Shanghai
Mit dem Nachtzug geht es ohne Zwischenstopp von Hong Kong aus weiter nach Shanghai.
Die Einreiseprozedur, die erst am Zielbahnhof stattfindet, ist diesmal nicht so umständlich. Unser Gepäck wird nicht durchsucht und wir müssen auch kein weiteres Obstmesser auf die Verlustliste setzen.
Shanghai ist die Stadt in China, die am westlichsten orientiert ist. Neben den Shoppingmalls, mit den auch bei uns verbreiteten Marken,
finden sich an jeder Straßenecken die bekannten Burgerbrutzler und Kaffeebrüher.
Die Metropolregion ist etwa doppelt so groß wie das Saarland und hat 24 Millionen Einwohner und zählt damit zu den größten der Welt. In der dicht bebauten Kernstadt leben 15 Millionen Menschen, die Einwohnerdichte ist hier fast doppelt so hoch wie in Berlin.
Daneben hat Shanghai die zweitgrößte Metro, den Hafen mit den größten Warenumschlag, die einzige Magnetschwebebahn im Alltagsbetrieb und das höchste Gebäude Chinas, das auch das zweithöchste weltweit ist. Doch es sah nicht immer so gut aus für die Stadt. Erst seit den 1980ern wird die Entwicklung vorangetrieben und investiert, vorher wurde das erwirtschaftete Kapital abgezogen und der Niedergang Shanghais betrieben.
Vor dem Sinneswandel betrug der durchschnittliche Wohnraum pro Einwohner gerade mal drei Quadratmeter und konnte bis heute immerhin auf neun verdreifacht werden.
Im Laufe der Umgestaltungen
und Stadtsanierung wurde ein Großteil der ursprünglichen Bebauung abgerissen und hunderttausende Einwohner zwangsumgesiedelt.
Viele alte Bauten mussten den breiten Strassen weichen, um Platz für den Verkehr zu schaffen.
Hin und wieder hat ein Altbau den Kahlschlag überlebt.
Während einige zwischen den Hochhäusern etwas fehl am Platze wirken
werden andere mit kleinen Parkanlagen entsprechend in Szene gesetzt
oder als angesagtes Viertel vermarktet.
Doch ein kleiner Bereich der Altstadt ist erhalten geblieben. Hier finden sich noch die ehemals typischen zweistöckigen Häuserzeilen, die durch kleine Gänge mit einander verbunden sind.
Wenn in der Enge der Gassen kein Platz für den Frühsport ist, dann tut es zur Not auch die Fläche unter der Hochstrasse.
In den Erdgeschossen wechseln sich die Restaurants
mit Einkaufsläden ab.
Hier finden sich auch noch die mobilen Handwerker wie dieser Schuster,
die Rickshawfahrer, die auf Ladung warten,
während ihr Kollege schon am Ausliefern ist
oder dieses kunstvoll beladene Moped eines Blumenhändlers.
Nur zwei Straßen weiter erstreckt sich, für Asien ganz ungewohnt, die Fußgängerzone.
Während der Konzessionzeit, als Shanghai nach dem ersten Opiumkrieg für den ausländischen Handel geöffnet wurde, entstand hier ein asiatischer Broadway mit Kinos und Theatern.
Auch nach der kommunistischen Machtübernahme blieb die Nanjing Lu eine der belebtesten Einkaufsstraßen der Welt und viele Chinesen aus dem Umland kommen zum Shoppen hierher.
Und damit den Kleinsten nicht langweilig wird wenn Mutti einkauft, werden sie von Opa behütet genauso abgelenkt wie in Deutschland.
In nur zwanzig Jahren nach Inbetriebnahme der ersten Linie ist die Metro Shanghai die zweitgrößte der Welt (die größte befindet sich in unserem nächsten Ziel Beijing) und damit die am schnellsten wachsende. Nach den Plänen bis zum Jahr 2020 soll das Streckennetz auf 970 Kilometer Länge ausgebaut werden.
Die Haltestellen bieten zwar keine architektonischen Blickfänge, aber dafür kommen wir schnell von einem Ende der Stadt zum anderen und alles ist neben Chinesisch auch in Englisch ausgeschildert.
