
Happy Holi – Das Fest der Farben
Die bekannteste Bezeichnung der Feierlichkeiten zum Frühlingsanfang ist das nordindische “Holi”. Das Fest beginnt am Abend vor dem ersten Vollmond des alten Monats Phalgun (Februar/März), was 2015 auf den 5. und 6. März fällt. Dann werden auf den Straßen Freudenfeuer entzündet, die die Dämonin Holika verbrennen, so dass das Gute über das Böse siegen kann.
Tatsächlich beginnt der Spaß sogar schon Tage vorher, denn die Märkte quellen über von Süßigkeiten
und Schmuck,
die auch schon mal direkt vor Ort hergestellt und angepasst werden.
Überall gibt es Wasserpistolen (Pichkaris) in verschiedenen Größen
und die leuchtend bunten Holifarben (Gulal) zu kaufen.
Ursprünglich wurden die Farben aus heilenden Blüten, Kräutern und Wurzeln hergestellt, wie zum Beispiel Kurkuma, Neem und Kumkum, die auch gleich Erkältungen den Garaus machen. Heute findet man leider nur noch die synthetisch hergestellten Pulver in den größeren Städten.
Je nach Region dauert das Fest zwischen zwei bis zehn Tagen und hat unterschiedliche Rituale und Bedeutungen, doch allen gemein ist, dass ausgelassen gefeiert wird und man nur schwer ohne Farbtupfer dabei weg kommt.
In den Tempeln werden Segenswünsche überbracht und zu Trommeln und Flöten getanzt, während es gesegnete Farben
und Blüten regnet.
Männer schlagen gegenseitig mit Holzstöcken im Takt und bewegen sich dabei rhythmisch im Kreis.
Es werden Essen und Getränke gereicht, zusammen gegessen, sich gegenseitig Farbe im Gesicht verteilt,
umarmt und “Happy Holi” gewünscht,
bevor man zu seiner Familie und seinen Freunden fährt, um diese zu beschenken.
Ein wichtiger Aspekt ist das Begraben alter Streitigkeiten und die Versöhnung zum Frühlingsanfang. Das Fest hebt auch alle Unterschiede zwischen alt und jung, arm und reich, Religionen, Kasten und den sozialen Gruppen auf, denn mit der Farbschicht auf Gesicht und Kleidung lässt sich kaum noch jemand wiedererkennen und alle werden gleich.
Kulturelle Vielfalt, Freude, gegenseitiger Respekt und Toleranz machen Holi zu etwas ganz besonderem.
Nordindisches Thali
Ein nordindisches Thali besteht hauptsächlich aus Dhal (Linsenbrei), 2 oder mehr Gemüsegerichten (Sabjī), Pickles, rohen Zwiebelscheiben, Chapatis, Reis und einem Pappadom (krosser dünner Fladen aus Linsenmehl). Manchmal wird auch Joghurt dazu gereicht.
Für eine Person erscheint der Kochaufwand recht hoch, aber für alle diejenigen, die zum indischen Essen Freunde oder Familie einladen möchten, haben wir für Euch die Rezepte zu unserem Thali in Jaisalmer zusammengestellt, die man größtenteils wunderbar vorkochen kann.
Chana Masala (Kichererbsen Curry)
Zutaten:
1 Tasse Kichererbsen
1 Beutel schwarzen Tee
1/2 TL Salz
1 mittelgroße fein gehackte Zwiebel
1 mittelgroße fein gehackte Tomate
2 bis 3 kleine Knoblauchzehen zerdrückt mit
1 cm Ingwer
1/4 TL Kurkuma Pulver
1/2 TL Chili Pulver
1/4 TL Garam Masala Pulver
3/4 bis 1 TL Mango Pulver
2 bis 3 zerkleinerte grüne Chilis
1 bis 1 1/4 Tassen Wasser
1 1/2 bis 2 EL Öl
Salz (nach Geschmack)
Gewürzmischung Chole Masala:
2 schwarze Kardamonsamen
1 Stück Zimt (Rinde)
3 bis 4 Pfefferkörner
2 Nelken
1 Lorbeerblatt
1/4 TL Königskümmel (Ajowan)
1 TL Kreuzkümmelsamen
1 TL Koriandersamen
1 TL Fenchelsamen
1/2 TL getrocknete Granatapfelsamen
1 bis 2 getrocknete rote Chilis
Zubereitung:
