… und die Touristen hinterher. Wer möchte kann sogar bis zu vier Tage im Dschungel verbringen. Wir wählen die eintägige Variante mit einem sechsstündigen Marsch. Über kleine Pfade oder solche, die es noch werden wollen, geht es bergauf und bergab durch den Busch
vorbei an bizarren Bäumen
und gewaltigen Lianen.
Wenn wir nicht nach unten schauen, um den Weg im Auge zu behalten und Pflanzen zu entdecken,
dann geht der Blick nach oben in die Baumkronen, auf der Suche nach den Affen
und bleibt das ein odere andere Mal an fragilen Blüten in den Bäumen hängen.
Zuerst laufen uns die allgegenwärtigen Langschwanzmakaken über den Weg, die uns neugierig beäugen, immer auf der Hut, ob es etwas abzugreifen gibt.
Macaca fascicularis
Ein Rascheln vom Waldboden kündigt einen ganz anderen Dschungelbewohner an. Das Laub durchsuchend nähert sich uns ein Napu.
Diese sieht man selten, außerdem sind sie eher nachtaktiv. Sie sind weitläufig mit den Rehen verwandt und gehören zur Familie der Hirschferkel. Der etwas gewöhnungsbedürftige deutsche Name lautet Großkantschil.
Tragulus napu
Es geht vorbei an riesigen Bäumen, deren Wipfel in schwindelerregenden Höhen enden.
Und wenn trotz der mächtigen Wurzeln doch mal einer umkippt, dann sind Termiten und Pilze zur Stelle, um den Kreislauf der Natur zu schließen.
Der nächste Affe, der über uns durch die Baumwipfel turnt ist ein Thomas-Langur. Diese etwas punkig aussehende Art ist nur im Norden Sumatras zu finden. Auch wenn ihr Lebensraum immer weiter eingeschränkt wird gehören sie noch zu den gering gefährdeten Arten.
Presbytis thomasi
Wieder auf dem Boden angekommen sitzt ein wilder Pfau am Wegesrand und lässt sich geduldig photographieren.
Eine kleine Schlange ringelt sich über einen Baumstamm, die Indonesier nennen sie Chillisnake wegen ihrer roten Färbung. Der englische Name ist twin-barred tree snake und man sieht sie angeblich recht selten.
Chrysopelea pelias
Doch die Orang-Utans, die Attraktion des Nationalparks, lassen weiter auf sich warten. Nach fast drei Stunden ist es endlich so weit, ein Weibchen mit seinem Jungen und dem schon älteren Nachwuchs tauchen aus dem Dickicht auf.
Die Orang-Utan Dame hört auf dem Namen Jackie und wurde vor einigen Jahren ausgewildert.
Ihre Jungen sind in freier Wildbahn auf die Welt gekommen.
Durch ihre Zeit in Gefangenschaft ist sie recht zutraulich.
Nach einiger Zeit kommt sie von den Bäumen herunter
und greift sich zielstrebig Svens Hand.
Die “Geisel” wird erst wieder los gelassen, nachdem es eine Banane gibt. Dazu muss sich Sven an einem Baum festhalten und der Dschungelführer winkt mit der Banane.
Die Banane ist wichtiger und so wird der neue Freund beim kleinsten Widerstand losgelassen. Ohne Baum würde man allerdings mit geschleift werden. Später kommt Miriam auch noch zu einer Orang-Utan Liebkosung, als die Affen unseren Picknickplatz aufspüren und sie nicht schnell genug die Ananas aufisst. Leider ist die Kamera zwischen Jackie und Miriam eingeklemmt und wir können kein Photo schießen.
Im Gegensatz zu ihren Verwandten auf Borneo kommen die hiesigen Orang-Utas eher selten auf die Erde, da sie mit den Sumatratigern natürliche Feinde haben.
Die nur noch 5000 bis 7000 Orang-Utas auf Sumatra zählen zu den bedrohten Arten. Ihr Lebensraum wird durch die großen Plantagen und Abholzung immer mehr zerstört. Zusätzlich werden sie gejagt und ihr Nachwuchs gefangen, um sie als Haustier zu halten.
Pongo abelii
Auf dem Rückweg bekommen wir einige Weißhandgibbons zu sehen. Wir haben Glück, dass sie etwas weiter unten unterwegs sind, denn normalerweise bevorzugen sie die oberen Etagen der großen Bäume.
Die Weißhandgibbons sind stark gefährdet, besonders die Jagd und die Lebensraumzerstörung haben dafür gesorgt, dass sie fast nur noch in Naturschutzgebieten zu finden sind.
Hylobates lar
Wir machen noch einmal eine kurze Rast an einem kleinen Bach, in dem eine Schildkrötenfamilie zu Hause ist.
Ganz schöne Fotos! Dass ihr so viele Affen gesehen habt, ist super. Ich bin aber froh, dass Sven nicht mit Jackie mitgegangen ist.