt in Bananenblättern.
Hübsch anzusehen ist dieses “rollende Restaurant” mit seinen aufgetürmten Gerichten, die gedünstet werden. Leider haben wir in all den Körbchen noch nichts veganes entdecken können.
Gut gewürzt scheinen diese “Pringles am Spieß” zu sein. Auf jeden Fall ist der Kartoffelchips Snack vor der Schule positioniert in den Pausen heiß begehrt.
Was natürlich auch immer geht sind kleine Küchlein, die in einem Tablett mit Mulden und kleinen Topfdeckeln über Kohlen ausgebacken werden.
Oder Teigbällchen in Sesamsamen gewälzt, die nicht nur das Immunsystem, das Herz und die Knochen von Reisenden stärken.
Vientiane
Die Hauptstadt der Laoten ist mit nur 350.000 Einwohnern eine der kleinsten auf unserer Reise. Das verwundert nicht, denn ganz Laos ist mit gerade mal 6,8 Millionen Einwohner, was einer Bevölkerungsdichte von 29 Menschen pro Quadratkilometer entspricht, recht dünn besiedelt. In Deutschland sind es zum Vergleich 227 Einwohner pro Quadratkilometer.
Vientiane wurde 1563 nach Luang Prabang die Hauptstadt. Im Laufe der Zeit zerfiel Laos in die drei Königreiche Luang Prabang, Vientiane und Champasak. Ab 1827 widersetzte sich das Königreich Vientiane gegen die siamesische Oberherrschaft. Während der bewaffneten Auseinandersetzungen geriet der laotische König in Gefangenschaft, der sich jedoch vor seiner drohenden Hinrichtung das Leben nahm. Die Hauptstadt durch siamesische Truppen dem Erdboden gleich gemacht, wurde das autonome Königreich Vientiane an Siam angegliedert und etwa 100.000 Bewohner aus Zentral-Laos verschleppt.
Im That Dam lebt der Sage nach eine siebenköpfige Naga, die erfolglos versucht hatte, die Stadt vor den siamesischen Eroberern zu schützen.
Man findet die mythische Schlange, die ursprünglich aus dem Hinduistischen stammt, vor vielen Tempeleingängen, wo ihr oft Reis und Süßigkeiten in die Münder gelegt wird.
1867 gelangte Laos unter französische Verwaltung und so erhielt die Hauptstadt, dessen ursprünglicher laotischer Name Vieng Chan, „Stadt des Sandelholzes“, lautete, seine heutige Schreibweise. Aus der Kolonialzeit stehen noch einige Häuser in Vientiane. Manche mehr, manche weniger gut erhalten.
Seit der Öffnung des Landes 1989 wächst die Stadt stetig, vor allem mit Investitionen aus den Nachbarstaaten. Ein Teil der Grenzbrücken über den Mekong wurde von Thailand finanziert und China plant sogar eine Schnellbahn quer durch das Land nach Vientiane. Doch trotz alledem ist bis heute der Kleinstadtcharme erhalten geblieben.
Natürlich gibt es auch in Vientiane jede Menge Tempel zu sehen. Wat Sisaket ist die einzige Anlage, die den Angriff der Siamesen 1828 unbeschadet überstanden hat, da der Baustil dem siamesischen ähnelt.
Der Präsidentenpalast aus der Kolonialzeit war einst der Sitz des Gouverneurs und dient heute repräsentativen Zwecken.
Weithin sichtbar ist das Patuxai. Ein Triumphbogen, der in einer Achse mit dem Präsidentenpalast liegt und über eine mehrspurige “Prachtstraße” beide miteinander verbindet.
Erbaut 1960 war es als Denkmal für die Unabhängigkeit von Frankreich gedacht und trug den Namen “Denkmal für die Helden der königlichen Armee”. Nach der Machtübernahme der Kommunisten war es zwei Jahrzehnte namenlos, bis es zum zwanzigjährigen Bestehen der Volksrepublik den Namen “Den Helden des 23. August 1975″ erhielt.
Bis heute ist das Patuxai aus wohl finanziellen Gründen unvollendet und wird auch nur mit geringen Mitteln in Schuß gehalten. Schon zur Zeit des Vietnamkrieges wurden amerikanische Zementlieferungen für den Weiterbau des Triumphbogens zweckentfremdet, die eigentlich für den Bau von Flugzeuglandebahnen bestimmt waren.