1. Kichererbsen spülen und über Nacht in reichlich Wasser einweichen
2. Tags darauf die eingeweichten Kichererbsen noch mal spülen.
3. Um die dunkle Farbe zu erhalten werden traditionell 3 bis 4 getrocknete Amlas verwendet. Wer dies nicht daheim hat, kocht die Kichererbsen stattdessen mit einen Beutel schwarzen Tee und etwas Salz. Damit sie schneller weich werden füge ich Kaiser Natron zum Kochwasser hinzu. Die Kichererbsen sind durch, sobald sie mit der Gabel zerdrückt werden können.
4. Röste derweilen in einer Pfanne bei kleiner Flamme die Gewürze für das Chole Masala. Rühre dabei unentwegt, bis sie braun sind und duften. Sobald sie abgekühlt sind in einer Kaffeemühle oder Mörser fein mahlen.
5. Entferne den Teebeutel von den Kichererbsen.
6. Erhitze das Öl in einer Pfanne und füge die Ingwer-Knoblauch-Paste hinzu. Sobald diese nicht mehr roh riecht füge die Zwiebeln hinzu und brate sie glasig bis goldbraun.
7. Gebe die Tomaten hinzu und köchel alles zusammen bis sie weich sind.
8. Füge nun das selbst hergestellte, gemahlene Chole Masala zusammen mit dem Chili und Kurkuma Pulver sowie dem Garam Masala hinzu.
9. Rühre die grünen Chilis sowie die Kichererbsen mit ein und schmecke mit Salz ab.
10. Füge etwa 1 Tasse Wasser (es kann auch das Kochwasser der Kichererbsen benutzt werden) hinzu und lasse alles noch ein Weilchen köcheln, bis soviel Flüssigkeit verkocht ist, dass eine angedickte Konsistenz entsteht. Gegebenenfalls können auch einige der Kichererbsen zerdrückt werden.
11. Mit dem Mango Pulver abschmecken.
12. Warm stellen.
Aloo Gobi (Kartoffel-Blumenkohl-Curry)
Zutaten:
2 geschälte und gewürfelte Kartoffeln
1 in kleine Röschen geteilter Blumenkohl
1 kleine,fein gehackte Zwiebel
1 gehackte Tomate
1 TL Kurkuma Pulver
2 TL Koriander Pulver
2 TL Chili Pulver
½ TL Kreuzkümmel
½ TL Senfkörner
1 EL Masala (indische Gewürzmischung)
Salz (nach Geschmack)
2 EL Öl
Zubereitung:
1. Erhitze das Öl in einer Pfanne,
2. Sobald es heiß ist gib die Kümmel- und Senfsamen hinein und lasse sie platzen.
3. Füge die gehackte Zwiebel hinzu und brate sie goldbraun an.
4. Gebe die Tomate dazu.
5. Sobald diese weich gekocht ist mische den Kurkuma, das Koriander und Chili Pulver sowie das Masala und Salz unter.
6. Füge die Kartoffeln und die Blumenkohlröschen hinzu, decke die Pfanne ab und koche alles bei mittlerer Hitze für 10 Minuten.
7. Warm stellen.
Dhal
Zutaten:
1/4 Tasse gespaltene grüne Mungbohnen
1 EL gespaltene Kichererbsen
1/8 TL Kurkuma Pulver
Salz nach Geschmack
1/8 TL Kreuzkümmel Samen
1/2 TL fein gehackten Knoblauch
1/8 Tasse fein gehackte Zwiebeln
1/2 TL Ingwer-grüne-Chili-Paste
1/8 TL Chili Pulver
1/4 TL Koriander Pulver
1 TL Mango Pulver
frischen Koriander zum Garnieren
Zubereitung:
1. Wasche die Mungbohnen und die Kichererbsen und lasse sie für 2 bis 3 Stunden einweichen.
2. Vermenge die gut abgetropften Hülsenfrüchte mit dem Kurkuma Pulver, 1 Tasse Wasser und Salz in einem (Dampfdruck)Topf.
3. Sobald die Mungbohnen und Kichererbsen weich sind, nimm den Topf vom Herd.
4. Erhitze auf mittlerer Stufe eine Teflon Pfanne. Sobald diese heiß ist röste die Kreuzkümmel Samen für einige Sekunden an.
