In einem Vorort Georg Towns und direkt an der Küste liegt auf einer ehemaligen Gummibaum-Plantage der tropische Gewürzgarten. Mit dem auf Kühlschrankniveau klimatisierten Linienbus können wir bis direkt vor den Eingang fahren.
In dem Park werden nicht nur Gewürze, sondern auch Kräuter und etliche andere tropische Blumen und Gewächse gezeigt. Als erstes erwartet uns ein kleiner Teich mit Wasser- und Uferpflanzen. Die Victoria Amazonica, Amazonasseerose, ist bekannt für ihre riesigen Blätter, die einen Durchmesser von drei Metern und einer Traglast von bis zu 350 Kilogramm erreichen. Der Blattstiel ist sieben bis acht Meter lang und gegen die hungrigen Fische mit Dornen bewährt. Die noch unbestäubten weißen Blüten schließen sich in der ersten Nacht und werden durch eingeschlossene Käfer befruchtet. Anschließend verfärben sie sich rosa, verwelken und sinken zu Boden, wo aus den Samen neue Seerosen wachsen.
Natürlich hat ein so schöner Teich auch tierische Bewohner, wie diese Echse.
Mit den Früchten dieses Baumes kann man Fische fangen. Dazu werden die Samenkapseln zerrieben und das Pulver ins Wasser gestreut. Das in den Kapseln enthaltene Gift betäubt die Fische, die daraufhin hilflos an der Oberfläche treiben und nur noch eingesammelt werden müssen.
Auch in Europa bekannt und dort als Zimmerpflanze weit verbreitet sind die Bromeliengewächse. Viele von ihnen wachsen epiphytisch auf einer Wirtspflanze schädigen diese aber nicht.
Zu den Bromeliengewächsen gehört auch die Ananas. Zum Glück wächst sie nicht wie ihre Verwandten in luftiger Höhe auf Bäumen, sondern wurzelt in der Erde. An der jungen Frucht ist gut zu erkennen, dass sie eigentlich aus vielen kleinen Beeren, einem Fruchtverband, bestehen, die wie eine große erscheinen. Die kleinen Blüten können nur von winzigen Insekten oder Kolibris befruchtet werden.
Immer wieder schwirren kleine blaue Federlibelle um uns herum, die,
wie auch dieses Insekt, für ein Photo auch mal stillhalten.
Auch die gut getarnte Waglers Lanzenotter hat nichts gegen ein Photo Shooting. Die 80 cm langen Männchen wie auch die Weibchen mit einer Größe von 130 cm liegen manchmal tagelang reglos an der gleichen Stelle. Das besondere an der Gattung ist, dass sie zu den ovoviparen Tieren gehört. Das heißt, die Eier werden nicht gelegt sondern, wie bei vielen Vipern, im Mutterleib ausgebrütet.
Auf der großen Dschungelschaukel zwischen den Baumriesen kann man über einen kleinen Abhang hinaus schaukeln. Ein bisschen so, als würde man mit den Libellen durch den Wald fliegen.
Hoffen wir, dass die Eichhörnchen keinen Appetit auf Kunststoffseile haben 😯
Glück gehabt, die Seile haben gehalten und nach einer kurzen Pause auf dem Wolkensessel, passend gekleidet zur Pilzdeko, geht es durch die alte Tür auf die Spuren der Gewürze.
So schön sie getrocknetet aufgereiht in den Behältern aussehen, so wenig fotogen und unspektakulär sind meistens die Pflanzen, die von Anis bis Zimt reichen.
Bei den verschiedenen Kräutern überwiegt das Grün, doch umso mehr scheint die Luft von Gerüchen geschwängert zu sein.
Besonders gut duftet es unter dem Ylang-Ylang Baum. Das meinten auch die Parfümeure von Chanel, als sie beim Kreieren des weltbekannten No. 5 das Ylang-Ylang-Öl verwendeten. Zu dessen Gewinnung müssen die Blüten täglich geerntet und schnell verarbeitet werden. Es riecht nicht nur gut sondern senkt auch den Blutdruck, ist antiseptisch und aphrodisierend. Genug Gründe denkt sich der Indonesier, der die Blüten auf das Bett von Frischvermählten streut.
