Mobil ist diese Köchin mit ihrem Moped unterwegs.
Wie gut, dass wir erst im Zimmer bemerken,
wie himmlisch die heißen mit süßem Klebreis und Kokosraspeln gefüllten Reispfannkuchen sind. 😉
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Ou Ruessei Market
Ganz in der Nähe von unserer Unterkunft “Relax Hotel”
liegt der Ou Ruessei Market,
der ganz im Gegensatz zum sauberen Psar Thmei dunkel und stickig ist.
Trotz des Feiertages sind viele Stände geöffnet und laden zum Einkaufen oder auch Vorhersagen der Zukunft ein.
Außen befinden sich unter anderem die Obstverkäufer,
Drogerien
und Grillstände.
Für das Portrait wurde der verkaufte Kopf noch einmal zurück gefordert und in Pose gesetzt.
Auch Frischfleisch ist erhältlich,
wie diese Entenföten
und lebende kleine Schildkröten.
Appetitlicher finden wir die Tofu-
und Gemüseauswahl,
die auch Lotusstempel beinhaltet.
Auch die Süßspeisen sehen farblich,
wie diese veganen Bánh bao,
oder mit Schriftzeichen
und Blüten Dekoriert zum Anbeißen lecker aus.
Kralan – Dessert aus Klebreis und Bohnen in Bambus
Mit den wenigen Zutaten Klebreis, schwarzen Bohnen, Kokosmilch sowie Raspeln, Zucker und Salz ließe sich hervorragend diese Süßspeise zubereiten, benötigte man dazu nicht Bambus, in dem sie 2 Stunden über dem Feuer gegart werden. Erst danach wird die äußere Bambusschicht entfernt und erhält so ihr typisches Aussehen.
Die Delikatesse, die zum kambodschanischen Neujahr besonders beliebt ist, gibt es in unterschiedlichen Durchmessern und Längen zu kaufen. Gegessen wird sie, indem man die Bambushülle wie eine Banane schält.
Phnom Penh
Phnom Penh ist mit fast zwei Millionen Einwohnern die mit Abstand größte Stadt Kambodschas und das wichtigste Zentrum für Wirtschaft und Handel. Vor Beginn der Herrschaft der Roten Khmer hatte Phnom Penh schon einmal so viele Einwohner. Doch nach den ideologischen Vorstellungen Pol Pots sollte Kambodscha ein kommunistischer Bauernstaat werden und die Stadtbevölkerung wurde zur Arbeit erbarmungslos auf das Land getrieben. Nach wenigen Tagen lebten nur noch zwanzigtausend Menschen in der Stadt.
Heute ist Phnom Penh eine lebendige Metropole. Das Fortbewegungsmittel Nummer eins ist auch hier das Moped, doch es gibt noch einige Fahrradrickshaws, die sich ihren Weg durch den Straßenverkehr bahnen.
Die Zerstörungen zur Zeit des Demokratischen Kampucheas hielten sich in Grenzen und die Stadt hat diese Ära recht gut überstanden. Die aktuelle Bedrohung der alten Bauten aus der Kolonialzeit ist der Abriss, um Platz für moderne Bauten zu schaffen.
Doch es werden auch Gebäude erhalten und saniert, wie zum Beispiel das alte Postamt
oder dieses Haus.
Aus der neueren Zeit stammt das Unabhängigkeitsdenkmal, das nach dem Ende der französischen Kolonialzeit erbaut wurde.
Aufgrund der buddhistischen Festwoche sind besonders viele Menschen unterwegs und in den Kleinbussen wird jeder Kubikzentimeter ausgenutzt.
Die Tempel sind festlich geschmückt und bereit für die Zeremonien.
Das Wat Phnom Daun Penh hat der Stadt ihren Namen gegeben. Es ist auf einen siebenundzwanzig Meter hohen künstlichen Hügel errichtet und der bekannteste Tempel in Phnom Penh, was übersetzt so viel wie “Hügel Penh” heißt.
Das Gebäude wurde zuletzt 1926 vollständig renoviert. Der originale Stupa aus dem vierzehnten Jahrhundert ist nicht mehr vorhanden.
Der Sage nach hat die Witwe Daun Chi Penh den Bau des Wats veranlasst, nachdem sie in einem angespülten Baumstamm am Ufer des Mekongs fünf Buddhastatuen gefunden hatte.
Wenngleich die Uhrzeit nicht korrekt angezeigt wird, do drängt uns langsam aber sicher doch die Zeit.