5. Füge den Knoblauch und die Zwiebeln hinzu und brate diese auf mittlerer Stufe 1 Minute.
6. Gebe nun die Ingwer-grüne-Chili-Paste, das Chili und das Koriander Pulver hinzu und röste es unter ständigem Rühren einige Sekunden an.
7. Nun können die gekochten Hülsenfrüchte zusammen mit der 1/2 Tasse Wasser untergerührt werden.
8. Schmecke mit dem Salz, Mango Pulver und 1/2 Tasse Wasser ab und lass es für 2 bis 3 Minuten auf mittlerer Stufe köcheln.
9. Warm stellen.
10. Mit frischem Koriander garnieren und heiß servieren.
Arhar Dhal (gelbe Linsen)
Zutaten:
1 Tasse Toorlinsen
2 1/2 bis 3 Tassen Wasser (zum Kochen im Dampfdrucktopf)
1 mittelgroße kleingehackte Zwiebel
1 mittelgroße gehackte Tomate
1 bis 2 gehackte grüne Chilis
2-3 ganze getrocknete rote Chilis
10-12 Curry Blätter
1 cm Ingwer mit
3 bis 4 Knoblauchzehen zerdrückt
1/2 TL schwarze Senfkörner
1 TL Kreuzkümmelsamen
Prise Asafoetida Pulver
1/2 TL Kurkuma Pulver
1/2 TL rote Chili Pulver
1 TL Fenugreek Blätter
2-3 EL Öl
frischer Koriander
1 TL Zitronensaft
Salz (nach Geschmack)
Zubereitung:
1. Wasche die Toorlinsen und koche sie zusammen mit dem Kurkuma bis sie weich sind.
2. Zerkleinere die Linsen nun etwas mit einem Schneebesen oder Löffel umd stell beiseite.
3. Erhitze in einem anderen Topf das Öl und gib die Senfkörner hinzu.
4. Sobald diese anfangen zu springen gib die Kreuzkümmelsamen hinzu.
5. Füge die gehackte Zwiebel hinzu und brate sie goldbraun an.
6. Rühre nun die Ingwer-Knoblauch-Paste hinzu und brate es für einige Sekunden an. Es sollte nicht mehr roh riechen.
7. Gebe die grünen und roten Chilis sowie die Curry Blätter dazu und rühre um.
8. Streue nun die fehlenden Gewürze (Kurkuma, Chili Pulver, Asafoetida) ein und lasse es einige Sekunden kochen.
9. Nun können die Tomaten beigefügt werden. Nach etwa 2 bis 3 Minuten sollten sie weich gekocht sein.
10. Zu guter Letzt rühre die gekochten Toorlinsen, etwas Wasser und Salz unter und lasse alles für 3 bis 4 Minuten köcheln. Das Dhal soll eine glatte und leicht dickflüssige Konsistenz bekommen.
11. Hacke den frischen Koriander und rühre ihn mit etwas Zitronensaft unter.
12. Warm stellen.
Reis:
Setze zwischendurch 1 Tasse Basmatireis mit 2 Tassen Wasser und Salz auf. Sobald das Wasser kocht, reduziere die Hitze und lass den Reis für etwa 20 Minuten garen.
Pappadom:
Die Pappadoms einzelnd in einer ungefetteten Pfanne bei mittlerer Hitze rösten. Umdrehen nicht vergessen. Zum Abkühlen auf einem Teller stapeln.
Chapati (ca. 12 Stück)
Zutaten:
2 Tassen feines Vollkornmehl
Wasser [um weiche Chapatis zu erhalten nehme anstelle des Wassers (Soja)Joghurt oder (Dinkel)Milch]
1/4 TL Salz
2 EL Sonnenblumenöl
Zubereitung:
1. In einer Schüssel Mehl, Salz, Öl und etwas Wasser vermischen. Den Teig mit den Händen gut durchkneten und solange Wasser bzw. (Soja)Joghurt oder (Dinkel)Milch hinzufügen, bis er schön weich, aber nicht klebrig ist. Das Kneten ist bei Chapatis das A und O. Den Teig mit einem sauberen angefeuchteten Geschirrtuch abdecken und mindestens 10 Minuten stehen lassen. (Am fluffigsten werden sie, wenn der Teig einen halben Tag ruhen konnte.)
