Wie kann man eine Stadt, die bereits aufgrund seiner Geschichte, den Tempeln und alten Gebäude zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, für Geschichtsmuffel zu einem spannenden, interaktiven Riesenmuseum erwecken? George Town ist genau dies gelungen. 2009 entschied sich die Stadtverwaltung nach einem internationalen Wettbewerb für die Installation von 52 geschmiedeten, humorvollen “Stimmen aus dem Volk”. So wird man, mit dem eigens dazu entworfenen Stadtplan in der Hand, zu immer weiteren historischen Winkeln gelockt, um wissenswerte Anekdoten zu erfahren.
Das Nudelgericht Tok Tok Mee hat seinen Namen durch das klopfende Geräusch “Tok Tok” erhalten, mit dem die fahrenden Verkäufer auf sich aufmerksam machen.
Hier startete der Schuh Designer Jimmy Choo seine Lehre. Nicht zu verwechseln mit dem jungen Mann daneben im roten T-Shirt.
Angeblich sollen sich früher die reichen Chinesen aus der Muntri Straße in der “Love Lane” ihre Geliebten gehalten haben. Ob es tatsächlich dazu kam, dass sich Ehebrecher aus den Fenstern abseilten, können wir leider nicht überprüfen.
Durch den wachsenden Tourismus verwandelten sich Anfang des neuen Jahrhunderts viele Läden in günstige “Backpacker” Unterkünfte.
In der Campbell Street reihen sich aber nach wie vor die schmucken Geschäfte, die scheinbar auch mal einen Panzerknacker anlocken.
Direkt am Prangin Kanal waren früher die Friseure ansässig. Nach getaner Arbeit wurde das Haar kurzerhand ins Wasser gefegt.
In der Lebuh Melayu wurden nicht nur Kühe geschlachtet, sondern auch Fisch zum Trocknen aufgehängt. Zum Glück ist von dem Geruch nichts hängen geblieben.
Während der Unruhen in 1867 schlug eine Kanone einen Krater in die Straße und gab dieser somit ihren Namen Lebuh Cannon. Mittlerweile zeugen noch nicht mal mehr Schlaglöcher von diesem Ereignissen, so dass die Straße gefahrlos passierbar ist.
Wer sich auf die Pilgerfahrt nach Mecca machte, der kaufte dort in der Acheen Street sein Ticket.
Als Vorsichtsmaßnahme befindet sich der Tresen in Pfandleihen erhöht. Da wünscht sich der ein oder andere Asiate er hätte auch hochhackige Schuhe an.
Die Chulia Street, einst vom Stadtgründer Captain Francis Light angelegt, ist nun als die Backpacker Straße bekannt.
Zur Bestürzung der portugiesischen Gemeinde siedelte sich der berüchtigte Geheimbund Ghee Hin in der Church Street an.
Senioren verbrachten Stunden damit zu Mahjong, was übersetzt Sperling bedeutet, zu spielen.
Wenn das mal nicht noch aktuell ist: Trishaw Fahrer werden in der Mittagssonne von einem Ende des Viertels zum anderen gescheucht und können dabei noch den Stadtführer spielen.
Der Name des Brotes Roti Benggali kommt ursprünglich aus dem tamilischen für Gesellschafter. Ganz so harmonisch scheint es aber nicht immer zuzugehen.
Grüne indische Papageien wiesen den Leuten einst die Zukunft in George Town, wenn sie nicht von dannen flogen.
Den Namen hat die breite Straße von den Karren erhalten, die hier einst geparkt wurden, während die Stiere vom grüneren Gras auf der anderen Seite träumten. Etliche der Metallskulpturen konnten wir wegen der heutzutage zwar moderneren, aber immer noch parkenden Fahrzeuge nicht ablichten; bei manchen sind die Hintergründe auch schon zu verwittert, als dass man auf dem Photo noch etwas erkennen kann. Unter dem tropisch feuchten Wetter und vermutlich auch der salzigen Meeresluft leiden leider die Fassaden, was für die Wandmalerei fatal ist.
Direkt nebeneinander präsentieren sich ein Junge, der uns die chinesische Sprache Hokkien beibringen möchte und das früher am meist genutzte Transportmittel, die handgezogene Rickshaw. Selbst für sie war es an mancher Stelle noch zu schmal, außer man wollte seine Fahrgäste loswerden.
Ganz so einfach lassen sich andere Gemälde nicht aufspüren
oder hast Du den Jungen auf Anhieb erblickt?
Vielleicht erinnerst Du Dich an das Bild mit den Kindern im Einkaufswagen, welches wir in der Arab Street in Singapur machten. Auch die folgenden Bilder aus dem Jahr 2012 sind von dem litauischen Künstler Ernest Zacharevic.
Daraus hat sich seitdem eine ganze Vielfalt unterschiedlichster Kunstwerke entwickelt, die selbst ältere Herrschaften zum Mitspielen aktivieren.
Schöner kann man doch kaum dazu überredet werden die Stadt zu erkunden, oder?
Wie die Zeit ansich sind auch diese Kunstwerke vergänglich. Was einem bleibt sind die Versuche Momentaufnahmen mit dem Photoapparat einzufangen.
Wer es gern plastisch mag, der wird sich an den hängenden “Weltkulturerbe” T-Shirts
und dem fliegend balancierenden Fahrrad erfreuen.