Immer wieder zeigt sich auf den Straßen das Zusammenspiel von Tradition und Moderne.
Neue Hochhäuser schießen aus dem Boden, während die Brücken von Löwenstatuen bewacht werden.
In den Nebenstraßen spielt sich noch das ursprünglichere Leben ab. So kann man sich zum Beispiel in diesem “avantgardistischen Haarstudio” die neue Frisur unter freiem Himmel machen lassen.
Psar Thmei – The Central Market
Etwa im geografischen Zentrum der Stadt befindet sich der Zentralmarkt Phsar Thmei, welcher bis in die 70er Jahre das Handelszentrum von Phnom Penh war.
Die vom französischen Staat gespendete luftig kühle Markthalle wurde in den Jahren 1935 bis 1937 im Art Déco errichtet.
Mit seinem 26 Meter hohen Kuppelbau, der einen Durchmesser von 45 Metern vorweist, soll er zu den zehn größten Dome weltweit gehören.
Innen drin, sowie in den vier 44 Meter langen Gebäudearmen und drum herum werden von Schmuck über Bekleidung und Haushaltsgegenständen auch Pflanzen
und Blumen angeboten.
Da es auf die Mittagszeit zugeht, führt uns der Weg mal wieder zu den Markt- und Essensständen. Vorbei an Lotusgemüse,
frischen,
getrockneten
und gegrillten Meereslebewesen.
Manches lässt sich auf den ersten Blick im Vorbeischlendern gar nicht so schnell deuten,
doch schaut man etwas genauer hin, dann erkennt man die Insekten
und fritierten Riesenspinnen nur allzu gut.
Lieber schnell weiter zu den Frühlingsrollen,
den gegrillten Maniok-Bananen-Talern,
den Süßigkeiten,
Bananenchips
zu den Num Ansom Chek, dem leckeren Klebreis im Bananenblatt.
Und während wir im Schatten genüsslich unser Essen aus der umweltfreundlichen Verpackung heraus verzehren schauen wir beim Brettspiel zu.
The Royal Palace
Nach mehreren Verlegungen ließ sich das Königshaus 1866 auf Druck der französischen Kolonialmacht in Phnom Penh nieder. In der neuen Hauptstadt, die auch Sitz der Kolonialverwaltung war, wurde innerhalb eines Jahres der heute noch genutzte Königspalast erbaut. Während wir bei herrlichem Sonnenschein auf die Öffnung des Palastgeländes warten, betrachtenn wir das große Bild vom aktuellen König Norodom Sihamoni, der seit Oktober 2004 im Amt ist und in der Königsresidenz lebt.
Aufgrund der geänderten Öffnungszeiten während der wichtigsten religiösen Feiertage, dem Pchum Ben, versuchen wir unser Glück bereits zum dritten Mal. Die 15-tägige Festlichkeit für den Sündenerlass der Vorfahren wird auch “Hungrige Geister Festival” genannt, denn die Gläubigen bringen ihren Ahnen Opfergaben in die Pagoden, um den Appetit der in dieser Zeit freigelassenen Geister zu stillen. Um 14 Uhr wird unser Warten insofern belohnt, als sich das Tor öffnet und wir das Palastgelände, welches sich in unmittelbarer Nähe zum Mekong befindet, betreten dürfen.
Mit dem Tor öffnen sich aber auch zeitgleich die Schleusen des Himmels, so dass wir am Kartenschalter den Wolkenbruch abwarten, bevor wir einen Blick auf die königliche Residenz werfen können.
In der Thronhalle, wo die Audienzen stattfinden, laufen die Festivalvorbereitungen auf Hochtouren.
Leider dürfen wir auch nicht die weiteren Gebäude, wie zum Beispiel den Chan Chaya Pavillon
und das Gebäude von dem aus man auf die Elefanten aufgesessen hatte, betreten.
Das Gebäudeensemble wurde ständig erweitert und umgebaut. So musste zum Beispiel der ursprüngliche Holzbau der silbernen Pagode wegen Einsturzgefahr durch einen Neubau ersetzt werden, diesmal aus Stein. Geblieben sind die Reichtümer im Inneren. So ist der Boden mit silbernen Fliesen mit einem Gesamtgewicht von neun Tonnen belegt und die Gläubigen werden von einem neunzig Kilo schweren Goldbuddha begrüßt. Daneben gibt es noch etliche weitere Kunstwerke aus Gold und Silber. Leider ist das Photographieren im Inneren nicht erlaubt.