2. Den Teig in 12 gleich große Stücke teilen und zu Bällchen in der Größe eines Golfballs formen. Rolle jeden einzelnen solange mit etwas Druck zwischen Deinen Handinnenflächen bis diese komplett glatt und ohne Risse sind.
3. Bestäube die Kugeln mit Mehl.
4. Nimm nun die erste und drücke sie flach. Wende beide Seiten in Mehl und rolle dann mit einem Nudelholz einen Fladen von ca. 15 cm Größe aus. Er darf nicht zu dünn werden!
5. Heize eine Pfanne auf mittlere Hitze vor. Sobald diese heiß genug ist (Wassertropfen müssen zischend verdampfen), den Chapati in die Pfanne geben.
6. Sobald der Fladen an einigen Stellen Blasen aufwirft und sich verfärbt ist es Zeit ihn (mit einem Pfannenheber) umzudrehen.
7. Wenn die Rückseite identisch mit der Vorderseite ist, wird zurück gedreht.
8. Warte ca. 10 Sekunden, dann drücke mit einem sauberen Geschirrhandtuch (oder dem Pfannenheber) auf die Ränder. Der ganze Chapati wird sich dadurch mit Luft aufblähen, die, sobald er aus der Pfanne kommt, langsam wiedwr entweichen wird.
9. Halte die fertigen Brotfladen in ein mit Küchenpapier ausgelegtem Gefäß zugedeckt warm, während Du die nächsten zubereitest. Das Abbacken eines Chapatis dauert ca. 90 bis 120 Sekunden.
Die einzelnen Gerichte werden in Indien auf einem Metalltablett, dem Thali, angerichtet. Im Norden erhält man erst Reis auf seinen Teller, wenn sich eine Grundsätigung mit den Chapatis langsam einstellt.
Gutes Gelingen beim Kochen, viel Spaß mit Deinem Besuch und guten Appetit.
Alles Glück der Seele liegt auf dem Rücken der Kamele
Und es geht doch noch ein Stückchen weiter in die Wüste. Eine Stunde Busfahrt von Jaisalmer entfernt liegt das kleine Wüstendorf Khuri, das als Ausgangspunkt für Kamelsafaris dient. Hier übernachtet man nicht in Hotels, sondern in Lehmhütten oder Zelten.
Wir entscheiden uns für eine der Lehmhütten, die meist in Gruppen von fünf Hütten um einen kleinen Hof stehen. Diese “Miniresorts” werden von den einheimischen Familien geführt, die auch gleichzeitig für die Verpflegung sorgen. Unser Abendessen bekommen wir unter dem Sternenhimmel serviert, ganz für uns alleine, da sich die Wüstensaison langsam dem Ende nähert.
Leider wird es, wie so oft in der Wüste, empfindlich kühl sobald die Sonne hinter dem Horizont verschwunden ist, so dass wir uns schon bald in der Hütte in Schlafsack und Decke einmummeln.
Zur Abwechslung ist es mal ruhig, kein Verkehrslärm mit lautem Hupen und knatternden Tuks-Tuks, denn in Khuri gibt es mehr Kamele als Motorräder und Autos. Dazu wildlebende Pfauen, die es sich morgens auf dem Dach unserer Hütte bequem machen. Wir genießen die entspannenden Spaziergänge durch das Dorf, mal so ganz ohne das alltägliche Verkehrschaos, das uns sonst begleitet.
Nach nur fünf Minuten sind wir am Dorfrand in der Buschlandschaft der Wüste. Leider bestehen die Büsche ausschließlich aus Dornen, die auch schon mal durch die Schuhe pieken.
Was natürlich nicht fehlen darf ist ein Ritt auf dem Kamel.
Wir machen eine kurze Tour mit den Wüstenschiffen zu den nahe liegenden Dünen, um uns den Sonnenuntergang anzuschauen. Die ersten Meter bis zum Ortsausgang haben die Kamelhirten die Tiere noch an der Leine, dann geht es im Tandem in die Dünen.
Wir werden kräftig durchgeschaukelt doch zur Belohnung gibt es eine schöne Aussicht und den Sonnenuntergang. So wenig wie in Khuri los ist, umso mehr Treiben ist jetzt in den Dünen. Die Leute reisen mit dem Bus aus Jaisalmer an, um wie wir den Sonnenuntergang zu sehen. Nur die letzten paar Meter werden dann mit den Kamelen zurück gelegt.