Ein Luxus, den wir uns bei den Straßenschildern auch wünschen würden. Doch wenn wir mal nicht weiter wissen, sind immer wieder nette Chinesen zur Stelle, die uns den Weg weisen.
Alice und Sarah nehmen uns spontan gleich ganz mit, da sie auch zur Nanjing Lu unterwegs sind.
Shanghai
Sind nun wieder in China angekommen. Leider funktioniert weder Viber noch unsere E-Mail Adresse.😞 Selbst der Blog öffnet sich nur sehr, sehr langsam, sodass wir wahrscheinlich keine Beiträge in den nächsten Tagen veröffentlichen werden können.
Mit 3-wöchiger Verspätung entführen wir Euch jetzt endlich nach China.🇨🇳🎎🎏🍜🎋
Congee
Das leicht bekömmliche Rice Porridge ist in ganz Asien weit verbreitet, wo es bereits seit Jahrtausenden mit unterschiedlichen Namen auf der Speisekarte steht. In Hong Kong wird es nicht nur zum Frühstück gereicht, sondern auch Mittags zum Beispiel in Kombination mit Nudeln
oder Zhaliang. Das sind frittierte Brotsticks (Youtiao), die in eine Art Reislasagne eingewickelt werden.
Oft ist Fleisch oder Fisch mit enthalten, doch in der Graham Street auf Hong Kong Island
und in Kowloon entdecken wir die vegane Variante für uns.
Zutaten (für 2 Personen):
6 getrocknete Shiitake Pilze
185 g Basmatireis (oder Jasminreis)
1 l Gemüsebrühe
1 l Wasser
2,5 cm Ingwer (geschält und gerieben)
1 große Mohrübe (geschält und klein gewürfelt)
1 kleiner Chinakohlkopf (geschnitten)
1 TL Salz
4 EL Frühlingszwiebeln (klein geschnitten)
1 TL gepresster Knoblauch
20 g ungesalzene Erdnüsse (grob gehackt)
Zubereitung:
1. Wasche den Reis gründlich und setze ihn danach mit der Gemüsebrühe auf. Sobald es zu kochen beginnt, gebe das Wasser hinzu und lasse es noch einmal aufkochen bevor Du es zum Simmern auf die niedrigste Stufe herunter regelst. Rühre gelegentlich um und füge gegebenenfalls Wasser hinzu, so dass innerhalb einer halben Stunde eine cremige Konsistenz entsteht.
2. Übergieße derweilen die Pilze mit heißem Wasser und zerkleinere sie grob, sobald sie weich sind.
3. Füge nun den vorbereiteten Ingwer, die Mohrrübe, die Pilze und den Chinakohlkopf dem Reis zu und lasse alles zusammen weitere 60 Minuten köcheln. Gebe bei Bedarf Wasser hinzu und rühre alle paar Minuten um, damit sich am Boden des Topfes nichts absetzen und anbrennen kann.
4. Schmecke mit Salz ab, sobald die meisten Reiskörner verkocht sind.
5. Serviere das Congee heiß, garniert mit Frühlingszwiebeln, Knoblauch und Erdnüssen.
Hong Kong Island
Hong Kong, was übersetzt “Duftender Hafen” heißt, verteilt sich auf einen Festlandbereich und mehrere Inseln. Die wohl bekannteste unter ihnen ist Hong Kong Island, deren Fläche etwa sieben Prozent des gesamten Verwaltungsbereichs ausmacht.
Um den spärlichen Baugrund zu vergrößern wird stetig Land aufgeschüttet.
Hong Kong zählt zu den bedeutendsten Finanzzentren Asiens. Daher haben viele Banken und Finanzunternehmen ihre Sitze in den gläsernen Bürotürmen.
Das Inselinnere wird von einem steilen Bergrücken bestimmt, der eine Bebauung nur am äußeren Bereich in Ufernähe möglich macht. Dementsprechend hoch strecken sich die Wolkenkratzer dem Himmel entgegen, um Platz für die rund 1,5 Millionen Einwohner und den hier arbeitenden Menschen zu bieten.
Da wundert es nicht, dass die Lebenshaltungskosten zu den höchsten weltweit zählen. Die Gehälter liegen auf europäischen Niveau, was aber hauptsächlich für die Angestellten im Bankensektor gilt.