Per Gesetz darf kein Gebäude in der Stadt höher sein als das Patuxai. Nur bei einem vierzehnstöckigen Hotel am Mekongufer haben die Architekten ein Schlupfloch gefunden und eine Insel im Fluss, die nicht zum Stadtgebiet gehört, als Bauplatz genutzt.
Als Nationalsymbol Laos gilt das Pha That Luang. Dabei handelt es sich um einen buddhistischen Stupa aus dem sechzehnten Jahrhundert.
Nach den Zerstörungen aus dem Jahr 1828 und weiteren Schäden durch einen Blitzeinschlag wurde der Stupa durch die französische Kolonialregierung detailgetreu wieder aufgebaut.
Natürlich haben wir auch den zahlreichen anderen Wats einen Besuch abgestattet, die häufig eine Insel der Ruhe sind,
selbst wenn Gongs und Trommeln ertönen.
Das buddhistische Wat Si Muang aus dem Jahre 1563 wurde auf den Ruinen eines hinduistischen Khmer Schreins errichtet.
Gläubige schütteln sich aus einem Behälter ein beschriftetes Stäbchen heraus, um daraufhin aus dem kleinen Holzregal einen Zettel zu entnehmen.
Allabendlich sprießen kleine rotdächige Verkaufsstände mit aus Thailand und Vietnam importierter günstiger Kleidung an der Uferpromenade
am Mekong gleich Pilzen aus dem Boden.
Laotische Nudelsuppen
Wie schon in Burma und Thailand merkt man auch in Laos an den Nudelgerichten die Nähe zum großen Nachbarstaat China, wo einst die langen Reisfäden ihren Ursprung nahmen. Selbst bei der veganen Variante kann man zwischen unterschiedlichen Suppen wählen, wobei sie sich in der Nudelart
sowie der Menge des Kohls
und weiterem Gemüse unterscheiden, unter denen sich die Glasnudeln verstecken.
Busfahrt nach Vang Vieng
Ein letztes Mal sitzen wir in Luang Prabang am Ufer des Mekongs und schauen der Sonne zu, wie sie hinter den Bergen verschwindet
und den Himmel verfärbt.
Dann ist auch schon der nächste Morgen da, an dem wir ein zweites Mal Abschied von Celine nehmen, die wir Anfang Juli bei der turbulenten Überfahrt nach Ko Lipe in Thailand kennenlernten und mit der wir die Tage in Luang Prabang zusammen verbrachten.
Die 7-stündige Busfahrt führt uns über Serpentinen hoch und runter
durch die bizarren Bergformationen,
an dessen Hängen neben Reis auch Gemüse angebaut wird.
Auf den fast leeren Straßen
kommen uns nur wenige Fahrzeuge,
einige Kühe, Radfahrer
und Fußgänger entgegen.
Good Morning Luang Prabang
Um den Tag mit frischem Obst zu starten, geht es bereits um halb sechs Uhr auf dem Morgenmarkt. Zeitgleich trifft auch ein Tuk-Tuk mit Joghurt ein.
Während die Damen noch dabei sind ihr Gemüse hübsch anzurichten,
kaufen die ersten Kunden bereits ein.
Neben einer faszinierenden Auswahl an ganz unterschiedlichen Pilzen,
duftet es herrlich nach frischen Kräutern.
Auch Bambussprossen
und Salat kann man erstehen. Clever, wenn aus gleicher Hand auch gleich die lästigen Schnecken verkauft werden können.
Dazu gibt es allerlei Pulver und Gewürze.
Auch Enten
und kleine Vögel in winzigen Käfigen werden feilgeboten.
Dass diese zum Verzehr bestimmt sind, wird uns auf den ersten Blick bewusst.
Auch für den, der sie lieber selber zubereiten möchte, gibt es eine Auswahl.
Ratten entdecken wir dagegen nur Verzehr fertig.
Wer dagegen lieber frische Kröte,
Krabben
oder Maden sucht, wird zur frühen Stunde hier fündig.
Wer bei solch einem abwechslungsreichem Nahrungsangebot dennoch einmal krank werden sollte, der kann sich in der Apotheke ein Heilmittel kaufen.