Nachdem sich die Sonne verabschiedet hat geht es im halben Galopp zurück ins Dorf, denn es wird schnell dunkel. Der Kamelritt macht einen Heidenspass, nur eine mehrtägige Tour auf dem Rücken der Tiere wollen wir unseren Hinterteilen dann doch nicht zumuten.
Die Tharwüste ist eine der am dichtesten besiedelten Wüste der Erde. Der Grund dafür ist das Wassersystem der vergangenen Jahrhunderte. Das Wasser aus der Regenzeit wurde in Tanks, Teichen und kleinen Seen gespeichert, die von mehreren Kanälen gespeist wurden. Dazu ein Netz von Brunnen, die in der Trockenzeit teilweise durch den Grundwasserspiegel der Seen versorgt wurden. So war genug Wasser vorhanden, um nicht nur Mensch und Tier zu versorgen, sondern auch die Felder. Und trockneten die Seen während der Sommermonate doch einmal aus, war immer noch genug Feuchtigkeit im Boden vorhanden, um dort Landwirtschaft zu betreiben. Die Wasserreservoirs wurden ständig sauber gehalten und gereinigt und es galten strenge Bade- und Waschverbote. Doch mit der Kolonialzeit hielt die europäische zentrale Wasserwirtschaft Einzug, die gemeinsam mit den Stauseeplänen der ersten indischen Regierung das Ende des alten Bewässerungssystems bedeutete. Die Wasserreservoirs und Kanäle versandeten, die Stauseen ließen die Flüsse vertrocknen, der Grundwasserspiegel sank, wodurch die Brunnen kein Wasser mehr führten. Es gab in den ersten Jahren der Unabhängigkeit mehr Dürren, als jemals zuvor, ausgelöst durch das neue Bewässerungssystem. Vor zwanzig Jahren begann man damit, wieder Auffangteiche anzulegen und jedes Jahr kommen etwa 400 neue Teiche hinzu. Mit Erfolg, der Grundwasserspiegel steigt wieder an und in vielen Dörfern kann wieder Ackerbau betrieben werden, der zwischenzeitlich nicht mehr möglich war und für einen Wegzug der Dorfbevölkerung gesorgt hatte.
Wunschlosigkeit führt zu innerer Ruhe.
Innerhalb des Forts in Jaisalmer befinden sich sieben jainistische Tempel aus dem 15. und 16. Jahrhundert.
Der Jainismus ist eine in Indien beheimatete Religion, welche etwa 600 vor Christus entstand. Seine Wurzeln hat der Jainismus, wie auch der Buddhismus, im Brahmanismus, der Vorgängerreligion des Hinduismus.
Historisch als Gründer erwähnt ist Mahavira.
Im Alter von etwa 30 Jahren ließ er sein bisheriges Leben hinter sich und lebte zurückgezogen als Asket in den Wäldern. Nach zwölf Jahren kehrte er in die Gesellschaft zurück, um seine Lehren zu verkünden. Dazu gehört unter anderem das Ideal der Nichtverletzung von Lebewesen. Dementsprechend ernähren sie sich vegetarisch und tragen kein Leder, das man beim Betreten der Tempel ablegen muss (Hosenträger nicht vergessen).
Bedingt durch diese Vorgaben können die Jainisten nicht alle Berufe ausüben, weshalb sie oft im Banken- und Handelgewerbe zu finden sind. Wegen der strengen Lebensführung hat der Jainismus seit jeher eine kleinere Zahl von Anhängern. So gibt es heute nur etwas über vier Millionen Jainisten in Indien, außerhalb findet sich nur eine verschwindend geringe Zahl.
Die heilige Schrift des Jainismus ist die Kalpa-Sutra, in der 24 geistige Führer verzeichnet sind. Die Tempel in Jaisalmer sind unterschiedlichen von ihnen gewidmet.
Einer ist schöner und beindruckender als der andere.
