Nachdem wir uns sechs Monate haben bekochen lassen, können wir im Sibayak Guest House selber am Herd stehen. Schon das Auswählen und Einkaufen der Zutaten ist eine wahre Freude, bei der man im Geiste durchgeht, was man damit alles zaubern kann.
Heute Mittag haben wir uns für Tagliatelle mit VIEL Gemüse und etwas Tempeh entschieden.
Was natürlich nicht fehlen darf ist der wildwachsende Andaliman Pfeffer, den man nur in Sumatra findet.
Er ist nicht scharf, wie es der Name suggeriert, sondern überrascht den Genießer mit seinem fruchtigen Zitrusaroma, bei dem die Zungenspitze im Abklang leicht betäubt wird. Sein stolzer Preis in Europa (10 € für 15 g) kommt dadurch zustande, dass die Pflanze bis heute nicht kultiviert werden kann. Denn der Pfeffer verbreitet sich nur, wenn er von Vögeln gefressen und wieder ausgeschieden wird. Ohne die Enzyme des Vogels will einfach kein neuer Pfefferstrauch wachsen. So gestaltet sich die Ernte im großen Stil mühsam, bevor es ans umständliche Trocknen geht. Um 1 Kilo getrockneten Andaliman zu erhalten, benötigt es 8 Kilo frisch geernteten Pfeffer, der zur optimalen Luftzirkulation in Bambusschalen auf Stelzen getrocknet wird.
Monthly Archives: Mai 2015
Danau Toba – Ruhig wie ein tiefer See mit ungetrübtem Wasser ist der Weise mit seiner heiteren Klarheit. Buddha
Inselhopping auf Sumatra, der sechstgrößten Insel der Welt, der etwas anderen Art, denn zwischen den Inseln Pulau Weh und Samosir liegen fast 800 Kilometer und während die eine Insel im indischen Ozean liegt, befindet sich die andere 900 Meter über dem Meeresspiegel im Danau Toba, dem größten Kratersee der Welt.
Um die Strecke zwischen den beiden zu überwinden sind wir fast 27 Stunden in einem Stück unterwegs und wechseln dabei sieben mal das Fortbewegungsmittel. Wen wundert es da, dass abgesehen von einem Marco Polo Abstecher, erst 1824 die ersten Europäer die Gegend bereisten? Ein Teil des Weges führt uns durch noch unberührten tropischen Regenwald, doch wurden in den Jahren die meisten Tiefland-Regenwälder von Kleinbauern niedergebrannt, um Palmöl- und Kautschukplantagen Platz zu machen.
Der 87 km lange und 27 km breite See ist beim Ausbruch des Supervulkans Toba vor rund 74.000 Jahren entstanden.
Es war der stärkste Ausbruch der letzten zwei Millionen Jahre und hätte nach der umstrittenen Toba-Theorie fast das Ende der Menschheit bedeutet. Es gibt Berechnungen, nach denen die Aschewolken eine weltweite Abkühlung von bis zu 20 Grad ausgelöst hatten, die nur etwa 10.000 Menschen überlebten. Davon, dass es auch heute noch still und leise, wenn auch nicht geruchsneutral, unterirdisch am Brodeln ist, zeugen die heißen Schwefelquellen.
Auf die Insel gelangen wir mit einer Fähre, die die Fahrgäste direkt am gewünschten Ziel absetzt.
In unserem Fall in Tuk-Tuk am Sibayang Guest House am Ufer des Sees, von wo wir nicht nur direkt ins erfrischende Naß springen können sondern auch atemberaubende Aussichten vom Balkon aus haben.
So schrecklich, wie die Entstehung des Sees war, so schön ist die Landschaft heute. Die Samosirinsel ist etwa so groß wie Ibiza. Entlang des Ufers ziehen sich fruchtbare Ebenen mit Reisfeldern.
Das Inselinnere ist ein 700 Meter hohes Plateau, auf dem sich zwei kleinere Seen befinden.
Da Samosir zu groß ist, um sie zu Fuß zu erkunden, düsen wir mit dem Roller des Guest Houses los und umrunden die Insel.
Vorbei an einem Wasserfall geht es immer höher hinauf, bis wir fast das Niveau des Hochplateaus erreicht haben.
Von hier aus bieten sich uns immer wieder wunderschöne Ausblicke auf den See und die Berge auf dem gegenüberliegenden Ufer.