Um in der Enge der Straßenschluchten Platz für die Fußgänger zu schaffen, wurden die Wege einfach eine Etage nach oben gebaut. Der Autoverkehr wird mit Brücken überquert und anschließend bummelt man durch die Malls im nächsten Gebäude weiter. Trotzdem herrscht auch auf dem normalen Straßenniveau dichtes Gedränge.
Im Zuge des ersten Opiumkrieges zwischen China und England gelangte Hong Kong unter britischer Besatzung, wurde nach Kriegsende offiziell an England abgetreten und anschließen zur Kolonie. Auf Hong Kong Island wurde die Stadt Victoria City gegründet, im heutigen Stadtviertel Central. Hier befinden sich noch einige Gebäude aus der Kolonialzeit, wie zum Beispiel das alte Gerichtsgebäude.
Gleich gegenüber steht ein Hochhaus das 1947 von der Bank of China erbaut wurde und auch heute noch der Bank als Bürogebäude dient.
Fast schon unwirklich erscheint der rote Backsteinbau, in dem Mitte des neunzehnten Jahrhunderts Verwaltungen der britischen Kolonialregierung untergebracht waren. Somit ist es wahrscheinlich eines der ersten Bürogebäude auf Hong Kong Island. Heute hat hier der höchste Gerichtshof der Sonderverwaltungszone seinen Sitz.
Majestätisch am Hang thront dieses Kolonialgebäude
und gleich gegenüber befindet sich der alt eingesessene Fringe Club, der zwischenzeitlich auch als Eislager diente.
Dieses Gebäude sollte nicht nur Ehrfurcht ausstrahlen, es tat es auch, denn hier war einst das Polizeihauptquartier untergebracht.
Einst selbst das höchste Bauwerk auf der Insel wirkt die 1849 errichtete St. Johns Kathedrale wie ein Winzling zwischen den benachbarten Wolkenkratzern.
In Hong Kong findet fast alles seinen Platz in Hochhäusern. Büros und Wohnungen sind ja etwas ganz normales, bei Bäckereien im 18. Stock oder Kirchen
direkt über einer Schnellrestaurantkette wird es für uns schon etwas exotischer.
Etwas weiter Richtung Inselinneren werden die Wege merklich steiler.
Um die höher gelegenen Wohngebiete mit dem Finanzzentrum zu verbinden und die Waden zu schonen wurde die längste Außen-Rolltreppe der Welt errichtet. Zusammengerechnet sind die einzelnen Abschnitte 800 Meter lang und eine Fahrt dauert etwa zwanzig Minuten. Vormittags, wenn die Leute bergab zur Arbeit eilen, fährt die Rolltreppe nach unten, ab zehn Uhr geht es wieder bergauf.
Während der Fahrt haben wir zu beiden Seiten einen guten Blick in die Straßen
und auf die umliegenden Häuser.
Direkt an der Treppe befindet sich eine kleine Moschee.
Dort treffen wir zufällig auf zwei Muslime aus Singapore, die gerade eine mehrwöchige Reise durch die Moscheen in Hongkong, Macau und China machen und mit denen wir uns eine Weile unterhalten.
Ein Überbleibsel aus dem öffentlichen Personennahverkehr der Kolonialzeit ist die Hong Kong Straßenbahn.
1904 wurde die erste Linie in Betrieb genommen und noch heute sind die doppelstöckigen Bahnen den originalen nachempfunden.
Wir erwischen zwei der begehrten vorderen Plätze im oberen Abteil mit einem Panoramablick auf das Treiben in den Straßen unter uns.
Alle 250 Meter wird gestoppt und wenn dann noch der Berufsverkehr hinzu kommt dauert die Fahrt auf der 13 Kilometer langen Strecke schon mal gut 1 1/2 Stunden.
Unterwegs spiegeln sich die Wolkenkratzer in den Glasfassaden ihrer Nachbarn
und wir müssen aufpassen, dass wir vom vielen Nach-Oben-Schauen keine Genickstarre bekommen.
Bei anderen wiederum folgt der Kopf eher der Schwerkraft, aber wer hier arbeitet ist den Anblick der Skyline ja gewohnt.
Hielten die Fähren früher noch direkt vor den Wolkenkratzern, so müssen wir heute etwas weiter laufen, um zum Pier zu gelangen. An der Häuserfront lässt sich erkennen, wo früher das Ufer verlief. Der unbebaute Bereich wurde durch Landaufschüttungen dazu gewonnen und noch nicht bebaut.