Um die Silberpagoda befinden sich die Bücherei, ein riesiger Fußabdruck Buddhas aus Sri Lanka sowie etliche Stupas und Schreine die ehemalig königlichen Familienmitglieder ehren.
In dem Säulengang, der diesen Teil des Palastes umgibt, wird auf seiner gesamten Länge das Reamker (hinduistische Ramayana) dargestellt.
Man muss langsam gehen, sagt das Chamäleon, so wird man schon etwas zu essen finden.
Auf der Suche nach einem leckeren, gesunden und veganen Frühstück schlendern wir entlang der Essensstände und werfen in so ziemlich alle Töpfe einen Blick. Oft ist es gar nicht einfach sich in der Landessprache zu verständigen. In Khmer fragen wir: ញ៉ាំបួស?
Diesmal werden wir mit einer leckeren Suppe mit roher geraspelter Bananenblüte, Reisnudeln und jede Menge frischer Kräuter und gelber Blüten belohnt.
National Museum
Das kleine Nationalmuseum in Phnom Penh ist in einem hundert Jahre alten und im Khmer-Stil erbauten Gebäude untergebracht.
Ausgestellt wird eine Sammlung der Handwerkskunst aus den unterschiedlichen Epochen Kambodschas.
Viele der Stücke, zum Beispiel dieses Relief, stammen aus Angkor.
Vor diesem reich beschnitzten Holzhausboot stehen Bronzearbeiten.
Auch Haushaltsgegenstände aus Metall und Ton gehören zur Ausstellung.
Eine Photoausstellung zeigt ein Kurzportrait von verschiedenen Frauen, ihrem Leben, Traditionen
und womit sie ihren Unterhalt verdienen.
Natürlich darf auch eine Sammlung von Buddhastatuen nicht fehlen
und Löwen sowie Nagas, die auf Brückengeländern oder neben Eingängen zu finden sind.
Der Garten im Innenhof lädt nach dem Rundgang zu einer Pause ein, bevor es weiter geht.
Tuol Sleng Genozid Museum
Die Roten Khmer entstanden aus der Kommunistischen Partei Kambodschas. Schon unter der Regierung Königs Norodom Sihanouk wurden die Kommunisten verfolgt und viele flohen nach Nordvietnam oder gingen in den Untergrund. Im März 1970 putschte sich der General Lon Nol mit Unterstützung der USA an die Macht, denn den Amerikanern war der König mit seiner Politik der Neutralität ein Dorn im Auge. Mit Lon Nols Zustimmung begannen die USA mit dem Flächenbombardements im Westen Kambodschas, um den Vietkong von seinen Nachschubwegen abzuschneiden, die über kambodschanisches Gebiet in den Südvietnam führten. Dies veranlasste die Bevölkerung zur Unterstützung der Roten Khmer, die mittlerweile einen Guerillakrieg gegen die Regierung Lon Nols führten. Nachdem sie in den folgenden Jahren ganz Kambodscha eroberten fiel zuletzt die Hauptstadt Phnom Penh und von den Roten Khmer wurde das “Demokratische Kampuchea” ausgerufen. Die Bombardements der USA forderte viele Todesopfer unter der Zivilbevölkerung. Viele Kriegswaisen wurden sowohl von den Roten Khmer, als auch von den Regierungstruppen in Soldatenuniformen gesteckt. Nach einigen Quellenangaben soll das Durchschnittsalter der in Phnom Penh einmarschierten Rote-Khmer-Truppen gerade einmal 13 Jahre betragen haben.
Das Tuol Sleng Genozid Museum in der Hauptstadt Phnom Penh ist eine Erinnerungsstätte an die Verbrechen des Terrorregimes der Roten Khmer. Nach deren Machtübernahme 1975 bis zum Einmarsch der vietnamesischen Truppen 1979 diente das ehemalige Gymnasium Tuol Svay Prey als Folterzentrum und Gefängnis, bekannt unter der Abkürzung S-21.
Es war das geheimste von 196 Gefängnissen, die die Roten Khmer in Kambodscha errichtet hatten. Viele Tempel und Schulen wurden in Folterstätten, Stallungen oder Lagerhäuser umfunktioniert, denn Wissen wurde als unwichtig angesehen und alle Bildungseinrichtungen des Landes geschlossen. Unter Pol Pot, dem „Bruder Nr. 1“ der Roten Khmer, zählte nur die Arbeit und die Revolution. Unter seiner Herrschaft starben zwischen 740.000 und 3 Millionen von 8 Millionen Kambodschanern durch Unterernährung, mangelhafter medizinischer Versorgung, Zwangsarbeit und Exekution.
