Die Hauptstadt der Laoten ist mit nur 350.000 Einwohnern eine der kleinsten auf unserer Reise. Das verwundert nicht, denn ganz Laos ist mit gerade mal 6,8 Millionen Einwohner, was einer Bevölkerungsdichte von 29 Menschen pro Quadratkilometer entspricht, recht dünn besiedelt. In Deutschland sind es zum Vergleich 227 Einwohner pro Quadratkilometer.
Vientiane wurde 1563 nach Luang Prabang die Hauptstadt. Im Laufe der Zeit zerfiel Laos in die drei Königreiche Luang Prabang, Vientiane und Champasak. Ab 1827 widersetzte sich das Königreich Vientiane gegen die siamesische Oberherrschaft. Während der bewaffneten Auseinandersetzungen geriet der laotische König in Gefangenschaft, der sich jedoch vor seiner drohenden Hinrichtung das Leben nahm. Die Hauptstadt durch siamesische Truppen dem Erdboden gleich gemacht, wurde das autonome Königreich Vientiane an Siam angegliedert und etwa 100.000 Bewohner aus Zentral-Laos verschleppt.
Im That Dam lebt der Sage nach eine siebenköpfige Naga, die erfolglos versucht hatte, die Stadt vor den siamesischen Eroberern zu schützen.
Man findet die mythische Schlange, die ursprünglich aus dem Hinduistischen stammt, vor vielen Tempeleingängen, wo ihr oft Reis und Süßigkeiten in die Münder gelegt wird.
1867 gelangte Laos unter französische Verwaltung und so erhielt die Hauptstadt, dessen ursprünglicher laotischer Name Vieng Chan, „Stadt des Sandelholzes“, lautete, seine heutige Schreibweise. Aus der Kolonialzeit stehen noch einige Häuser in Vientiane. Manche mehr, manche weniger gut erhalten.
Seit der Öffnung des Landes 1989 wächst die Stadt stetig, vor allem mit Investitionen aus den Nachbarstaaten. Ein Teil der Grenzbrücken über den Mekong wurde von Thailand finanziert und China plant sogar eine Schnellbahn quer durch das Land nach Vientiane. Doch trotz alledem ist bis heute der Kleinstadtcharme erhalten geblieben.
Natürlich gibt es auch in Vientiane jede Menge Tempel zu sehen. Wat Sisaket ist die einzige Anlage, die den Angriff der Siamesen 1828 unbeschadet überstanden hat, da der Baustil dem siamesischen ähnelt.
Der Präsidentenpalast aus der Kolonialzeit war einst der Sitz des Gouverneurs und dient heute repräsentativen Zwecken.
Weithin sichtbar ist das Patuxai. Ein Triumphbogen, der in einer Achse mit dem Präsidentenpalast liegt und über eine mehrspurige “Prachtstraße” beide miteinander verbindet.
Erbaut 1960 war es als Denkmal für die Unabhängigkeit von Frankreich gedacht und trug den Namen “Denkmal für die Helden der königlichen Armee”. Nach der Machtübernahme der Kommunisten war es zwei Jahrzehnte namenlos, bis es zum zwanzigjährigen Bestehen der Volksrepublik den Namen “Den Helden des 23. August 1975″ erhielt.
Bis heute ist das Patuxai aus wohl finanziellen Gründen unvollendet und wird auch nur mit geringen Mitteln in Schuß gehalten. Schon zur Zeit des Vietnamkrieges wurden amerikanische Zementlieferungen für den Weiterbau des Triumphbogens zweckentfremdet, die eigentlich für den Bau von Flugzeuglandebahnen bestimmt waren.
Per Gesetz darf kein Gebäude in der Stadt höher sein als das Patuxai. Nur bei einem vierzehnstöckigen Hotel am Mekongufer haben die Architekten ein Schlupfloch gefunden und eine Insel im Fluss, die nicht zum Stadtgebiet gehört, als Bauplatz genutzt.
Als Nationalsymbol Laos gilt das Pha That Luang. Dabei handelt es sich um einen buddhistischen Stupa aus dem sechzehnten Jahrhundert.
Nach den Zerstörungen aus dem Jahr 1828 und weiteren Schäden durch einen Blitzeinschlag wurde der Stupa durch die französische Kolonialregierung detailgetreu wieder aufgebaut.
Natürlich haben wir auch den zahlreichen anderen Wats einen Besuch abgestattet, die häufig eine Insel der Ruhe sind,
selbst wenn Gongs und Trommeln ertönen.
Das buddhistische Wat Si Muang aus dem Jahre 1563 wurde auf den Ruinen eines hinduistischen Khmer Schreins errichtet.
Gläubige schütteln sich aus einem Behälter ein beschriftetes Stäbchen heraus, um daraufhin aus dem kleinen Holzregal einen Zettel zu entnehmen.
Allabendlich sprießen kleine rotdächige Verkaufsstände mit aus Thailand und Vietnam importierter günstiger Kleidung an der Uferpromenade
am Mekong gleich Pilzen aus dem Boden.