Mit der Fähre geht es über den Victoria Harbour wieder zurück nach Kowloon.
Terminus Fire Station
Von diesem roten Backsteingebäude brach die Hong Kong Fire Brigade (HKFB) von 1920 bis 1971 zu ihren Einsätzen auf.
Damals unterstützten 174 passive Mitglieder die mutigen 30 Feuerwehrmänner und den Brandmeister,
die sicherlich gegen einige Brände im Hafen anzukämpfen hatten.
Kowloon
Kowloon erstreckt sich auf dem Festland über eine Fläche von 46,9 km².
Seinen Namen erhielt es der Legende nach vom letzten Kaiser der Südlichen Song Dynastie. Als dieser auf seiner Flucht die Berge erblickte sagte er: „Ich sehe acht Drachen.“ woraufhin einer seiner verbliebenen Mandarine erwiderte: „Ich sehe neun Drachen.“, denn das Fabelwesen ist in der chinesischen Kultur das Symbol für den Kaiser. Auch nachdem das Land 1860 unter der Qing Dynasty an Großbritannien abgetreten wurde, blieb “neun Drachen” lange Zeit nahezu unberührt, wurde es von den Briten lediglich als Jagdrevier auf Tiger genutzt. Mit einer mehr als 10 fachen Einwohnerdichte als Berlin kann man sich das heute kaum noch vorstellen. Die Hauptgruppe der Bevölkerung bilden mit 94.2% die Chinesen.
Aber auch Indonesier, Filipinos, Inder, Nepalesen und Weiße leben, arbeiten und “shoppen” hier.
Das kommerzielles Zentrum ist die zentrale Nathan Road, welche als erste Straße bereits im Jahr 1861 entstand. Dort befindet sich in der Chungking Mansions auch unsere Unterkunft.
Auf 17 Etagen wohnen um die 4.000 Menschen aus mehr als 120 Ländern, was den “alles-in-einem-Komplex” zu einem postmodernen Casablanca mit indischen Essensständen, chinesischen Uhrenläden und vielen weiteren Shops in den unteren Etagen macht.
Um dem Trubel zu entfliehen brauchen wir nur wenige Meter zum Kowloon Park zu gehen,
in dem sich selbst die Flamingos zwischen den Wolkenkratzern wohl fühlen.
Direkt daran steht die große Kowloon Masjid mit seinen 11 m hohen Minaretten.
Nicht weit entfernt befindet sich die Saint Andrew’s Church, die mit ihren fast 110 Jahren die älteste anglikanische Kirche Hong Kongs ist.
Biegt man nur zwei Ecken von der pulsierenden Nathan Road ab, wird es wieder ruhiger um einen herum.
Hier finden wir neben den bekannten amerikanischen Schnellrestaurants auch regionale Speisen
und Getränke.
Traditionelle Apotheken bieten getrocknete Seepferdchen an;
direkt daneben führt ein schmaler Gang zu einem Restaurant.
Wer noch liquide ist, der sucht sich ein Café im Heritage 1881.
oder geht in der chicen Harbour City direkt am Victoria Hafen auf Einkaufstour. Hier an der Promenade von Tsim Sha Tsui befindet sich neben Museen, dem Kulturzentrum sowie dem Uhrturm,
auch der Pier der Passagierfähre “Star Ferry”, die seit 1888 alle paar Minuten nach Wan Chai und Central auf Hong Kong Island ablegt.
Allabendlich bringt die Skyline von Hong Kong Hunderte zum Staunen, die zur “Symphony of Light” Lichtershow an die Promenade auf dem Festland kommen.
Kowloons Silhouette ist im Gegensatz zu Hong Kongs eher niedrig, da sich bis 1998 der Internationale Flughafen hier befand, den die Luftschiffe gefahrlos ohne Slalom anfliegen sollten. Was hier vor uns entlang “fliegt” ist nicht der Rote Pirat sondern eine chinesische Dschunke, die ihren Ursprung bereits in der Song Dynasty (960–1279) hatte.
