Zu unserer Begeisterung gibt es in Medan sogar einen Mercedes Fanclub. Dieses Exemplar ist nicht mehr ganz im Originalzustand und die Scheiben so abgedunkelt, dass die deutsche Polizei den Benz gleich an Ort und Stelle stilllegen würde. Trotzdem freuen wir uns über jeden Strichachter, der uns über den Weg fährt (oder parkt).
Monthly Archives: Mai 2015
Medan
Medan ist die größte Stadt auf Sumatra und Verkehrsknotenpunkt für die Weiterreise. Doch zuvor müssen wir hier unsere Visa verlängern, denn das normale Visum, das man bei der Einreise erhält, ist nur vier Wochen gültig und die restliche Zeit wäre ein wenig knapp für Sumatra.
Hier finden sich etliche Häuser aus der holländischen Kolonialzeit, als Medan Gouverneurs- und Verwaltungssitz war. Die alten Gebäude waren die Büros der Tabak- und Kaffeeplantagen und der Handelsgesellschaften. Einige Häuser haben auch heute noch diese Funktion, wie z.B. das Landwirtschaftsamt für die Palmölmplantagen.
In der Post
werfen wir auch einen Blick ins Innere.
Auch auf Sumatra wird Kaffee angebaut. Hier, wie auch im restlichen Indonesien, gibt es überall den Kopi Luwak, den berühmten Katzenkaffee. Ein zweitägiges Festival rund im die braunen Bohnen haben wir leider um einen Tag verpasst,
sodass uns nur der Anblick von Nescafe im Supermarkt bleibt.
Das Wahrzeichen der Stadt ist der alte Wasserturm.
Der Maimun Palast ist von außen eher unscheinbar,
besticht aber durch seine aufwendige Gestaltung der Innenräume. Hier mischen sich Einflüsse aus Malaysia, Spanien und Italien.
Wer möchte kann sich klassische Gewänder leihen und vor den Möbeln des Sultans photographieren lassen.
Wuchtige Möbel scheinen bei den Indonesiern auch heute noch beliebt zu sein. In vielen Geschäften sehen wir riesige pompöse Sessel und Sofas im Art Deco Stil
sowie dazu passende Kronleuchter.
Beim Palast und in unserem Hotel sind Studentengruppen unterwegs, die im Rahmen einer Projektarbeit Touristen interviewen. So werden wir insgesamt drei mal über unsere Reiseziele, indonesische Lieblingsgerichte und alles mögliche andere befragt. Unser Zimmer befindet sich direkt neben der großen Moschee Raya, die vor 110 Jahren erbaut wurde. Interessanter Weise von einem holländischen Architekten.
Schon um vier Uhr morgens ruft der Iman lautstark zum ersten Gebet des Tages.
Eine Seefahrt die ist lustig, eine Seefahrt die ist schön
So wie es sich für einen Inselstaat gehört legen wir das nächste Stück unserer Reise mit der Fähre zurück. Die Fahrt von Jakarta nach Medan dauert 2 1/2 Tage und führt uns nebenbei zurück auf die Nordhalbkugel.
Ein kleines Jubiläum können wir feiern, denn die Fähre ist unsere fünfzigste Übernachtungsunterkunft auf unsere Reise. Zum Feiern gönnen wir uns eine Zweierkabine, zumal es gerade einen Rabatt von 50% gibt. Das Glück ist uns weiterhin treu und wir erhalten eine Außenkabine.
Es gibt sogar einen Fernseher, mit ein paar indonesischen Sendern,
doch wir nutzen die Zeit zum Lesen und Spazierengehen auf dem Deck,
bei denen wir einige Bekanntschaften machen.
Beim Mittagessen sorgt sogar eine Liveband für Unterhaltung, das Diner verläuft zum Glück formlos, sonst hätten wir uns noch Abendgarderobe leihen müssen
Das Schiff hat einen ähnlich weiten Weg hinter sich wie wir, denn es wurde in der Meyer Werft in Papenburg gebaut.
Die langen Routen zwischen den Inseln werden von der staatlichen Pelni Fährgesellschaft befahren.
