Nach dem Müßiggang in Lovina ist jetzt wieder Kultur angesagt und es geht nach Borobudur, der größten buddhistischen Tempelanlage in Südostasien, die etwa 25 Kilometer von Yogyakarta entfernt liegt. Wir machen uns schon um fünf Uhr in der Frühe auf den Weg, denn der Morgen ist die beste Zeit für einen Besuch des Tempels.
Denn am Nachmittag scheint nicht nur die Sonne erbarmungslos vom Himmel, es heizt sich auch noch zusätzlich der schwarze Stein auf, aus dem Borobudur erbaut ist.
Der Tempel ist ein neunstöckiges Bauwerk aus zwei Millionen Steinblöcken mit einem Volumen von 55000 Kubikmetern. Der quadratische Grundriss hat eine Kantenlänge von 110 Metern. Das ganze Ausmaß des Gebäudes lässt sich kaum mit der Kamera erfassen.
Auf den unteren drei Etagen befinden sich zahlreiche Reliefs, die die Entwicklung des von Trieben gelenkten Menschen bis hin zum Erreichen des Nirwanas zeigen.
Die Reliefs der ersten Etage sind nicht mehr zugänglich, denn sie befinden sich hinter einer fünf Meter dicken Stützmauer, die nachträglich errichtet wurde. Es gibt jedoch auch Meinungen, nach denen diese zu freizügig waren und deshalb verdeckt wurden, aber dafür wäre die Mauer dann doch ein bisschen zu massiv.
Auf den oberen Terassen befinden sich 72 “kleine” Stupas aus Gittersteinen unter denen sich jeweils eine Buddhastatue befindet sowie die große massive Hauptstupa im Zentrum.
Die Bedeutung dieser Stupas ist bis heute noch nicht abschließend geklärt. Die Statuen weisen fünf unterschiedliche Handhaltungen (Mudras) auf. Diese setzen sich nach dem buddhistischen Konzept der Himmelsrichtungen Norden, Süden, Osten, Westen und Zenit (oben oder himmelwärts) zusammen. Die unterschiedlichen Mudras zeigen innere Stärke, Wunschgewährung, Meditation, Furchtlosigkeit und Unterweisung an.
Nach seiner Erbauung wurde Borobudur nur etwa zweihundert Jahre genutzt und geriet dann für tausend Jahre in Vergessenheit. Als es 1814 durch einen Holländer wiederentdeckt wurde war es mehr ein Hügel als ein Tempel, überwuchert von der tropischen Vegetation und bedeckt mit Vulkanasche. Daher sind viele der Reliefs und Statuen beschädigt und nicht mehr vollständig. Die erste Restauration von 1907 bis 1911 brachte die Anlage wieder zum Vorschein. Doch sechzig Jahre später war der Tempel einsturzgefährdet und musste erneut restauriert werden. Diesmal sollte es zehn Jahre dauern, bis Borobudur 1983 wieder eröffnet wurde. Während der zweiten Restaurierung wurden die eine Millionen Steine der oberen Galerien gänzlich abgebaut, gereinigt, Entwässerungen eingebaut und mit Betonfundamenten gestützt. Um dem Tempel herum wurde ein 85 Hektar großer Park mit Museen, Infozentrale und Restaurants angelegt.
Wunderschöner Tempel! Vielen Dank, dass ihr uns zu vielen schönen Orten mitnehmt.