Und es geht doch noch ein Stückchen weiter in die Wüste. Eine Stunde Busfahrt von Jaisalmer entfernt liegt das kleine Wüstendorf Khuri, das als Ausgangspunkt für Kamelsafaris dient. Hier übernachtet man nicht in Hotels, sondern in Lehmhütten oder Zelten.
Wir entscheiden uns für eine der Lehmhütten, die meist in Gruppen von fünf Hütten um einen kleinen Hof stehen. Diese “Miniresorts” werden von den einheimischen Familien geführt, die auch gleichzeitig für die Verpflegung sorgen. Unser Abendessen bekommen wir unter dem Sternenhimmel serviert, ganz für uns alleine, da sich die Wüstensaison langsam dem Ende nähert.
Leider wird es, wie so oft in der Wüste, empfindlich kühl sobald die Sonne hinter dem Horizont verschwunden ist, so dass wir uns schon bald in der Hütte in Schlafsack und Decke einmummeln.
Zur Abwechslung ist es mal ruhig, kein Verkehrslärm mit lautem Hupen und knatternden Tuks-Tuks, denn in Khuri gibt es mehr Kamele als Motorräder und Autos. Dazu wildlebende Pfauen, die es sich morgens auf dem Dach unserer Hütte bequem machen. Wir genießen die entspannenden Spaziergänge durch das Dorf, mal so ganz ohne das alltägliche Verkehrschaos, das uns sonst begleitet.
Nach nur fünf Minuten sind wir am Dorfrand in der Buschlandschaft der Wüste. Leider bestehen die Büsche ausschließlich aus Dornen, die auch schon mal durch die Schuhe pieken.
Was natürlich nicht fehlen darf ist ein Ritt auf dem Kamel.
Wir machen eine kurze Tour mit den Wüstenschiffen zu den nahe liegenden Dünen, um uns den Sonnenuntergang anzuschauen. Die ersten Meter bis zum Ortsausgang haben die Kamelhirten die Tiere noch an der Leine, dann geht es im Tandem in die Dünen.
Wir werden kräftig durchgeschaukelt doch zur Belohnung gibt es eine schöne Aussicht und den Sonnenuntergang. So wenig wie in Khuri los ist, umso mehr Treiben ist jetzt in den Dünen. Die Leute reisen mit dem Bus aus Jaisalmer an, um wie wir den Sonnenuntergang zu sehen. Nur die letzten paar Meter werden dann mit den Kamelen zurück gelegt.
Nachdem sich die Sonne verabschiedet hat geht es im halben Galopp zurück ins Dorf, denn es wird schnell dunkel. Der Kamelritt macht einen Heidenspass, nur eine mehrtägige Tour auf dem Rücken der Tiere wollen wir unseren Hinterteilen dann doch nicht zumuten.
Die Tharwüste ist eine der am dichtesten besiedelten Wüste der Erde. Der Grund dafür ist das Wassersystem der vergangenen Jahrhunderte. Das Wasser aus der Regenzeit wurde in Tanks, Teichen und kleinen Seen gespeichert, die von mehreren Kanälen gespeist wurden. Dazu ein Netz von Brunnen, die in der Trockenzeit teilweise durch den Grundwasserspiegel der Seen versorgt wurden. So war genug Wasser vorhanden, um nicht nur Mensch und Tier zu versorgen, sondern auch die Felder. Und trockneten die Seen während der Sommermonate doch einmal aus, war immer noch genug Feuchtigkeit im Boden vorhanden, um dort Landwirtschaft zu betreiben. Die Wasserreservoirs wurden ständig sauber gehalten und gereinigt und es galten strenge Bade- und Waschverbote. Doch mit der Kolonialzeit hielt die europäische zentrale Wasserwirtschaft Einzug, die gemeinsam mit den Stauseeplänen der ersten indischen Regierung das Ende des alten Bewässerungssystems bedeutete. Die Wasserreservoirs und Kanäle versandeten, die Stauseen ließen die Flüsse vertrocknen, der Grundwasserspiegel sank, wodurch die Brunnen kein Wasser mehr führten. Es gab in den ersten Jahren der Unabhängigkeit mehr Dürren, als jemals zuvor, ausgelöst durch das neue Bewässerungssystem. Vor zwanzig Jahren begann man damit, wieder Auffangteiche anzulegen und jedes Jahr kommen etwa 400 neue Teiche hinzu. Mit Erfolg, der Grundwasserspiegel steigt wieder an und in vielen Dörfern kann wieder Ackerbau betrieben werden, der zwischenzeitlich nicht mehr möglich war und für einen Wegzug der Dorfbevölkerung gesorgt hatte.
Juhuuuu! Endlich wieder Bilder von euch! Sven, der Bart steht dir gut
Heyyy, man sieht, dass euch dieses Abenteuer richtig gut tut. Gut schauts ihr aus