Ein letztes Mal sitzen wir in Luang Prabang am Ufer des Mekongs und schauen der Sonne zu, wie sie hinter den Bergen verschwindet
und den Himmel verfärbt.
Dann ist auch schon der nächste Morgen da, an dem wir ein zweites Mal Abschied von Celine nehmen, die wir Anfang Juli bei der turbulenten Überfahrt nach Ko Lipe in Thailand kennenlernten und mit der wir die Tage in Luang Prabang zusammen verbrachten.
Die 7-stündige Busfahrt führt uns über Serpentinen hoch und runter
durch die bizarren Bergformationen,
an dessen Hängen neben Reis auch Gemüse angebaut wird.
Auf den fast leeren Straßen
kommen uns nur wenige Fahrzeuge,
einige Kühe, Radfahrer
und Fußgänger entgegen.
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Good Morning Luang Prabang
Um den Tag mit frischem Obst zu starten, geht es bereits um halb sechs Uhr auf dem Morgenmarkt. Zeitgleich trifft auch ein Tuk-Tuk mit Joghurt ein.
Während die Damen noch dabei sind ihr Gemüse hübsch anzurichten,
kaufen die ersten Kunden bereits ein.
Neben einer faszinierenden Auswahl an ganz unterschiedlichen Pilzen,
duftet es herrlich nach frischen Kräutern.
Auch Bambussprossen
und Salat kann man erstehen. Clever, wenn aus gleicher Hand auch gleich die lästigen Schnecken verkauft werden können.
Dazu gibt es allerlei Pulver und Gewürze.
Auch Enten
und kleine Vögel in winzigen Käfigen werden feilgeboten.
Dass diese zum Verzehr bestimmt sind, wird uns auf den ersten Blick bewusst.
Auch für den, der sie lieber selber zubereiten möchte, gibt es eine Auswahl.
Ratten entdecken wir dagegen nur Verzehr fertig.
Wer dagegen lieber frische Kröte,
Krabben
oder Maden sucht, wird zur frühen Stunde hier fündig.
Wer bei solch einem abwechslungsreichem Nahrungsangebot dennoch einmal krank werden sollte, der kann sich in der Apotheke ein Heilmittel kaufen.
Wir schlendern aber selbst zielstrebig an den Poffertjes vorbei
zu unserem Obststand mit Lansi, Mangostan, Rambutan, Mango und Drachenfrucht.
Wunschlosigkeit führt zu innerer Ruhe. Laotse
Die alte Königsstadt am Ufer des Mekongs liegt im zentralen Norden Laos und hat nicht nur den Fluss als Attraktion zu bieten.
Nach dem Zerfall des Königreichs Sukhothai in Thailand wurde im Gebiet des heutigen Laos das Königreich Lan Xang, was übersetzt “Land der Millionen Elefanten” bedeutet, gegründet. Die Hauptstadt des neuen Reichs wurde Luang Prabang und es residierte hier im königlichen Palast der letzte König des Landes bis zum Ende der Monarchie im Jahr 1975.
Während der Kolonialzeit stand Laos unter französischer Verwaltung. Frankreich nutzte das Land als Pufferzone Richtung Westen zum Schutz seiner vietnamesischen Kolonie. Mit den Franzosen hielt die europäische Architektur Einzug in der Stadt. Viele Häuser in der historischen Altstadt stammen aus dieser Zeit und haben Luang Prabang 1995 zum UNESCO Weltkulturerbe gemacht.
Ein bisschen fühlen wir uns ins südliche Europa versetzt, wenn wir durch die Straßen spazieren und die bunten Häuser bewundern.
Hier seht Ihr im Gegensatz ein Haus im laotischen Stil.
Die Schlangenskulptur tut nur so böse,
in Wirklichkeit ist alles ganz ruhig und überall laufen uns Mönche über den Weg
und Blumendeko wird verkauft.
