
Der Durbar Square in Patan
Das 2300 Jahre alte Patan ist die älteste und zweitgrößte Stadt im Tal und grenzt direkt an Kathmandu. Die beiden Städte sind nur durch den Fluß Bagmati voneinander getrennt und bilden eine Doppelstadt. Lange Zeit war Patan Sitz eines eigenen Königreiches und mit 100000 Einwohnern um das Jahr 1000 herum sogar die zehntgrößte Stadt der Welt. Schon damals war das Kathmandutal dicht besiedelt, daher die vielen alten Tempel und Paläste auf so engem Raum. Denn auch Patan hat einen Durbar Square mit einem Palast und einer Altstadt.
Etwas abseits gelegen befindet sich der Baglamukhi Tempel, zu dem donnerstags viele Hindis zur Puja strömen. Der Geruch von Räucherstäbchen und brennenden Öllampen sowie das Erklingen der Glocken wirken trotz des regen Treibens beruhigend.
Auch in Patan entdecken wir etliche Innenhöfe mit ganz unterschiedlichen Tempeln.
Während wir fasziniert alles bestaunen geht um uns herum der ganz normale Alltag weiter,
der uns sogar ein klitzekleines bisschen an Deutschland denken lässt.
Wir könnten hier sogar Setzlinge und Saatgut für unseren Gemüsegarten kaufen
oder das ein odere andere Zubehör für den Tempel.
Was lässt sich bei diesem Bild alles so erkennen?
Fast Food
Wenn man den ganzen Tag durch die Gassen, Innenhöfe und Plätze streift, dann kann man sich zwischendurch an einem der zahlreichen Stände stärken. Pani Puri kennen wir bereits aus Indien,
auch die gegrillten Maiskolben.
Deshalb testen wir sogleich die Linsen Bratlinge
und zum Nachtisch gibt es noch eine Banane.
Rund um Kathmandus Durbar Square
Nepals Hauptstadt liegt zusammen mit vier anderen Städten und mehreren kleinen Orten im Kathmandutal. Diese Metropolregion hat 1,5 Millionen Einwohner und ist nur über eine Straße mit der Außenwelt verbunden, die während der Monsunzeit regelmäßig durch Erdrutsche blockiert wird und über die auch wir ins Tal gekommen sind. Kathmandu ist die größte und einzige Metropole Nepals und war Sitz der Könige.
An dem alten Königspalast befindet sich der wohl bekannteste Platz Kathmandus, der Durbar Square, was übersetzt königlicher Platz heißt.
Hier befinden sich neben dem Königspalast unzählige Tempel und Götterstatuen.
Der Platz ist gesellschaftlicher und touristischer Mittelpunkt der Altstadt. Die erhöhten Tempelanlagen laden zur Pause ein und sind ein beliebter Aussichtspunkt, von denen sich das Treiben auf den Straßen beobachten lässt.
Neben den Menschen bevölkern Unmengen von Tauben den Durbar Square. Hier werden sie nicht verscheucht und vertrieben, sondern ganz im Gegenteil gefüttert.
Drumherum ist die Altstadt, die von alten Häusern mit Holzelementen, die allerdings häufig in sehr schlechtem Zustand sind, geprägt wird.
Ein Denkmalschutz existiert nicht, so dass eingestürzte oder abgerissene Häuser durch einfache Betonbauten ersetzt werden. Zwischen den Häusern schlängeln sich die schmalen Gassen, die oft nur Platz für zwei Personen bieten.
Das hat den Vorteil, dass der Autoverkehr diese Ecken nicht erreichen kann. Motorräder hält es zwar nicht fern, doch ist der Verkehrslärm bei weitem nicht so laut wie in Indien, da die Verkehrsteilnehmer weniger enthusiastisch von der Hupe Gebrauch machen. Daher lässt es sich recht entspannt durch die Gassen spazieren. Tuk-Tuks gibt es in Kathmandu nur als Sammel-Rickshaws, die auf den großen Straßen unterwegs sind. In der Innenstadt übernehmen die Fahrradrickshaws die Personenbeförderung.
Durch kleine Gänge gelangt man in die Innenhöfe, wo es schlagartig ruhig wird. Von dem Gewusel auf der Straße ist nichts mehr zu hören. Hier verstecken sich häufig kleine und größere Tempel, was man beim Vorbeigehen an den kleinen Zugängen gar nicht vermutet.