Im S-21 wurden politische Gegner, Intellektuelle, Spionageverdächtige oder Rote Khmer, die des Verrats verdächtigt wurden, samt ihrer Familien inhaftiert.
Da man die Rache der Angehörigen fürchtete sollte niemand zurückbleiben, der die Folterer oder deren Befehlshaber zur Rechenschaft ziehen konnte. So wurden zusätzlich zu den Verdächtigen deren Ehepartner, Kinder und Säuglinge in das S-21 gebracht. Ein bloßer Verdacht war ausreichend, um inhaftiert zu werden.
Die Gefangenen wurden in winzige Zellen untergebracht, in die die ehemaligen Klassenräume unterteilt wurden.
Eine Medizinische Grundversorgung oder sanitäre Einrichtungen wie Duschen wurden versagt; als Toilette diente ein kleiner Blechkanister. Unter Folter erpressten die Wärter die falschen Geständnisse aus den Inhaftierten. Die Gefangenen wurden an den Händen gefesselt am Galgen aufgehängt, unter Wasser getaucht, ausgepeitscht, es wurden Fingernägel herausgerissen, Säure in die Nase eingefüllt, Stromschläge gegeben und vergewaltigt. Bei all der Folter durften die Opfer kein Ton von sich geben.
Wenn doch gab es weitere Bestrafungen. Gestand jemand unter Folter seine angeblichen Vergehen, wurde er umgehend auf bestialische weise exekutiert. Als die Kapazität im Gefängnis nicht mehr ausreichte brachte man die Verurteilten auf die Killing Fields in der Nähe Phnom Penhs. Stacheldraht vor den offenen Gängen sollte die Häftlinge von Selbstmordversuchen abhalten.
Von den etwa 13.000 Inhaftierten des S-21 überlebten den Aufenthalt lediglich sieben Männer
und vier Kinder
Und das auch nur, weil sie noch rechtzeitig vor der Exekution von den vietnamesischen Soldaten gerettet wurden. Schon kurz nach der Befreiung durch die Vietnamesen wurde das Museum 1980 Besuchern zugänglich gemacht, zu dem heute auch ein Mahnmal gehört.
Das Rote-Khmer-Tribunal wurde eingerichtet, um die Verbrechen in der Zeit von 1975 bis 1979 zu untersuchen und die Angeklagten aus dem ehemals 2.000 Personen umfassenden Führungskader der Roten Khmer zu verurteilen. Im Fall 001 wurde der Kommandeur des S-21, der Mathematik Lehrer Kaing Guek Eav, bekannt unter dem Namen “Genosse Duch”, verurteilt. Nach dem das Regime nach 3 Jahren, 8 Monaten und 20 Tagen endete, tauchte er in Thailand und China unter und kehrte 1995 unter falschem Namen nach Kambodscha zurück. Ab 1997 arbeitete er mit seiner neuen Identität sogar für eine amerikanische NGO (Non-Governmental-Organization), bis er 1999 enttarnt und inhaftiert wurde. Das Rote-Khmer-Tribunal verurteilte ihn zu einer lebenslangen Haftstrafe.
Im Fall 002 wird gegen vier ranghohe Funktionäre Anklage erhoben. Dabei handelt es sich um Nuon Chea, der der Chefideologe der Roten Khmer war,
dem führenden Funktionär und Schwager Pol Pots leng Sary
und seiner Ehefrau leng Thirith, die Sozialministerin des Demokratischen Kampucheas war,
sowie Khieu Samphan, dem Staatschef der Roten Khmer.
leng Thirith und leng Sary sind während der Prozesses verstorben. Im August 2014 wurden der zu der Zeit 88-jährige Nuon Chea und der 83-jährige Khieu Samphan zu lebenslanger Haft verurteilt.
In einem der Ausstellungsräume wird über die Wärter von S-21 berichtet. Viele von ihnen waren noch sehr jung und wurden unter Todesdrohungen zur Arbeit in eine der drei Einheiten (Bewachung, Dokumentation, Vernehmung) gezwungen. Wer bei den Roten Khmer seine Befehle nicht ausführte, wurde als Verräter verurteilt und landete selber in einem der Folterzentren oder bei den Exekutionskommandos auf den Killing Fields.