Jaisalmer
Und noch einmal geht es 270 Kilometer Richtung Westen. So nah wie in Jaisalmer werden wir Euch die nächsten Monate nicht wieder sein, wenn man nur die Längengrade betrachtet. Für die Strecke benötigt der Bus etwa sechs Stunden, dann sind wir endlich am Ziel. Vorbei geht es an Lehmhütten, vor denen geflochtene Betten stehen. Die Windkrafträder beachten wir auf den ersten Blick gar nicht weiter, ist der Anblick uns aus Deutschland noch so geläufig. Dabei sind es die ersten Anlagen, die wir seit unserer Abreise sehen. Die Landschaft wird nochmals trockener, mittlerweile sind auch die grünen Büsche rar, dafür begegnen wir immer mehr Kamelen.
Einige der Männer tragen Blumenohrringe oder Ketten an den Ohren,
die Frauen schmücken sich mit Unmengen von weißen Reifen an den Oberarmen
und gefährlich aussehenden Silberarmreifen mit “Dornen”.
Jaisalmer ist eine Stadt im Herzen der Thar-Wüste.
Doch was treibt den Reisenden in diese unwirtliche Gegend?
Ihr werdet es bestimmt schon erraten haben, die Attraktion ist auch hier ein Fort, eins der größten der Welt.
Damit es nicht langweilig wird ist dieses anders als die übrigen, die wir bis jetzt gesehen haben. Das Fort ist nämlich noch vollständig bebaut und wird von fast 3000 Menschen bewohnt.
Das ist auch gleichzeitig eines der größten Probleme in Jaisalmer. Die seit den 1960ern stark angestiegene Population überfordert die Wasser- und Abwasserleitungen. Fundamente wurden unterspült, als Folge stürzten drei der alten Bastionen ein und der Palast neigte sich zur Seite. In den letzten zehn Jahren wurden zahlreiche Sanierungs- und Erhaltungsmaßnahmen durchgeführt, doch Experten sind der Meinung, dass nur eine Umsiedlung der Bevölkerung auf lange Sicht die Festung erhalten kann.
Die Festung und die Gassen in der Altstadt außerhalb werden bestimmt durch wunderschöne und reich verzierte Sandsteinhäuser.
Ihr warmer Farbton gab Jaisalmer den Beinamen “Golden City”. Vor allem im Licht der untergehenden Sonne macht die Stadt ihrem Namen alle Ehre, denn dann leuchten die Häuser tatsächlich als wären sie mit Gold überzogen.
Den früheren Reichtum hatte Jaisalmer seiner guten Lage an der Route der Kamelkarawanen zu verdanken. Doch mit der Entstehung und der Grenze zu Pakistan mit dem Ende der englischen Kolonialherrschaft endete auch der Handel in Richtung Westen. Viele Familien zogen weg und Jaisalmer geriet in Vergessenheit, bis es vom Tourismus wiedererweckt wurde.
Seinen Namen hat die Stadt von Jaisal, einem Bhati-Rajhputen, der sie 1156 gründete. Die Bhatis, die meinen, von Krishna abzustammen, regierten ununterbrochen bis zur Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1947.
Die alten Sandsteinhäuser werden Havelis genannt und sind an die 400 Jahre alt.
Da früher das Wasser in der Wüste knapp war, wurden die Havelis ohne Einsatz von bindendem Mörtel gebaut. Die Steine sind so behauen, dass sie ähnlich den Legosteinen zusammengesetzt werden,
anschließend werden sie mit Eisenteilen gesichert.
Die Decken sind aus Teakholz gebaut, das aus Afghanistan importiert wurde. Der Reichtum durch den Opiumhandel machte es möglich. Zusätzlich befinden sich Holzelemente in den Wänden, wodurch das Gebäude erdbebensicherer wird. Die Treppenabsätze sind mit unterschiedlich hohen Stufen versehen, um es eventuellen Angreifern schwerer zu machen. Der Schutz vor Angreifern ist, neben dem Sonnenschutz, auch ein Grund für die niedrigen Türen. Wer kann schon geduckt und mit gezogenem Schwert erfolgreich durch eine Tür stürmen. Einige Male durften wir unsere Köpfe einziehen und einen Blick in die so ganz unterschiedlichen Innenräume werfen.
Wir erfahren auch etwas über die Wasserwirtschaft aus der damaligen Zeit. Man wusch sich auf einer Art steinernen Hocker, von dem das Wasser wieder aufgefangen wurde.