Die meisten Gassen und Straßen sind gepflastert und es liegt nicht so sehr viel Müll herum. An den größeren Straßen sind Fußwege, die wir sogar benutzen können, was wir gar nicht mehr gewohnt sind. Nur die Baustellen sind tückisch, denn die Löcher werden weder abgesperrt noch gekennzeichnet. Gerade bei einem der Stromausfällen, die zum Tagesprogramm gehören, kann die Baugrube so zur Falle werde. Der Energiebedarf liegt um etliches höher, als die Infrastruktur bereitstellen kann, so dass der Strom regelmäßig abgeschaltet wird und das kann schon mal bis zu zwölf Stunden der Fall sein. Ärgerlich wenn man gerade dann die Akkus aufladen oder einen Tee kochen möchte. Die Beleuchtung in unserer Jugendherberge verfügt über einen Stromkreis, der bei Ausfällen über Batterien versorgt wird.
In den alten Häusern und auch in den Tempeln befinden sich unzählige kleine Geschäfte, manche nur ein paar Quadratmeter groß. Hier findet sich alles, was zum täglichen Leben benötigt wird.
Auf nach Kathmandu
Los geht’s auf die letzten Kilometer in Indien. Der Bus Richtung Grenze ist schnell ausgemacht, denn in ihm sitzen eine Menge Menschen, die etwas anders aussehen, als wir es von den vergangenen Monaten gewohnt sind. Nepalesen, die den selben Weg haben wie wir. Der Weg zum indischen Grenzort Banbassa dauert länger, als wir denken, für die 110 Kilometer benötigt der Bus fast drei Stunden. Von hier aus sind es noch mal sechs Kilometer bis zum Grenzübergang. Auf der Strecke pendeln Pferdekarren, die die Reisenden zur Grenze und zurück bringen. So legen wir das letzte Stück auf indischen Boden im gemächlichen Pferdeschritt zurück.
Hinter dem Grenzfluss ist der indische Kontrollpunkt für die Ausreise, von dort geht es zu Fuß etwa 1 1/2 Kilometer bis zum nepalesischen Einreisebüro (oder eher Einreisehütte) weiter.
Autos können diesen Grenzübergang nicht nutzen, denn der Weg über eine Schleuse am Grenzfluss ist zu schmal, so dass das Stück Fußweg ein angenehmer Spaziergang durch einen lichten Wald, zwischen dessen Bäumen Kühe grasen, wird.
Die Einreise nach Nepal verläuft problemlos und geht um ein vielfaches schneller als das Aushandeln des Fahrpreises für den Pferdekarren. Unsere Uhren müssen wir eine Viertelstunde vorstellen, denn Nepal hat eine andere Zeitzone als Indien. Bis zum nepalesischen Grenzort sind es wieder einige Kilometer, die wir mit dem Sammel Tuk-Tuk fahren. Und dort haben wir Glück, denn der nächste Bus nach Kathmandu, von denen nur drei am Tag fahren, macht sich in einer Viertelstunde auf den Weg. Wir fahren durch die nepalesische Ebene, immer die Berge des Himalaya in Blickweite. Die Landschaft ist wunderschön.
Wälder wechseln sich mit Kornfeldern ab, auf denen noch in Handarbeit geerntet wird. Die Getreidegaben werden auf dem Feld getrocknet und anschließend dort gedroschen, hier mit einer Maschine. Leider wird es bald dunkel, so dass wir nichts mehr von der Landschaft sehen können.
Waren die Straßen in Indien schon in einem bedauernswerten Zustand, so setzen die Pisten auf der nepalesischen Seite noch einen drauf.
Unsere Organe sind selbst einen Tag später noch auf der Suche nach ihrem angestammten Platz. An einer Stelle müssen wir die Straße sogar ganz verlassen und in das Flußbett ausweichen, inklusive Flußdurchquerung, da die Brücke noch vom letzten Monsun beschädigt ist.
Als es wieder hell wird hat sich die Landschaft geändert und wir fühlen uns dem Dach der Welt näher. Die Straße schlängelt sich durch eine Schlucht, einen Fluß folgend, der tief unter uns dahinrauscht.
An den Hängen und Flußbiegungen sind Terassenfelder, die im Licht der aufgehenden Sonne malerisch wirken.
Nach 17 Stunden im Schüttelbus haben wir endlich Kathmandu erreicht, das sich im Talkessel unter uns ausbreitet. Noch einmal wechseln wir das Verkehrsmittel, bald haben wir alles durch, was Indien und Nepal zu bieten haben, und fahren mit dem Taxi ins Viertel Thamel, wo es die größte Auswahl an Hotels und Gästehäuser gibt. Nach über 27 Stunden Fahrzeit fallen wir hundemüde ins Bett.
Good Bye India
Nach fast vier Monaten heißt es nun Abschied nehmen von Indien, denn unsere Visa laufen ab.