Zum Glück überstand die Stadt den Indochina Krieg unbeschadet. Einige Bereiche Laos sind die am meisten bombardierten Flächen der Welt. Trotz seiner Neutralität während des Vietnamkrieges wurde Laos von den Bombern der amerikanischen Streitkräfte angeflogen. Rund um die Uhr warfen die B52-Bomber in acht Minuten Takt ihre tödliche Ladung ab. Am Ende sollten es geschätzte 2,5 Tonnen pro Einwohner werden. Noch heute sind die Blindgänger eine tägliche Gefahr.
Doch zurück zu den schönen Seiten der Stadt. Neben den alten Kolonialhäusern gibt es auch unzählige Tempel in der Stadt.
Auf dem Gelände des Wat Visoun steht die sogenannte “Wassermelonen-Stupa”. Ihren Spitznamen hat sie von ihrer nicht ganz so häufigen halbrunden Spitze.
Im Jahr 1867 überfielen chinesische Diebesbanden Luang Prabang und plünderten die Tempelanlagen. Der einzige Tempel, der den Überfall unversehrt überstand, ist der Wat Xienthong.
Die Gebäude wurden in den 1960er Jahren renoviert, so dass man heute noch die schönen Goldmalereien bewundern kann.
Typisch für den Norden Laos sind die gewundenen und weit nach unten gezogenen Dächer.
Unten am Bildrand dieser Wandverzierung seht Ihr kleine Kugeln aus Sticky Rice (Klebreis), der von den Gläubigen als Opfer dargebracht wird.
In einer anderen Halle, die etwas wie ein Lagerraum wirkt, stehen Buddhastatuen und andere Gegenstände, die vom Licht der Abendsonne beschienen werden.
Wir kommen noch an etlichen weiteren Wats vorbei, die aber leider nicht geöffnet sind.
Dafür sind einige von ihnen mit kleinen Gärten umgeben
oder werden von Kriegerstatuen bewacht.
Nach dem Lärm und den Menschenmengen des Drachenbootrennens genießen wir die Stille, die über den Tempelanlagen und den Nebenstraßen liegt.
In einem kleinen Laden unweit von unserem Gästehaus gibt es den Inhalt von diesen Gläsern zu kaufen.
Was bei uns der Rumtopf ist, ist hier der Reptilientopf. Ein Gläschen davon am Tag stärkt nach Meinung des Ladenbesitzers die Manneskraft. Als er noch jung war hat es bei ihm wahre Wunder bewirkt. Nur als Haarwuchsmittel scheint es nicht zu taugen.
Vegetarisches Buffet in Luang Prabang
Nach dem doch recht eintönigen Essen während unserer Massageausbildung stürzen wir uns nun allabendlich wie ausgehungert auf die vegetarischen Buffets auf dem Night Market in Luang Prabang.
Für 15.000 kip (umgerechnet € 1,65) können wir uns den Teller nach Herzenslust mit Gemüse, Reis, Nudeln, Frittiertem und Obst beladen.
Die grünen Spagetti sind der Geheimtip für alle Dill Liebhaber.😋
Wem das nicht reichen sollte, der kann vom Grill daneben sich Fleisch und Fisch dazu kaufen.
Boun Souang Heua – Longboat Racing Festival
Zum Ende der Regenzeit findet in Luang Prabang der Auftakt zu den jährlichen Bootrennen statt, die jung
und alt
von weit und nah an die Ufer des Khem Khong lockt. Um aber ersteinmal an den Fluß zu gelangen, stürzt man sich ins Gedränge,
vorbei an Wurf-,
Schieß-
und Glücksbuden,
Ständen mit Bekleidung,
die sogar während des Verkaufs von anderen Waren nebenbei bestickt wird,
Naturheilmittel,
Spielzeug,
Süßigkeiten
und ganz wichtig, der Eßmeile.
Auch wenn man vor lauter Ständen kaum einen Blick für die schönen Kolonialbauten der Franzosen hat, so entdeckt man doch immerhin hier und da Baguettes
Krokodile, Tausendfüßler und Schildkröten
sowie Crêpes.
