Kowloon erstreckt sich auf dem Festland über eine Fläche von 46,9 km².
Seinen Namen erhielt es der Legende nach vom letzten Kaiser der Südlichen Song Dynastie. Als dieser auf seiner Flucht die Berge erblickte sagte er: „Ich sehe acht Drachen.“ woraufhin einer seiner verbliebenen Mandarine erwiderte: „Ich sehe neun Drachen.“, denn das Fabelwesen ist in der chinesischen Kultur das Symbol für den Kaiser. Auch nachdem das Land 1860 unter der Qing Dynasty an Großbritannien abgetreten wurde, blieb “neun Drachen” lange Zeit nahezu unberührt, wurde es von den Briten lediglich als Jagdrevier auf Tiger genutzt. Mit einer mehr als 10 fachen Einwohnerdichte als Berlin kann man sich das heute kaum noch vorstellen. Die Hauptgruppe der Bevölkerung bilden mit 94.2% die Chinesen.
Aber auch Indonesier, Filipinos, Inder, Nepalesen und Weiße leben, arbeiten und “shoppen” hier.
Das kommerzielles Zentrum ist die zentrale Nathan Road, welche als erste Straße bereits im Jahr 1861 entstand. Dort befindet sich in der Chungking Mansions auch unsere Unterkunft.
Auf 17 Etagen wohnen um die 4.000 Menschen aus mehr als 120 Ländern, was den “alles-in-einem-Komplex” zu einem postmodernen Casablanca mit indischen Essensständen, chinesischen Uhrenläden und vielen weiteren Shops in den unteren Etagen macht.
Um dem Trubel zu entfliehen brauchen wir nur wenige Meter zum Kowloon Park zu gehen,
in dem sich selbst die Flamingos zwischen den Wolkenkratzern wohl fühlen.
Direkt daran steht die große Kowloon Masjid mit seinen 11 m hohen Minaretten.
Nicht weit entfernt befindet sich die Saint Andrew’s Church, die mit ihren fast 110 Jahren die älteste anglikanische Kirche Hong Kongs ist.
Biegt man nur zwei Ecken von der pulsierenden Nathan Road ab, wird es wieder ruhiger um einen herum.
Hier finden wir neben den bekannten amerikanischen Schnellrestaurants auch regionale Speisen
und Getränke.
Traditionelle Apotheken bieten getrocknete Seepferdchen an;
direkt daneben führt ein schmaler Gang zu einem Restaurant.
Wer noch liquide ist, der sucht sich ein Café im Heritage 1881.
oder geht in der chicen Harbour City direkt am Victoria Hafen auf Einkaufstour. Hier an der Promenade von Tsim Sha Tsui befindet sich neben Museen, dem Kulturzentrum sowie dem Uhrturm,
auch der Pier der Passagierfähre “Star Ferry”, die seit 1888 alle paar Minuten nach Wan Chai und Central auf Hong Kong Island ablegt.
Allabendlich bringt die Skyline von Hong Kong Hunderte zum Staunen, die zur “Symphony of Light” Lichtershow an die Promenade auf dem Festland kommen.
Kowloons Silhouette ist im Gegensatz zu Hong Kongs eher niedrig, da sich bis 1998 der Internationale Flughafen hier befand, den die Luftschiffe gefahrlos ohne Slalom anfliegen sollten. Was hier vor uns entlang “fliegt” ist nicht der Rote Pirat sondern eine chinesische Dschunke, die ihren Ursprung bereits in der Song Dynasty (960–1279) hatte.