Wir fahren mit dem Bus von Rishikesh nach Haridwar, einem weiteren berühmten Pilgerort am Ganges.
Von dort geht es mit dem nächsten Bus sogleich weiter nach Haldiwan, wo wir unsere letzte Nacht in Indien verbringen. Die Fahrt dauert noch mal sieben Stunden und unterwegs steigen immer wieder Leute ein und andere aus. Die gesamte Distanz von 270 Kilometern fährt außer uns nur der Schaffner, selbst der Busfahrer übergibt nach der halben Strecke das Steuer an einen Kollegen.
Unterwegs kommen wir an unzähligen Obstständen vorbei
und fahren durch einen bewaldeten Nationalpark. Am Seitenstreifen werden Kuhfladen gestapelt, zu Kegeln aufgetürmt und noch mal mit Dung zugeschmiert, bis sie trocken genug sind, um sie zu verheizen.
Wir überholen Pilger, die geschmückte Holzdreiecke zu ihrem Ziel tragen. Unter ihnen sind auch etliche Frauen.
Haldwani ist eine Stadt am Rande des Nationalparks. Die Straßen sind voller Menschen und Marktstände.
Von hier sind es noch etwa 100 Kilometer bis Banbassa, wo der Grenzübergang nach Nepal ist. Dort verlassen wir Indien, das Land in dem man sich nur mit einem Stuhl und einem Rasiermesser oder einem Topf und zwei Teegläsern selbstständig machen kann.
Falls es bis zum nächsten Blogeintrag etwas dauern sollte wundert Euch nicht, denn in Nepal müssen wir uns erst mal eine neue SIM-Karte besorgen, um wieder online zu sein. Wir wünschen allen Bloglesern ein frohes Osterfest und schöne Feiertage.
Rishikesh
Nach der Audienz beim Dalai Lama lacht und weint uns der Himmel über McLeod Ganji zum Abschied,
denn wir nehmen den Nachtbus nach Rishikesh. Wer sich in Deutschland ein Auto mit Luftfederung oder ähnliches bestellt, der ist noch nicht mit dem Bus durch das Himalayavorland gefahren. Das ist in etwa so, als ob auf der Tangente in den letzten dreißig Jahren keine Frostschäden behoben worden wären. Die Rückewege im Elm sind im Vergleich dazu glatt wie ein Babypopo und nach knapp 14 Stunden Fahrzeit sind wir wie der Wodka-Martini bei James Bond geschüttelt. Aber auch gleichzeitig von den Serpentinen gut durchgerührt.
Rishikesh liegt am Ganges, der von hier aus seine letzten Kilometer noch recht flott im Himalaya zurücklegt
und gilt als die Wiege des Yoga.
Da ist gleich doppelt für Action gesorgt, zum einen die Pilger, die eine Meditation
und ein Bad im Heiligen Fluß der Erlösung näher bringt,
zum anderen die Yogis,
die in einem der zahlreichen Ashrams die Muskeln und Sehnen dehnen. Dort kommen auch wir unter und schwitzen endlich mal wieder bei ein paar Runden Yoga.
Unsere Unterkunft liegt am Berghang direkt am Ganges mit Blick auf die Ghats.
Morgens und abends hören wir von unserem Zimmer aus die Mantragesänge am anderen Ufer, zum Glück liegt das Ashram etwas höher, so dass der Verkehrslärm der Uferstraße nicht stört.
Der Tagesablauf im Ashram ist streng durchorganisiert. Alle wichtigen Termine wie Mahlzeiten, Yoga, Vorlesungen oder Meditationen werden mit der Glocke angekündigt. Zum ersten Mal wird sie am frühen Morgen viertel vor fünf zur Morgenmeditation geläutet. Doch da haben wir sie immer überhört
Auch die Beatles sind in den 1960ern zum Meditieren nach Rishikesh gekommen und haben hier etliche Lieder des “White Album” komponiert.
Doch das Ashram, wo sie logiert haben, ist mittlerweile geschlossen und der Natur überlassen.
Der Fluß ist hier am Himalaya noch recht sauber, so dass auch wir mal einen Zeh in das Wasser halten. Trotz der 34 Grad Lufttemperatur ist er gletscherkalt. Ein Bad im heiligen Fluß Ganga, wie er von den Indern genannt wird, reinigt von den Sünden und verspricht Absolution.
Hängebrücken führen über ihn zu weiteren Tempeln.
und dem üblichen, geschäftigen Treiben.
Wenn gerade mal kein Wasser in Sicht ist,
so kann man sich an einem der Trinkwasserspender erlaben.