Wir schlendern aber selbst zielstrebig an den Poffertjes vorbei
zu unserem Obststand mit Lansi, Mangostan, Rambutan, Mango und Drachenfrucht.
Wunschlosigkeit führt zu innerer Ruhe. Laotse
Die alte Königsstadt am Ufer des Mekongs liegt im zentralen Norden Laos und hat nicht nur den Fluss als Attraktion zu bieten.
Nach dem Zerfall des Königreichs Sukhothai in Thailand wurde im Gebiet des heutigen Laos das Königreich Lan Xang, was übersetzt “Land der Millionen Elefanten” bedeutet, gegründet. Die Hauptstadt des neuen Reichs wurde Luang Prabang und es residierte hier im königlichen Palast der letzte König des Landes bis zum Ende der Monarchie im Jahr 1975.
Während der Kolonialzeit stand Laos unter französischer Verwaltung. Frankreich nutzte das Land als Pufferzone Richtung Westen zum Schutz seiner vietnamesischen Kolonie. Mit den Franzosen hielt die europäische Architektur Einzug in der Stadt. Viele Häuser in der historischen Altstadt stammen aus dieser Zeit und haben Luang Prabang 1995 zum UNESCO Weltkulturerbe gemacht.
Ein bisschen fühlen wir uns ins südliche Europa versetzt, wenn wir durch die Straßen spazieren und die bunten Häuser bewundern.
Hier seht Ihr im Gegensatz ein Haus im laotischen Stil.
Die Schlangenskulptur tut nur so böse,
in Wirklichkeit ist alles ganz ruhig und überall laufen uns Mönche über den Weg
und Blumendeko wird verkauft.
Zum Glück überstand die Stadt den Indochina Krieg unbeschadet. Einige Bereiche Laos sind die am meisten bombardierten Flächen der Welt. Trotz seiner Neutralität während des Vietnamkrieges wurde Laos von den Bombern der amerikanischen Streitkräfte angeflogen. Rund um die Uhr warfen die B52-Bomber in acht Minuten Takt ihre tödliche Ladung ab. Am Ende sollten es geschätzte 2,5 Tonnen pro Einwohner werden. Noch heute sind die Blindgänger eine tägliche Gefahr.
Doch zurück zu den schönen Seiten der Stadt. Neben den alten Kolonialhäusern gibt es auch unzählige Tempel in der Stadt.
Auf dem Gelände des Wat Visoun steht die sogenannte “Wassermelonen-Stupa”. Ihren Spitznamen hat sie von ihrer nicht ganz so häufigen halbrunden Spitze.
Im Jahr 1867 überfielen chinesische Diebesbanden Luang Prabang und plünderten die Tempelanlagen. Der einzige Tempel, der den Überfall unversehrt überstand, ist der Wat Xienthong.
Die Gebäude wurden in den 1960er Jahren renoviert, so dass man heute noch die schönen Goldmalereien bewundern kann.
Typisch für den Norden Laos sind die gewundenen und weit nach unten gezogenen Dächer.
Unten am Bildrand dieser Wandverzierung seht Ihr kleine Kugeln aus Sticky Rice (Klebreis), der von den Gläubigen als Opfer dargebracht wird.
In einer anderen Halle, die etwas wie ein Lagerraum wirkt, stehen Buddhastatuen und andere Gegenstände, die vom Licht der Abendsonne beschienen werden.
Wir kommen noch an etlichen weiteren Wats vorbei, die aber leider nicht geöffnet sind.
Dafür sind einige von ihnen mit kleinen Gärten umgeben
oder werden von Kriegerstatuen bewacht.
Nach dem Lärm und den Menschenmengen des Drachenbootrennens genießen wir die Stille, die über den Tempelanlagen und den Nebenstraßen liegt.
In einem kleinen Laden unweit von unserem Gästehaus gibt es den Inhalt von diesen Gläsern zu kaufen.
Was bei uns der Rumtopf ist, ist hier der Reptilientopf. Ein Gläschen davon am Tag stärkt nach Meinung des Ladenbesitzers die Manneskraft. Als er noch jung war hat es bei ihm wahre Wunder bewirkt. Nur als Haarwuchsmittel scheint es nicht zu taugen.