Kurz vor Batam, wo wir einen Zwischenstop einlegen, überqueren wir den Äquator und sind wieder auf der Nordhalbkugel. Miriam ist gnädig mit mir und schmeißt mich dabei nicht über Bord
Von hier sind es nur wenige Kilometer bis nach Singapore. Von dem Fähranleger aus können wir die Skyline der Stadt sehen und bei der Weiterfahrt am Abend kommen wir den beleuchteten Hochhäusern noch ein Stückchen näher.
Doch bevor es Nacht wird muss sich die Mata Hari erst einmal schlafen legen. Hier seht Ihr ein paar Bilder von den Sonnenuntergängen, auf denen uns keine Gebäude den Blick versperren konnten.
Jakarta
Mit dem Zug geht es von Bandung nach Jakarta.
So viel Komfort hatten wir schon lange nicht mehr beim Reisen.
Jede Menge Beinfreiheit, Platz für die Rucksäcke und es gibt sogar Fernsehen (es läuft der letzte Teil von Mission Impossible). Wir schauen aber lieber aus dem Fenster, denn die Fahrt führt durch die Berge rund um Bandung, vorbei an Dschungel und unzähligen Reisterassen. Die Felder werden noch alle in Handarbeit bestellt, Trecker haben wir in Indonesien bis jetzt noch nicht gesehen.
Jakarta, Indonesiens Hauptstadt, hat fast zehn Millionen Einwohner. In der Metropolregion leben an die dreißig Millionen Menschen, was den Ballungsraum Jakartas zum zweitgrößten der Welt macht. Die Skyline mit den Hochhäusern ist ganz ungewohnt, hatten die anderen Orte, in denen wir in Indonesien waren, keine Hochhäuser.
Im Zentrum befindet sich ein ein Quadratkilometer großer Stadtpark in dessen Mitte sich das Monumen Nasional befindet. Der 135 Meter hohe Turm symbolisiert den Unabhängigkeitskampf Indonesiens. Die Flamme auf der Spitze ist mit 35 Kilogramm Gold überzogen.
Ganz anders als das Zentrum mit seinen breiten Straßen, dem Verkehr und den Hochhäusern ist das Viertel an der Jalan Jaksa. Hier befinden sich in schmalen Gängen nur zweigeschossige Häuser mit Guest Houses und Homestays. Hier gibt es jede Menge Stände und kleine Restaurants, wo man günstig essen kann.
Und doch ist das Viertel nah am Zentrum und fast wie eine Insel von den Wolkenkratzern umgeben. Wer weiß, ob es so bleibt oder ob es irgendwann von den Bürohochhäusern und Shoppingmalls verschluckt wird. Die Altstadt Jakartas befindet sich in der Nähe des alten Hafens am Wasser. Mit dem Transjarkata, dem Personennahverkehr Jakartas, der aus mehreren Buslinien mit eigenen Fahrspuren besteht, läßt es sich prima kreuz und quer durch die Stadt fahren. Was nicht heißt, dass wir nicht auch so manchen Kilometer laufen müssen.
Im Gebäude der Bank of Indonesia
gibt es ein gut aufgebautes Museum über die Geschichte der Banken Indonesiens und des Geldes von der Kolonial- bis in die Neuzeit.
In einem dicken Tresor liegen die Goldreserven der Bank of Indonesia. Ob echt oder nur symbolisch konnten wir nicht herausfinden denn wir hatten unseren Glasschneider nicht dabei.
In den Einschüben befinden sich Geldscheine aus aller Welt. Auch einige Scheine aus Deutschland der beiden Generationen vor dem Euro sind darunter.
Es gibt eine große Sammlung von indonesischen Münzen, die ältesten stammen aus den Anfängen des 18. Jahrhunderts. Während der Kolonialzeit wurde mit Gulden bezahlt, die Geldscheine hatten aber eigene indonesische Motive.
Wo wir gerade bei dem Thema sind, in Indonesien liegt das Geld sprichwörtlich auf der Straße. Wir haben mittlerweile einen Wettbewerb daraus gemacht, wer am Tag mehr Münzen und den höheren Betrag findet. Das liegt unter anderem daran, dass die Asienkrise Ende der Neunziger die Inflation kräftig nach oben getrieben hat. Dadurch sind die Münzen nicht mehr viel wert, aber trotzdem noch im Umlauf. Dementsprechend nachlässig wird mit Ihnen umgegangen. Auch wenn sich die Indonesier sich nicht mehr danach bücken, wir tun es und machen uns einen Spaß daraus.