Doch die eigentliche Leidenschaft der Laoten liegt wie bei den Thais im gegrillten Fleisch
und Fisch.
Doch auch für uns sind neben Nudeln, Papayasalat, Fruchtsäften,
süß gefüllten Blättern
sogar ein gut besuchter Sojamilchstand dabei.
Wer sich nun mit Essen und Trinken eingedeckt hat, sucht sich am Ufer ein schattiges Plätzchen
oder speist und feiert direkt in einem der provisorischen Restaurants, von wo man das Rennen beobachten kann.
Für all diejenigen, die nicht dabei sein können, ist das Fernsehteam mit einer Live Übertragung im Einsatz.
Die 50-köpfigen Ruder Teams kommen zu diesem Ereignis aus dem ganzen Land in die UNESCO-Weltkulturerbe Stadt angereist. Kurz bevor der Startschuss für jeweils zwei Boote fällt hört man am Ufer die enthusiastischen Gesänge der Paddler, die von den Zuschauern angefeuert werden.
Am Ende des Tages jubeln die Sieger aus der Hauptstadt Vientiane, die ausgelassen tanzend feiern,
während bereits die Aufräumarbeiten laufen
und das vorbereiteten Festmahl auf die Sieger wartet.
Auf nach Laos und ab auf den Mekong
Von Chiang Mai aus geht es über Chiang Rai, wo wir einen kurzen Stop an dem weißen Tempel einlegen,
zum Grenzübergang zwischen Chiang Khong (Thailand) und Houyxai (Laos). Hier bildet der Mekong die Grenze zwischen den beiden Ländern und um nach Laos zu gelangen überqueren wir die Vierte Thailändisch-Laotische-Freundschaftsbrücke.
Das nächste Stück unserer Reise legen wir mit dem Slow Boat auf dem Mekong zurück,
der laut einigen Quellenangabe zu den zehn größten Flüssen der Welt gehört. Wer meint, es gibt kaum noch Geheimnisse auf der Welt, die Quelle des Mekongs ist auch heute noch eins. Seinen Ursprung im schwer zugänglichen tibetischen Hochland konnte er vor den Forschern bislang verbergen.
Die Fahrt von Houayxai nach Luang Prabang dauert zwei Tage. Zur Übernachtung legen wir kurz vor Sonnenuntergang
einen Zwischenstopp in Pak Beng ein. Der kleine Ort im Nirgendwo ist mit unzähligen Gästehäusern auf die Reisenden vorbereitet. Auch die Fahrt am nächsten Tag
führt uns durch eine wunderschöne hügelige Landschaft.
An den Ufern gibt es kaum Siedlungen, nur hin und wieder sehen wir Boote
oder kleine Orte, die meistens nicht mehr als ein paar Hütten sind.
Dementsprechend einfach sind auch die Anlegestellen und meistens nicht mehr als eine Sandbank
oder eine Erhöhung in der Uferböschung. Über einen Trampelpfad geht es dann weiter Richtung Dorf.
Wellen und unruhiges Wasser lassen erahnen, dass der Mekong lange nicht so harmlos ist wie er vielleicht aussieht.
Immer wieder ragen Felsen aus dem Fluss und es gibt kleinere Stromschnellen.
An einigen Stellen ragen am Ufer steile Kalksteinklippen empor. In einer der Steilhänge befinden sich die Pak Ou Höhlen, in denen sich zwei Tempel befinden. Sie zählen zu den bedeutendsten buddhistischen Wallfahrtsorten in Laos.
Nach insgesamt vierzehn Stunden Fahrzeit erreichen wir Luang Prabang. In einer kleinen Nebenstraße befindet sich unser Gästehaus,
nur ein paar Schritte vom Mekong entfernt, dem wir zum Sonnenuntergang noch einmal mal einen Besuch abstatteten.