Von Nanning über Guangzhou nach Kowloon
Nach nur einem “One Night Stand” fahren wir frühmorgens mit öffentlichen Bussen zum neuen Bahnhof, von dem die Hochgeschwindigkeitszüge abfahren. Um ersteinmal in den östlichen Stadtteil, welcher noch im Bau ist, zu gelangen benötigen wir fast eine Stunde. Rund um dieses Schienendrehkreuz entstehen neue Häuser und Straßen in einer Dimension, die wir in Deutschland noch nicht gesehen haben. Auf vierundzwanzig Gleisen stehen die Züge bereit, um durch China zu brausen.
Mit über zweihundert km/h düsen wir durch Nutzwälder, Reis-, Zuckerrohr- und Maniokfelder Richtung Guangzhou. Gegenüber den Reisegeschwindigkeiten, die wir bis jetzt gewohnt sind, ist es fast schon so, als ob wir fliegen würden.
Kein Wunder, dass sich das Wetter und auch die Landschaft stetig ändern. Geht es erst noch durch eine ländliche Gegend mit Feldern und Hügeln im Hintergrund
so fahren wir kurze Zeit später wieder durch graue Städte mit großen Neubausiedlungen. Bei diesem Haus scheint der Beton noch ein wenig zu frisch gewesen zu sein.
Je näher wir Guangzhou kommen, desto mehr wechseln sich jedoch die Felder
mit Wohnansiedlungen und Fabriken ab, denn die Region im Bereich des Perlflußdeltas hat sich zu einer der größten zusammenhängenden Stadtlandschaften entwickelt.
Guangzhou hat 11,5 Millionen Einwohner, drei Bahnhöfe
sowie eine gut organisierte und sogar englisch beschilderte Metro mit mehreren Linien. Wenngleich wir von der Stadt nicht viel sehen, so wird uns während der fast 45 minütigen U-Bahn Fahrt vom Süd- zum Ostbahnhof die Dimension Kantons bewusst.
Von dort nehmen wir den Zug nach Kowloon. Durch den Sonderstatus, den Hong Kong nach dem Ende der britischen Verwaltungszeit am 1. Juli 1997 weiterhin hat, reisen wir hier nach noch nicht mal zwei Tagen schon wieder offiziell aus China aus. Was übrigens ganz wichtig beim Beantragen unserer Visa war, denn in den Formularen wird nach der Anzahl der Einreisen gefragt, zu denen man entsprechend zur Kasse gebeten wird.
Auf unserer Fahrt kommen wir noch durch Shenzhen, die mit 12,5 Millionen Einwohnern größte Stadt im Perlflußdelta.
Um halb sechs erreichen wir endlich Kowloon, Hong Kongs Stadtteil auf dem Festland. Erschöpft und hungrig steigen wir noch einmal in die Metro, um unsere Kräfte für die Zimmersuche zu sparen.
Willkommen im Reich der Mitte
Mit dem Bus schleichen wir durch die Rushhour zum internationalen Bahnhof Hanois. Das “international” bezieht sich dabei lediglich auf einen täglichen Zug Richtung China. Dementsprechend groß ist der Bahnhof Ga Gia Lam, an dem wir fast vorbei laufen.
Um 21.40 Uhr verlassen wir die schmale Meterspur Südostasiens und steigen in das Schlafabteil der 43 cm breiteren chinesischen Staatsbahn ein.
Gerade eingeschlafen heißt es auch schon wieder aufstehen und mit Hab und Gut aussteigen, um die Ausreiseformalitäten zu erledigen.
Nach sechzig Minuten sind alle dreißig Pässe abgestempelt und wieder verteilt, so dass es weiter gehen kann.
Zwei Stunden später weckt uns der Schaffner an der chinesischen Grenze, wo wir uns von Svens treuen Opinel Taschenmesser verabschieden, als die chinesischen Grenzkontrolleure bei der Gepäckdurchsuchung das Obstmesser konfiszieren. Zurück im Abteil legen wir uns noch mal eine Runde aufs Ohr, um halbwegs munter bei Sonnenaufgang die Fahrt durch eine wunderschöne Landschaft genießen zu können.
Bewaldete Berge wechseln sich im Morgennebel mit Bananenplantagen, Reis- und Gemüsefeldern ab.
Am späten Vormittag erreichen wir die 6,5 Millionen Einwohner Großstadt Nanning, in dessen Innenstadt noch fleißig an der neuen Metro gebaut wird, die im kommenden Jahr eröffnet werden soll.