Bei den teilweise sehr löchrigen Fußwegen müssen wir ohnehin oft genug nach unten schauen.
Im Puppenmuseum treffen wir Aldi einen Puppenspieler, der im Museum arbeitet. Er war vor drei Jahren in Deutschland und hat in Augsburg bei der Puppenkiste Vorführungen gegeben. Gewundert hat er sich darüber, warum sein Name an all den Gebäuden steht.
Die Lederpuppen kennen wir ja schon aus Yogjakarta,
hier gibt es neben den flachen Puppen noch etliche dreidimensionale aus Holz und Leder.
Auf dem Weg zum alten Hafen kommen wir unter einer Brücke an einem Freiluftbillard vorbei.
Im Maritimmuseum,
das sich in einem alten Lagerhaus aus dem Jahre 1718 befindet,
gibt es die unterschiedlichen Schiffs- und Boottypen von den Inseln Indonesiens in Orginal-
und Miniaturgröße zu sehen,
Leuchtbojen und Reusen,
Gewürze
sowie eine Ausstellung über Meeressagen und andere Geschichten, wie dem fliegenden Holländer oder Meerjungfrauen.
In dem Viertel am alten Hafen kommen wir uns auch gleich vor wie in einem Piratenfilm.
In den engen Gassen, in denen teilweise noch nicht mal das Sonnenlicht hereinscheint, verliert man schnell die Orientierung und die Hafenbecken, die zwischen den Häusern verlaufen, müssen wir auf Holzstegen überqueren.
Doch am Ende werden wir weder shanghait noch von Piraten überfallen,
sondern machen uns unversehrt auf den Weg nach Chinatown. Die Gassen sind mit chinesischen Lampen geschmückt und in den Geschäften gibt es chinesische Lebensmittel und alles mögliche andere aus China.
Zur Kolonialzeit wurden viele Chinesen in Indonesien angesiedelt, die bis heute die chinesische Kultur beibehalten haben. In den Gassen von Chinatown werden lebende Schlangen angeboten, es gibt Läden mit traditioneller Medizin
und natürlich jede Menge chinesisches Essen. Leider sind wir schon von dem indonesischen pappesatt und wir können nur Lim Lim, ein Art Kuchen aus Bohnenmehl mit Schokofüllung testen.
Bapao Manis
Die luftigen Hefeknödel Bapao brachten die Chinesen mit nach Indonesien und bereichern noch heute die Inselküche.
Sie werden, ähnlich wie die Momos, gedämpft.
Wir haben uns einen Süßen (Manis) geteilt.
Zutaten:
250 g helles Mehl
1 TL Instant-Hefe
100 ml Wasser
Füllung:
2 Riegel Schokolade
50 g Erdnüsse (ungesalzen)
Zubereitung:
1. Aus den Teigzutaten einen Hefeteig herstellen und an einem warmen Ort zugedeckt für ca. 1 Stunde gehen lassen. Das Teigvolumen sollte sich bis dahin verdoppelt haben.
2. Währendessen die Schokolade sowie die Erdnüsse klein hacken.
3. Den Hefeteig noch einmal kneten und zu einer Rolle formen.
4. Diese in ca. 12 Scheiben schneiden.
5. Jede dieser Scheiben auf 1 cm Dicke und 8 cm Durchmesser ausrollen.
6. In die Mitte ca. 2 TL der Füllung geben.
7. Die Scheiben um die Füllung zusammendrücken (eventuell. die Ränder mit Wasser etwas befeuchten) und zu Kugeln formen.
8. Backpapier in ungefähr 12 cm große Quadrate schneiden und die Hefeklöße darauf setzen.
9. Mit einem Geschirrtuch abdecken und noch einmal für etwa 20 Minuten ruhen lassen.
10. Im Dämpfer das Wasser zum Kochen bringen, welches dabei aber nicht die Knödel berühren darf.
11. Die Bapao portionsweise mit dem Stück Backpapier auf das Dämpfsieb legen, den Topf schließen und für etwa 15 bis 20 Minuten dämpfen.