Unseren Weg säumen kleine Kaffeeplantagen,
an dessen Sträuchern sich die ersten roten Beeren zeigen.
Auch an Chili Feldern
sowie jede Menge Kakaosträuchern
und Jackfrucht Bäumen kommen wir vorbei.
Die Ortschaften sind meistens nicht mehr als ein paar Häuser am Wegesrand, vor denen der Reis, die Kakaobohnen und auch Erdnüsse zum Trocknen liegen,
wenn nicht gerade der Wochenmarkt stattfindet,
zu denen man aus den umliegenden Dörfern hinspaziert.
Auf Samosir lebt das Volk der Bataks.
Trotz der relativen Enge auf der Insel unterscheiden sie sich in sechs Volksgruppen mit eigener Sprache und eigenem Alphabet. Die Batak waren aber auch ein kriegerisches Volk. Es gab Kämpfe zwischen den Dörfern und Kopfjägerei mit rituellem Kannibalismus. Die Gefahr, das wir im Kochtopf landen, besteht heute nicht mehr. Deutsche Missionare brachten seinerzeit das Christentum nach Samosir, so dass heute 85 Prozent, ein für Indonesien hoher Anteil, der Insulaner christlichen Glaubens sind.
So vermengen sich die Religionen miteinander. Geheiratet wird in der Kirche, was anschließend auch groß im Freien gefeiert wird.
Bei der Verehrung der Ahnen wird die Batak Tradition gelebt. Hoch angesehene und reiche Familien werden in aufwendigen Gräbern beigesetzt, die wie die Häuser gestaltet sind.
Ein wichtiges Fest ist die Knochenumbettung, bei der die sterblichen Überreste exhumiert und ein zweites Mal beerdigt werden.
Die ursprüngliche Bebauung war das Batakhaus.
Ein Pfahlbau mit geneigten Wänden und einem ausladend gebogenem Dach. Der untere Ständerbereich symbolisiert die Sphäre der Unterwelt und die der animalischen Begierden. Hier werden lediglich Schweine gezüchtet und der Müll gelagert.
Der darüber liegende Wohn- und Aufenthaltsbereich ist die Sphäre des Menschlichen, während der Dachbereich für die Ahnen und Götter reserviert ist. Leider ist die ursprüngliche Strohbedeckung dem Wellblech gewichen.
Doch die Form, die an die Boote erinnert, mit denen die Vorfahren der Batak einst über das Meer kamen, sind erhalten geblieben.
Pulau Weh
Während der 2 1/2 stündigen Fährüberfahrt nach Pulau Weh begrüßen uns bereits eine Gruppe von Delphinen.
Die ersten zwei Tage verbringen wir auf der Insel in dem kleinen Ort Gapang,
von dessen Sandstrand aus wir direkt schnorchelnd in die Unterwasserwelt eintauchen können.
Da wir keine Unterwasserkamera haben, kommen nun Bilder aus dem Internet, damit Ihr eine Vorstellung bekommen könnt, was wir um den Korallen alles entdecken.
Farbenprächtige Riesenmuscheln,
Trompetenfische,
die mit dem Kopf nach unten schwimmenden gestreiften Schnepfenmesserfische (Seenadeln),
Spatenfische,
Falterfische,
Anemonen- und Clownfische,
Papageienfische,
Doktorfische,
Halfterfische,
Fuchsgesichter,
diverse Drückerfische,
und Igelfische,
Hornhechte,
Feuerfische,
Zacken-,
Fahnen-
sowie Zwergbarsche (Dottyback),
Stachelrochen,
Oktopusse,
Kalmare.
Seeschlangen,
Hummer
und Moränen.
Doch auch über dem Meeresspiegel gibt es etliches zu sehen,
wie zum Beispiel die Blüten von Bäumen,
Affen, Flughunde,
bunte große Schmetterlinge, Halsbandlieste (Collared Kingfisher),
Geckos, Echsen und 2m großen Bindenwarane, die sich tagsüber um die Stelzen unseres Bungalow in Iboih schleichen, wenn sie nicht in den Mangroven auf Futtersuche sind oder probieren eines von Wanis Junggänsen zu erwischen. Unsere freundliche Vermieterin hat auch Katzen sowie 2 freilaufende Ziegen, zu denen sich oft die vom Nachbarn dazugesellen.