Zur Körperreinigung benutzte man eine Art metallische Bürste. Für die Frauen waren darin kleine Glöckchen eingearbeitet, so konnte der Ehemann hören, dass er gerade nicht stören durfte. Nachdem sich der Schmutz abgesetzt hatte wurde das Wasser zum Waschen der Kleidung benutzt, anschließend zur Reinigung des Fußbodens. Zum Schluss gelangte das Wasser mit der Toilettenspülung zum Wässern auf den Acker.
Farben haben hier in der eher eintönigen Wüste seit jeher eine wichtige Bedeutung. Im Juli, wenn die heiße Sommersonne von Himmel brennt, trägt man die Farbe der Wolken, damit bald der Regen kommt. Zur Hochzeit trägt die Braut ein tiefes Rot und der Bräutigam einen safrangelben Turban, der auch in der Schlacht getragen wurde. Die Farbe Rosa verheißt den verheirateten Frauen Gutes. Bei den Feierlichkeiten zum Holi, dem Erntedankfest, werden rote und weiße Kleider getragen, zum Divali (Lichterfest) blau.
Festival Süßigkeit Ghevar
Eine besondere Süßigkeit in Rajasthan ist der ca. 20 cm große Kuchen Ghevar, den es ursprünglich nur zu religiösen Festen gab.
Wer etwas zu feiern hat, hier kommt das Rezept:
Zutaten für den Teig:
1 1/2 Tassen Weizenmehl 405
1/2 Tasse kalte (Soja)Milch
1/2 Tasse Sojamargerine oder Ghee (Butterreinfett)
3-4 Tassen Palmöl oder Ghee zum Fritieren
2 Tassen Wasser
Zutaten für den Guß:
1 1/2 Tassen Zucker
1 Tasse Wasser
oder:
1 Liter (Mandel)Milch
2 TL Zucker (wer es süß mag)
15 Mandeln und Pistazien
4-5 Kardamon
Zubereitung:
1. Mixe die (Soja)Milch und 1/2 Tasse Sojamargerine (oder Ghee) für 2 bis 3 Minuten auf höchster Stufe.
2. Gib das gesiebte Mehl hinzu und verrühre es zu einer homogenen Masse.
3. Füge nun das Wasser nach und nach hinzu bis ein glatter, flüssiger Teig entsteht, der vom Löffel abtropft.
4. Erwärme das Palmöl in einem ca. 20 cm großen Topf. Nebenbei kannst Du, wenn Du Dich für die Sirupvariante entschieden hast, diesen anrühren und zum Auskühlen zur Seite stellen. Um zu testen, ob das Öl heiß genug ist, gebe ein wenig Teig hinein. Wenn er sofort an die Oberfläche kommt, kann es losgehen.
5. Lasse mit einem großen Löffel langsam und kontinuierlich Teig in die Mitte des Topfs fließen. Sobald die Mitte des Topfes voll ist, schiebe einfach mit einem Schaschlikspieß den Teig zu den Seiten, bevor Du weiteren Teig einfließen lässt. Du solltest in etwa 4 Ghevar heraus bekommen.
6. Reduziere nun die Temperatur und lasse ihn für ca. 2 bis 3 Minuten garen bis er eine schöne goldene Farbe mit braunen Flecken bekommt. Du kannst ihn ab und an mit dem Spieß etwas untertauchen.
7. Nimm ihn nun mit dem Schaschlikspieß heraus und lasse das überflüssige Öl abtropfen, bevor Du den Ghevar auf einem Papiertuch etwas abkühlen lässt.
8. Tauche ihn nun für 5 bis 10 Sekunden in den Sirup ein. Zum Abtropfen stecke den Schaschlikspieß durch das Loch und hänge ihn über die Sirupschüssel während Du den nächsten ausbackst.
Für alle Nussliebhaber kommt hier die noch etwas festlichere Variante:
Erhitze die (Mandel)Milch und lasse sie simmern (dabei ständig umrühren, damit sie nicht anbrennt!) bis sie auf 1/3 eingekocht ist. Gebe ggf. den Zucker hinzu. Hacke nun die Mandeln, Pistazien und die Kardamonsamen. Streiche die angedickte (Mandel)Milch auf den Ghevar und streue die Nüsse darüber.
Die Süßigkeit hält sich in einem luftdichten Behälter etwa eine Woche, wenn man sich denn solange beherrschen kann.