Bandung, das Paris von Java
Bandung ist mit etwa vier Millionen Einwohnern die viertgrößte Stadt Indonesiens und wird auch “Stadt der Blumen” genannt. Durch die höhere Lage auf 760 Meter ist es hier nicht ganz so schwül wie im restlichen Java und es kühlt sich in der Nacht auch etwas mehr ab. Daher zog es schon während der Kolonialzeit die Europäer nach Bandung und durch das europäische Ambiente und die Kultur kam der Name “Paris von Java” zustande, der sich bis heute hält. Von so ziemlich überall in der Stadt kann man die Vulkane sehen, die die Stadt umgeben. Einer von ihnen, der Tangkuban Perahu, ist noch aktiv.
Wir legen nur einen Tagesstop in Bandung ein. In dem Gewühl auf den Straßen gehen wir auf die Suche nach Häusern aus der Art Deco Zeit.
Stattdessen finden wir eine riesige Shopping Mall mit mehreren Gebäuden, die über Brücken miteinander verbunden sind, auf denen man durch die Wipfel der Bäume geht.
In der Mitte der Stadt steht die riesige Moschee Bandungs.
Abends drehen wir eine Runde über den Food Market. Hier befindet sich ein Restaurant neben dem anderen und für jeden Geschmack ist etwas dabei.
Nichtsdestotrotz gibt es neben den vielen poshy Cafés, Bars und Restaurants auch noch die andere Seite zu sehen.
Wedang Ronde
Wedang Ronde ist der Stolz der Einwohner Yogyakartas. Klebrige Reisbällchen mit süßer Erdnusspaste gefüllt, schweben mit Brotwürfeln und Erdnüssen in einem köstlichen, heißen Ingwertee.
Zutaten:
100 g gewürfeltes Toastbrot
30 g Erdnüsse
Ingwertee
1 Liter Wasser
200 g Zucker (man kann sicherlich auch weniger und/oder Agavendicksaft nehmen)
7 Blätter Zitronenmelisse
100 g gequetschten Ingwer
1 Zimtstange
Reisbällchen
200 g Klebreismehl
200 ml Wasser
100 g feines Erdnussmus
Zubereitung:
1. Koche die Zutaten für den Ingwertee auf bis sich der Zucker gelöst hat.
2. Lasse ihn für 10 Minuten ziehen und entferne dann die Zitronenmelissenblätter, den Ingwer und die Zimtstange.
1. Bringe 2 Liter Wasser zum Kochen.
2. Füge währendessen nach und nach 200 ml Wasser auf das Klebreismehl und knete diesen mit den Händen zu einem geschmeidigen Teig.
3. Nimm jeweils eine kleine Menge Teig, glätte diesen in der Hand und gebe etwas Erdnussmus darauf.
4. Forme nun eine Kugel daraus und verfahre weiter, bis Teig und Mus aufgebracht sind.
5. Gebe nun die Kugeln in das kochende Wasser.
6. Sobald sie an die Oberfläche kommen, mit der Schaumkelle herausheben und zu dem Ingwertee geben.
7. In einer Pfanne die Erdnüsse ohne Fett kurz anrösten.
8. Brotwürfel und Erdnüsse zum Ingwertee geben und warm in Schüsseln mit einem Löffel servieren.
Essensstand mit Selbstbedienung
Dies hier ist sozusagen ein Stand mit Buffet. Wir setzen uns auf die Bank, bekommen ein kleines Reispaket im Kokosblatt und können uns dann bedienen. Die vegetarischen Stände haben verschiedene Tofuvarianten, Tempeh und frittierte Bananen zum Nachtisch im Angebot. Wie Ihr seht ist das Angebot an unterschiedlichen Speisen unglaublich groß, denn wir haben Euch ja lediglich die vegetarischen Varianten vorgestellt. Wir können den halben Tag damit verbringen, durch die Straßen zu laufen und nach neuen Gerichten zu suchen, denn manche Stände sehen wir erst auf dem zweiten Blick. Gut, dass der Tag drei Mahlzeiten hat 😊.