Banda Aceh
12 Stunden dauert unsere Fahrt mit dem Nachtbus an die nordwestliche Spitze Sumatras nach Banda Aceh, wo am 26. Dezember 2004 um 7.58 Uhr ein unterseeisches Erdbeben 85 km vor der Küste die verheerenden Tsunamis auslöste, welche Indonesien, Sri Lanka, Indien und Thailand erschütterten. Mit einer Magnitude von 9,1 ist es eines der drittstärksten jemals aufgezeichnete Beben durch welches etwa 230.000 Menschen starben.
In Gedenken an die Opfer führt unser erster Weg auch gleich in das Tsunami Museum,
das hauptsächlich mit Schautafeln
und Dioramen
an die Katastrophe erinnert. Einer der Räume ist den 25.000 Verstorbenen gewidmet, die Weihnachten 2004 in der Hafenstadt ums Leben kamen.
Viele konnten im Zentrum der Stadt vor dem ablaufenden Wasser Zuflucht in der großen Moschee finden.
Im achten Jahrhundert gelangte der moslemische Glaube in die Provinz, in der das eigenständige Sultanat von Aceh entstand. Doch bereits 1821 kam es zu den ersten Kriegen, bei denen die Holländer ihre Hände im Spiel hatten. Mit der Unabhängigkeit Indonesiens im Jahre 1949 erhofften sich die sich stets als eigene Nation betrachtenen Achinesen die regionale Unabhängigkeit zurück, doch stattdessen begann der jahrzehntelange Bürgerkrieg mit der indonesischen Zentralregierung, bei dem es sicherlich auch um die hier gelegenen größten Erdöl- und Erdgasvorkommen Indonesiens ging. Zwar wurde 2001 ein Gesetz verabschiedet, das der Provinz statt vormals 5 % nun 70 % der Einnahmen aus den Erlösen garantiert, doch der Waffenstillstand kam erst durch die Katastrophe des Tsunamis 2005.
Die Affen rasen durch den Wald…
… und die Touristen hinterher. Wer möchte kann sogar bis zu vier Tage im Dschungel verbringen. Wir wählen die eintägige Variante mit einem sechsstündigen Marsch. Über kleine Pfade oder solche, die es noch werden wollen, geht es bergauf und bergab durch den Busch
vorbei an bizarren Bäumen
und gewaltigen Lianen.
Wenn wir nicht nach unten schauen, um den Weg im Auge zu behalten und Pflanzen zu entdecken,
dann geht der Blick nach oben in die Baumkronen, auf der Suche nach den Affen
und bleibt das ein odere andere Mal an fragilen Blüten in den Bäumen hängen.
Zuerst laufen uns die allgegenwärtigen Langschwanzmakaken über den Weg, die uns neugierig beäugen, immer auf der Hut, ob es etwas abzugreifen gibt.
Macaca fascicularis
Ein Rascheln vom Waldboden kündigt einen ganz anderen Dschungelbewohner an. Das Laub durchsuchend nähert sich uns ein Napu.
Diese sieht man selten, außerdem sind sie eher nachtaktiv. Sie sind weitläufig mit den Rehen verwandt und gehören zur Familie der Hirschferkel. Der etwas gewöhnungsbedürftige deutsche Name lautet Großkantschil.
Tragulus napu
Es geht vorbei an riesigen Bäumen, deren Wipfel in schwindelerregenden Höhen enden.
Und wenn trotz der mächtigen Wurzeln doch mal einer umkippt, dann sind Termiten und Pilze zur Stelle, um den Kreislauf der Natur zu schließen.
Der nächste Affe, der über uns durch die Baumwipfel turnt ist ein Thomas-Langur. Diese etwas punkig aussehende Art ist nur im Norden Sumatras zu finden. Auch wenn ihr Lebensraum immer weiter eingeschränkt wird gehören sie noch zu den gering gefährdeten Arten.
Presbytis thomasi
Wieder auf dem Boden angekommen sitzt ein wilder Pfau am Wegesrand und lässt sich geduldig photographieren.
Eine kleine Schlange ringelt sich über einen Baumstamm, die Indonesier nennen sie Chillisnake wegen ihrer roten Färbung. Der englische Name ist twin-barred tree snake und man sieht sie angeblich recht selten.
Chrysopelea pelias
Doch die Orang-Utans, die Attraktion des Nationalparks, lassen weiter auf sich warten. Nach fast drei Stunden ist es endlich so weit, ein Weibchen mit seinem Jungen und dem schon älteren Nachwuchs tauchen aus dem Dickicht auf.