Noch mehr indische Snacks
Bargar sind mit Paneer (eine Art Fetakäse) gefüllte Hotdog Brötchen, die wir nicht getestet haben, da allzu offensichtlich nicht vegan. Die Kameralinse konnte dem bunten Litfaßsäulenstand aber einfach nicht widerstehen.
Eines der knusprigen Frühstücksgerichte besteht aus drei Teilen: warmen Dhal (gelber Linsenbrei; hier mit Tomate, Zwiebel, Aloo Bhujia und Koriander angerichtet), scharfem Tamarinden Chutney und frittierten großen Crackern, auf denen man alles anrichtet und nach Geschmack mit dem Chutney abschmeckt.
Abends findet man in Rajasthan einen Snack aus verschiedenen Chipsarten, gemischt mit grünen Chilis, rohen kleingehackten Zwiebeln, geriebenen Rettich und frischen Koriander. Dazu gibt es eine Tamarinden Sauce.
Dal Ke (Dhal Pakora)
Diese Pakoras aus Rajasthan bestehen aus 5 verschiedenen Linsen und Bohnen. Außen knusprig und innendrin weich sind die würzigen Dal Ke durch den hohen Eiweißgehalt sehr sättigend.
Zutaten:
1/4 Tasse gelbe gespaltene Mungbohnen
1/4 Tasse grüne Mungbohnen
1/4 Tasse helle gespaltene Linsen
1/4 Tasse Adzuki Bohnen
1/4 Tasse gelbe gespaltene Linsen
3-4 fein gehackte oder gemahlene grüne Chilis
1 EL gehackten oder gemahlenen Ingwer
1 EL gehackten oder gemahlenen Knoblauch
2 EL Fenchelsamen (leicht zerquetscht)
2 EL Koriander Samen (ohne Fett geröstet und leicht zerkleinert)
1/4 Tasse fein gehackten frischen Koriander
2 Prisen Asafoetida
Salz (nach Geschmack)
Öl (zum Frittieren)
Zubereitung:
1. Die Bohnen und Linsen spülen und für 4- 6 Stunden einweichen.
2. Das restliche Wasser abgießen und die Bohnen und Linsen grob mahlen. Wer mag, kann den grünen Chili, Knoblauch und Ingwer gleich mit dazu geben. Die restlichen Zutaten (bis auf das Öl) dazu geben.
3. In einem Wok oder Fritteuse das Öl erhitzen.
4. Mit der Hand oder einem Löffel nach und nach etwas des Teigs langsam in das heiße Öl gleiten lassen.
5. Sobald die Pakoras goldbraun sind mit einer Schaumkelle herausheben und auf Papier abtropfen lassen.
6. Heiß mit (Koriander) Chutney servieren.
Khaman
Ein weiteres Frühstücksgericht aus dem Norden ist Khaman.
Zutaten:
1 Tasse Kichererbsen Mehl
1 ½ EL Grieß
Saft von einem halben Zitrone
3 TL Zucker
1 TL Ingwer-Chili-Paste
Salz nach Geschmack
2 TL Backpulver (eigentlich wird das Fruchtsalz Eno benutzt)
1 TL Öl
½ TL schwarze Senfsamen
3 grüne aufgeschlitzte Chilischoten
½ TL Sesam
6 Curry Blätter
eine Prise Asafoetida
Zubereitung:
1. Mische das Kichererbsen Mehl mit dem Grieß, dem Backpulver, dem Zitronensaft und der Ingwer-Chili-Paste in einer großen Schüssel und füge Zucker und Salz hinzu. Gib Wasser hinzu, sodass ein dicker glatter Teig entsteht, der etwas flüssiger als bei einem Kuchenteig sein sollte.
2. Fülle den Teig in eine gefettete quadratische Backform.
3. Dämpfe diese für 15-20 Minuten. Steche mit einem Spieß in die Mitte des Khaman, um zu überprüfen, ob der Teig durch ist,
4. Erwärme in einer kleinen Pfanne 1 EL Öl und gebe die schwarzen Senfsamen dazu.
5. Sobald diese anfangen zu knistern füge Asafoetida, Sesam und die Curry Blätter hinzu. Brate alles zusammen 30 Sekunden an, dann lösche es mit 3- 4 TL Wasser und lasse es aufkochen.
6. Gieße es gleichmäßig über den gekochten Khaman und decke es zum Abkühlen ab.
7. In Quadrate schneiden und mit Chutney servieren.