In Vietnam leben 54 ethnische Gruppen, von denen die Viet (Khin) mit mehr als 86 Prozent den größten Anteil an der Bevölkerung stellen. Im ethnologischen Museum Hanois werden Handwerk, Kunst, Werkzeuge, Haushaltsgegenstände, Häuser und vieles mehr der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Die Ausstellungen befassen sich nicht nur mit der Ethnologie Vietnams. In der großen Südostasien-Halle werden Kunsthandwerk, Kleidung, spirituelle Gegenstände und Musikinstrumente aus ganz Asien gezeigt.
Auf dem Aussengelände können wir das tägliche Leben der verschiedenen Völker erleben. Die Originalhäuser einiger ethnischer Gruppen wurden von Handwerkern aus den entsprechenden Dörfern aufgebaut und eingerichtet. Die Häuser der Cham, den Begründern des von Indien beeinflussten Champa Königreichs, verfügen sogar über ein zweischichtiges Dach. Unter den Schindeln, die den Regen abhalten, befindet sich ein Lehmdach gegen die Hitze des Tages.
Jeder Raum ist bestimmten Familienmitgliedern und Aufgaben zugeteilt. So ist zum Beispiel die älteste Tochter für das Weben und Nähen zuständig.
Das Volk ist aber auch bekannt für seine Töpferarbeiten, dem Handel und seinem ausgeklügelten Bewässerungssystem.
Schon vor über hundert Jahren gab es für den Bau eine Viet-Hauses etliche Vorschriften. So durfte zum Beispiel kein Gebäude des Dorfes höher sein als das Gemeinschaftshaus, was aber auch der Sicherheit in Taifungebieten entgegen kam.
Das Haus wurde aus Originalteilen wieder aufgebaut, sodass die Holzschnitzereien und auch der Altar etwa hundert Jahre alt sind.
Wie auch in Deutschland weit verbreitet wurden Haupt- und Nebengebäude in U-Form aufgebaut. Das mit Ziegelschindeln bedeckte Dach hat einen großen Überstand. So sind die Türen im Haupthaus vor dem Regen geschützt.
Das Wohnhaus der Ede ist zweiundvierzig Meter lang und wurde von Großfamilien bewohnt.
Das Haus wurde bei den Ede nicht, wie meistens üblich den Söhnen vererbt, sondern der ältesten Tochter übergeben. In den Innenraum gelangt man über Treppen, die aus ganzen Baumstämmen gefertigt sind.
Mit einer Höhe von neunzehn Metern überragt das Gemeindehaus der Bahnar die Hütten und Häuser in der Nachbarschaft. Getragen wird es von acht baumdicken Pfosten mit einem Durchmesser von sechzig Zentimetern.
Die eindrucksvolle Dachkonstruktion ist ein Symbol für das Können und die Stärke der Dorfgemeinschaft und zeigt die Kraft der Männer des Ortes.
Das Haus wurde von zweiundvierzig Angehörigen der Bahnar-Gruppe aufgebaut und eingerichtet.
Zu der Ausstellung gehören auch zwei Grabhäuser. Das der Gia Lai ist mit zahlreichen Holzfiguren dekoriert, die die Fruchtbarkeit symbolisieren. Für das Leben danach werden den bis zu 30 Ahnen zerbrochenes Geschirr und Krüge mit in das neue Heim gestellt.
Das kleine Grabhaus für die zweite Beerdigung der wohlhabenden Katu ist unter anderem mit Wasserbüffeln, Drachen, Fröschen, Fische und Hähnen verziert.
Wände und Fußboden beim Pfahlhaus der Tay sind luftig aus Bambusgeflecht hergestellt, welches zuvor wie auch das Bauholz bis zu sechs Monate in Wasser eingeweicht wurde, womit das Material gegen Holzwurmbefall geschützt wird. Gedeckt wird das Dach von 6000 Palmblättern.
Trotzdem befindet sich die Kochstelle im Inneren des Gebäudes.
Das besondere an den Häusern der stark vom Taoismus und Konfuzius beeinflussten Yao-Gruppe ist die Dachkonstruktion, die nach fünf bis sechs Jahren erneuert werden muss.
Sie besteht aus halbierten Bambusästen, die wie die Dachschindeln im Mittelmeerraum, ineinander verlegt sind und so das Haus trocken halten.
Einen anderen Regenschutz haben die Hmong konstruiert. Dieses Dach besteht aus 600 Pomuholz Schindeln, mit je 1,2 m Länge und 40 cm Breite, die bei Bedarf zur Seite geschoben werden können, um Licht ins Innere zu lassen.
Bei den Hmong, die sich in schwarze, blaue, weiße und geblümte Hmong untergliedern lassen, finden sich praktische Einrichtungen wie ein Bett
und ein gemauerter Herd.
Das Volk der Hani lebt mit bis zu drei Generationen in diesen Stampflehmhäusern. Dieses Gebäude, mit seinen fünfundvierzig Zentimeter dicken Wänden, besteht aus 150 Kubikmeter Lehm und 14 Kubikmeter Steine, welches sechs Arbeiter erbauten. Das circa 10 Tonnen schwere Strohdach ist 45 cm dick und bietet in Kombination mit den Wänden Schutz vor der Wärme und erzeugt dabei noch ein angenehmes Wohnklima.
Lehm dominiert auch im Innenraum, wie an Herd und Fußboden zu sehen ist.
Die Hauptausstellung ist der Kultur und Tradition der vietnamesischen Ethnien gewidmet, die sich in die fünf Sprachfamilien Austroasiatisch, Austronesisch, Tai-Kadai, Miao-Yao und Sino-Tibetisch aufteilen. Schautafeln zeigen Kleidung und Lebensweise der verschiedenen Völker, wie zum Beispiel den reisanbauenden Nùng, die im Gegensatz zu den sanskritlesenden Lao und Lu die chinesischen Schriftzeichen nutzen
und den Raglai.
Die Frauen der Lolo, die zur tibeto-burmesischen Sprachfamilie gehören, verzieren ihre Kleider mit bunten, fein zusammengenähten Stoffstücken.
Ganz gleich in welcher Völkergruppe, selbst die Kleinsten tragen aufwendig gearbeitete Kleidung.
Die Ausstellungsstücke zeigen Beispiele der Leinweberei, der Stofffärbung mit Indigo und Batikmusterung mit Bienenwachs.
Viel Aufwand wird auch für die Kopfbedeckung betrieben. An ihnen lässt sich bei den Frauen erkennen, ob sie verheiratet oder noch ledig sind.
Eine neu inszenierte Photoausstellung aus den 50ern dokumentiert das ehemalige Leben in den Dörfern.
In vielen Teilen Vietnams ist in den letzten dreissig Jahren ein Großteil der alten Kulturen und Traditionen verschwunden.
Hallo Ihr Lieben, das ist ja mal wieder ein sehr interessanter Bericht. Bei Lehmhäusern fühlen wir uns doch fast schon zu Hause.
Wir hoffen es geht euch gut und schicken euch viele liebe Grüße aus der Heimat.
Antje, Holger und Family