Die Orang-Utan Dame hört auf dem Namen Jackie und wurde vor einigen Jahren ausgewildert.
Ihre Jungen sind in freier Wildbahn auf die Welt gekommen.
Durch ihre Zeit in Gefangenschaft ist sie recht zutraulich.
Nach einiger Zeit kommt sie von den Bäumen herunter
und greift sich zielstrebig Svens Hand.
Die “Geisel” wird erst wieder los gelassen, nachdem es eine Banane gibt. Dazu muss sich Sven an einem Baum festhalten und der Dschungelführer winkt mit der Banane.
Die Banane ist wichtiger und so wird der neue Freund beim kleinsten Widerstand losgelassen. Ohne Baum würde man allerdings mit geschleift werden. Später kommt Miriam auch noch zu einer Orang-Utan Liebkosung, als die Affen unseren Picknickplatz aufspüren und sie nicht schnell genug die Ananas aufisst. Leider ist die Kamera zwischen Jackie und Miriam eingeklemmt und wir können kein Photo schießen.
Im Gegensatz zu ihren Verwandten auf Borneo kommen die hiesigen Orang-Utas eher selten auf die Erde, da sie mit den Sumatratigern natürliche Feinde haben.
Die nur noch 5000 bis 7000 Orang-Utas auf Sumatra zählen zu den bedrohten Arten. Ihr Lebensraum wird durch die großen Plantagen und Abholzung immer mehr zerstört. Zusätzlich werden sie gejagt und ihr Nachwuchs gefangen, um sie als Haustier zu halten.
Pongo abelii
Auf dem Rückweg bekommen wir einige Weißhandgibbons zu sehen. Wir haben Glück, dass sie etwas weiter unten unterwegs sind, denn normalerweise bevorzugen sie die oberen Etagen der großen Bäume.
Die Weißhandgibbons sind stark gefährdet, besonders die Jagd und die Lebensraumzerstörung haben dafür gesorgt, dass sie fast nur noch in Naturschutzgebieten zu finden sind.
Hylobates lar
Wir machen noch einmal eine kurze Rast an einem kleinen Bach, in dem eine Schildkrötenfamilie zu Hause ist.
Nasi putih dan sayur
Auch in Bukit Lawang haben wir schnell unser Lieblingsrestaurant gefunden, wo wir zum weißen Reis (Nasi putih) täglich wechselndes Gemüse (sayur) bekommen.
Heute gibt es Wasserspinat in einer Kokos-Kurkuma-Sauce, Papaya Gemüse und gebratenes Tempeh mit Erdnüssen. Die Chilisauce darf dabei natürlich nicht fehlen.
Bukit Lawang
Bukit Lawang ist ein kleines Dorf am östlichen Rand des Gunung Leuser Nationalparks. Auf dem Weg dorthin fahren wir durch nie enden wollende Palmöl Plantagen, kein Wunder, dass sie so viele Umweltschützer auf den Plan rufen.
Das Dorf selber wird durch einen Fluß getrennt,
der nur über vier Hängebrücken überquert werden kann.
Hängen kann hier auch endlich unsere Hängematte, in der wir erst mal relaxen, bevor es auf Dschungelexpedition geht.
Um unser Zimmer herum
ist der Hibiskus und
der Afrikanische Tulpenbaum am Blühen.
Unsere Spaziergänge abseits der Gästehäuser führen uns durch Wohnviertel,
endlose Landschaft,
durch eine Kautschuk Plantage
und zum Markt, wo das gewonnene Gummi weiter verkauft wird.
Auf dem Freitags stattfindenden Wochenmarkt gibt es neben Ingwer, Kurkuma und Gemüsesaat,
jede Menge Gewürze,
Chili, Zwiebeln und braunen Kokoszucker
sowie Sojaprodukte und Sprossen.
Auch Mörser, Löffel und die flachen Körbe zum Reissäubern dürfen nicht fehlen.
Eisgetränke auf Rädern
Gibt es an einem heiß-schwülen Tag, abgesehen von einen Sprung in die nassen Fluten, etwas erfrischenderes als eines der köstlichen Getränke, die als Sozius durch die Straßen fahren?
Zur Auswahl stehen unter anderem die Stinkfrucht Durian, Erdnuß, Zuckermais und ein Gemisch aus unterschiedlichen Melonenarten und Papaya.
Wer möchte was? Sven gibt eine Runde aus. 😋