Die Rinde von diesem unscheinbaren Baum begeistert zur Weihnachtszeit die Plätzchenbäcker und Glühweinverkäufer, denn ohne ihn wären die Zimtsterne keine Zimtsterne. Zur Ernte werden die Bäume beschnitten und die Zimtrollen aus der Rinde der Äste gewonnen. Den Ceylon-Zimt erkennt man an den dünnen mehrmaligen Rollen, der Cassia-Zimt besteht aus einer einlagigen dicken Rolle. Gerade wenn der Zimt als Heilmittel angewandt und mit ihm der Blutzuckerspiegel gesenkt werden soll, sollte der Ceylon-Zimt gewählt werden, denn der qualitativ höher wertige Zimt aus Sri Lanka ist nicht nur schärfer, sondern enthält auch viel weniger des als gesundheitsschädlich geltenden Cumarin als der aus China stammende Cassia-Zimt.
Wegen des Baumes auf diesem Bild wurde zur Kolonialzeit gemordet und Kriege geführt. Das Objekt oder besser Gewürz der Begierde war die Frucht des Muskatnussbaums, der 1512 von den Portugiesen auf den Gewürzinseln, den Molukken, entdeckt wurde. Der Kampf um die Muskatnuss gipfelte darin, dass die gesamte Bevölkerung der Banda-Inseln, etwa 15.000 Menschen, durch die Niederländer umgebracht und durch Sklavenarbeiter anderer Kolonien ersetzt wurden. Auf das Ausführen und Schmuggeln der Samen gab es die Todesstrafe. Mit diesem brutalen Vorgehen sicherten sich die Niederländer das Muskatnuss-Monopol. Bei dem Handel mit der begehrten Nuss waren zwischenzeitlich Gewinnspannen von bis zu 60.000 Prozent möglich. Zu guter Letzt wurde die von Muskatnussbäumen bewachsene Insel Run, die zu den englischen Kolonialgebieten gehörte, gegen die Insel Manhattan eingetauscht.
Der Kern der Frucht ist der Samen, den wir als Muskatnuss kennen und der zum Würzen zerrieben wird. Der Samenmantel, die Muskatblüte oder Macis, kann getrocknet oder gemahlen auch zum Würzen genutzt werden.
Dann bleiben wir halt wo der Pfeffer wächst. Ursprünglich aus Indien stammend gelangte der Pfeffer vor etwa 1000 Jahren nach Indonesien und Malaysia. Die Pflanze ähnelt der Stangenbohne kann aber bis zu 30 Jahre alt werden. Die Früchte reifen acht bis neun Monate. Egal, ob grün, rot, schwarz oder weiß die Körner stammen immer von der gleichen Pflanze (ist es bei den Menschen nicht genauso?). Die Farbe hängt vom Erntezeitpunkt und der weiteren Behandlung ab. Der Pfeffer war früher sehr wertvoll und wurde sogar mit Gold aufgewogen. Wen wundert es da, dass es zwischen den Kolonialmächten zu weiteren Kriegshandlungen kam.
Hier seht Ihr die Knospe von einem unserer Favoriten in der Küche, dem Ingwer. Dies hier ist die Sorte “Rote Fackel”, dessen Blüte auch das Logo des Spice Gardens ist. Im Kochtopf oder Tee landen die Rhizome der Pflanze. Diese wachsen dicht über dem Erdboden oder unterirdisch, gehören aber nicht zu den Wurzeln. Ingwer findet auch Anwendung in der Heilmedizin.
Ein Verwandter des Ingwers ist der Gelbwurz oder Kurkuma. Sein Rhizom ist intensiv gelb und wird häufig wegen seiner Färbkraft verwendet. Daher stammt auch die Bezeichnung “Safran für arme Leute”. Er wirkt verdauungsanregend und krebshemmend.
Von dem schilfartigen Ingwer gibt es um die 1300 Arten, von denen wir aber nur ein paar ablichten.
Die als Zierpflanzen bekannten Helikonien sind tatsächlich auch ein Mitglied der Ingwerfamilie.
Aus den Blüten bilden sich Samen,
wie auch bei dieser unbekannten Schönheit.
Bei dieser Pflanze hat sich die Natur etwas anderes ausgedacht
und lässt Schoten direkt aus den Blüten wachsen.
Auch bei den Farben
und Formen war sie einfallsreich.
Passend zum Abschied entdecken wir am Ausgang ein tränendes Herz.