Hong Kong, was übersetzt “Duftender Hafen” heißt, verteilt sich auf einen Festlandbereich und mehrere Inseln. Die wohl bekannteste unter ihnen ist Hong Kong Island, deren Fläche etwa sieben Prozent des gesamten Verwaltungsbereichs ausmacht.
Um den spärlichen Baugrund zu vergrößern wird stetig Land aufgeschüttet.
Hong Kong zählt zu den bedeutendsten Finanzzentren Asiens. Daher haben viele Banken und Finanzunternehmen ihre Sitze in den gläsernen Bürotürmen.
Das Inselinnere wird von einem steilen Bergrücken bestimmt, der eine Bebauung nur am äußeren Bereich in Ufernähe möglich macht. Dementsprechend hoch strecken sich die Wolkenkratzer dem Himmel entgegen, um Platz für die rund 1,5 Millionen Einwohner und den hier arbeitenden Menschen zu bieten.
Da wundert es nicht, dass die Lebenshaltungskosten zu den höchsten weltweit zählen. Die Gehälter liegen auf europäischen Niveau, was aber hauptsächlich für die Angestellten im Bankensektor gilt.
Um in der Enge der Straßenschluchten Platz für die Fußgänger zu schaffen, wurden die Wege einfach eine Etage nach oben gebaut. Der Autoverkehr wird mit Brücken überquert und anschließend bummelt man durch die Malls im nächsten Gebäude weiter. Trotzdem herrscht auch auf dem normalen Straßenniveau dichtes Gedränge.
Im Zuge des ersten Opiumkrieges zwischen China und England gelangte Hong Kong unter britischer Besatzung, wurde nach Kriegsende offiziell an England abgetreten und anschließen zur Kolonie. Auf Hong Kong Island wurde die Stadt Victoria City gegründet, im heutigen Stadtviertel Central. Hier befinden sich noch einige Gebäude aus der Kolonialzeit, wie zum Beispiel das alte Gerichtsgebäude.
Gleich gegenüber steht ein Hochhaus das 1947 von der Bank of China erbaut wurde und auch heute noch der Bank als Bürogebäude dient.
Fast schon unwirklich erscheint der rote Backsteinbau, in dem Mitte des neunzehnten Jahrhunderts Verwaltungen der britischen Kolonialregierung untergebracht waren. Somit ist es wahrscheinlich eines der ersten Bürogebäude auf Hong Kong Island. Heute hat hier der höchste Gerichtshof der Sonderverwaltungszone seinen Sitz.
Majestätisch am Hang thront dieses Kolonialgebäude
und gleich gegenüber befindet sich der alt eingesessene Fringe Club, der zwischenzeitlich auch als Eislager diente.
Dieses Gebäude sollte nicht nur Ehrfurcht ausstrahlen, es tat es auch, denn hier war einst das Polizeihauptquartier untergebracht.
Einst selbst das höchste Bauwerk auf der Insel wirkt die 1849 errichtete St. Johns Kathedrale wie ein Winzling zwischen den benachbarten Wolkenkratzern.
In Hong Kong findet fast alles seinen Platz in Hochhäusern. Büros und Wohnungen sind ja etwas ganz normales, bei Bäckereien im 18. Stock oder Kirchen
direkt über einer Schnellrestaurantkette wird es für uns schon etwas exotischer.
Etwas weiter Richtung Inselinneren werden die Wege merklich steiler.
Um die höher gelegenen Wohngebiete mit dem Finanzzentrum zu verbinden und die Waden zu schonen wurde die längste Außen-Rolltreppe der Welt errichtet. Zusammengerechnet sind die einzelnen Abschnitte 800 Meter lang und eine Fahrt dauert etwa zwanzig Minuten. Vormittags, wenn die Leute bergab zur Arbeit eilen, fährt die Rolltreppe nach unten, ab zehn Uhr geht es wieder bergauf.
Während der Fahrt haben wir zu beiden Seiten einen guten Blick in die Straßen
und auf die umliegenden Häuser.
Direkt an der Treppe befindet sich eine kleine Moschee.
Dort treffen wir zufällig auf zwei Muslime aus Singapore, die gerade eine mehrwöchige Reise durch die Moscheen in Hongkong, Macau und China machen und mit denen wir uns eine Weile unterhalten.
Ein Überbleibsel aus dem öffentlichen Personennahverkehr der Kolonialzeit ist die Hong Kong Straßenbahn.
1904 wurde die erste Linie in Betrieb genommen und noch heute sind die doppelstöckigen Bahnen den originalen nachempfunden.
Wir erwischen zwei der begehrten vorderen Plätze im oberen Abteil mit einem Panoramablick auf das Treiben in den Straßen unter uns.
Alle 250 Meter wird gestoppt und wenn dann noch der Berufsverkehr hinzu kommt dauert die Fahrt auf der 13 Kilometer langen Strecke schon mal gut 1 1/2 Stunden.
Unterwegs spiegeln sich die Wolkenkratzer in den Glasfassaden ihrer Nachbarn
und wir müssen aufpassen, dass wir vom vielen Nach-Oben-Schauen keine Genickstarre bekommen.
Bei anderen wiederum folgt der Kopf eher der Schwerkraft, aber wer hier arbeitet ist den Anblick der Skyline ja gewohnt.
Hielten die Fähren früher noch direkt vor den Wolkenkratzern, so müssen wir heute etwas weiter laufen, um zum Pier zu gelangen. An der Häuserfront lässt sich erkennen, wo früher das Ufer verlief. Der unbebaute Bereich wurde durch Landaufschüttungen dazu gewonnen und noch nicht bebaut.
Mit der Fähre geht es über den Victoria Harbour wieder zurück nach Kowloon.