So imposant das Stadtbild mit den neuen Hochhäuser auch ist, biegt man um zwei Häuserecken so findet man sich im “alten” China mit fliegenden Gemüsehändlerinnen
und kleinen Gassen wieder.
Die Kommunikation und das Zurechtfinden ist nicht so einfach, denn lateinische Schrift gibt es fast gar nicht mehr und englisch sprechen nur wenige.
Endlich im Hotel angekommen und mit dem WLAN verbunden kommunizieren wir via Übersetzungsprogramm auf den Smartphones. Auch wenn dabei manchmal lustige Ergebnisse herauskommen, mit einzelnen Worten oder kurzen Sätzen klappt es doch ganz gut. Leider scheinen die Google-Anwendungen, einige Apps und auch unser Blog in China nicht einwandfrei zu funktionieren.
Kaum angekommen geht es auch schon auf die Suche nach einem Markt, wo wir neben Nudeln und Obst auch ein neues Obstmesser erstehen. Interessant finden wir diese langen Wurzeln,
die frischen Pilze
und natürlich die herrlich aromatischen Stände mit den Gewürzen.
Bei den Ziegenköpfen macht sich der Schlachter nicht viel Arbeit und verkauft sie gleich so wie sie von der Weide gekommen sind.
Doch verhungern müssen wir auch hier nicht, denn neben unzähligen kleinen Restaurants sind mobile Küchen unterwegs, die auch vegetarische Snacks im Angebot haben.
Während wir in den letzten Ländern die VWs meistens an einer Hand abzählen konnten, fühlen wir uns in Nanning fast schon wie in Wolfsburg, wo selbst die meisten Taxen Santanas sind.
Trotz der ständig steigenden Autoverkäufe dominieren die Mopeds noch das Straßenbild. Doch zu unserer Überraschung ist es erstaunlich leise, denn die Zweiräder werden ausschließlich elektrisch angetrieben. Da haben Lärm- und Abgasbelastung fast schon die Qualität eines Lufterholungsgebietes. 😉
Lotus Water Puppet
Einzigartig ist das Wasserpuppentheater (Múa Rối Nước), welches man nur in Vietnam findet. Das Kunsthandwerk ist seit Jahrhunderten ein fester Bestandteil im kulturellen Leben des Landes. Diese Tradition wird innerhalb der Familie von den Alten an die Jungen weitergegeben, nur sehr wenige Aussenstehende werden nach einer Aufnahmeprüfung in die Geheimnisse eingeweiht. Einst diente der Dorfteich oder ein See als Vorstellungsbühne, heute finden die Vorführungen in Theatern statt und in solch einem lassen wir uns von feuerspeienden
und wasserspuckenden Drachen begeistern.
Begleitet von einem Orchester,
welches sich zu beiden Seiten neben der Bühne befindet,
stehen hinter einem Vorhang aus geflochtenem Bambus die Akteure.
Sie bewegen unter der Wasseroberfläche 3 bis 4 m lange Stangen, auf denen die 30 cm bis 1 m großen hölzernen Darsteller montiert sind. Durch Seilzüge erwachen die bis zu 5 kg schweren Puppen zum Leben.
Neben einem Phönix- sowie Feentanz wohnen wir unter anderem der täglichen Arbeit der Reisbauern bei.
Direkt am Ufer des Hoàn Kiếm Sees gelegen, darf natürlich nicht die Legende des nach ihm benannten Schwertes fehlen. Sie erzählt davon, wie dem einstigen Fischer und nun König Le Loi nach der Vertreibung der Chinesen im 15. Jahrhundert bei einer Bootsfahrt das Schwert von der goldenen Schildkröte entrissen wird, um es den Göttern zurückzubringen.
Vietnamesisches Frühstücksangebot
Wer morgens mal kein Phô löffeln möchte, für den bieten sich auch belegte Baguettes, Rice Porridge oder frittierter Tofu mit gepressten, in Stücke geschnittenen, Reisnudeln an.
Dazu werden frische Kräuter und eine Essigmischung zum Eintauchen gereicht.
Ähnlich ist dieses Gericht aus einem großen kalten Reismehl Crêpes, der gefaltet und zerschnitten mit Röstzwiebeln verzehrt wird.