
Auroville
Auroville ist ein Ort in der Nähe von Pondicherry, der 1968 von “The Mother” mit folgendem Grundsatz gegründet wurde:
„Auroville gehört niemandem im besonderen. Auroville gehört der ganzen Menschheit. Aber um in Auroville zu leben, muss man bereit sein, dem Göttlichen Bewusstsein zu dienen.
Auroville wird der Ort des lebenslangen Lernens, ständigen Fortschritts und einer Jugend sein, die niemals altert.
Auroville möchte die Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft sein. Durch Nutzung aller äußeren und inneren Entdeckungen wird Auroville zukünftigen Verwirklichungen kühn entgegenschreiten.
Auroville wird der Platz materieller und spiritueller Forschung für eine lebendige Verkörperung einer wirklichen menschlichen Einheit sein.“
Architektonisch gesehen wurde Auroville von einer Arbeitsgruppe um den französischen Architekten Roger Anger entworfen. Die zukünftige Stadt kann Platz für 50000 Einwohner bieten und soll sich in Form einer Spiralgalaxie um den Zentralbereich erstrecken.
Da die Ausmaße des ganzen etwas größer sind nehmen wir einem Minibus. Im Büro des Fahrunternehmens wird einzeln jeder Fahrgast genauestens über den Ablauf unterrichtet und wehe, man setzt sich auf dem Rückweg nicht auf den gleichen Platz wie auf dem Hinweg. Eine solche Anarchie bringt die ganze Fahrt ins Stocken.
Das spirituelle und geographische Zentrum von Auroville ist das im bizarren Wald gelegene Matrimandir.
Es ähnelt von außen einem schwebenden, riesigen goldenen Golfball und ist eingebettet in zwölf Gärten, die sich noch in der Gestaltung befinden.
Das Matrimandir wurde in der Zeit von 1971 bis 2008 erbaut. Etwa 60 Personen finden dort gleichzeitig Platz zur Konzentration (Meditation). Im Inneren herrscht absolute Stille und es sind weder Photoapparate noch Handys erlaubt. Folgende Bilder haben wir daher der offiziellen Internetseite entnommen.
Wir haben das Gefühl, als ob wir ein UFO oder das Innenleben einer Schnecke betreten. Alles ist in weiß gehalten und schimmert rötlich.
Das Licht, welches elektronisch gesteuert über einer Dachöffnung auf eine Kristallkugel fällt, erleuchtet den gesamten Innenbereich.
Über schräge Rampen geht es serpentinenartig aufwärts.
Der Meditationsraum ist eine Art “freischwebender Raum” mit zwölf Säulen und der Kristallkugel im Inneren des Matrimandir.
Die Kugel hat einen Durchmesser von 70 Zentimeter und wurde bei Zeiss und Schott in Deutschland hergestellt.
Nach der Meditation können wir uns noch im Außenbereich aufhalten. Da das Matrimandir auf vier Betonpfeilern “schwebt” kann man sich direkt darunter hinsetzen. Die vier schmalen Wasserstreifen, die im Inneren herunterfließen, speisen den Lotus aus weißem Marmor unter dem Matrimandir.
Die goldenen Discs an der Aussenseite sind teils konkav und teils konvex und zwischen 1,5 und 2,3 m im Durchmesser gross.
Im Park befinden sich noch ein uralter Banyan Baum und ein Amphitheater mit einer Urne, in der sich Erde aus den 124 Nationen und den 23 indischen Staaten befindet, deren Vertreter bei der Einweihungszeremonie 1968 anwesend waren.
“Make of thy daily way a pilgrimage, For through small joys and griefs though mov’st towards God.” Sri Aurobindo
In Pondicherry befindet sich das Sri Aurobindo Ashram.
Es wurde 1926 von Sri Aurobindo und Mirra Alfassa gegründet. Sri Aurobindo kam 1910 im Alter von 38 Jahren ins französische Pondicherry. Im Jahre 1914 lernte er seine geistige Mitstreiterin, die sechs Jahre jüngere Mirra Alfassa kennen. Nach der Gründung des Ashrams übernahm sie dessen Leitung, während er sich aus der Öffentlichkeit zurück zog. Mirra Alfassa wurde unter dem Namen “The Mother” bekannt.
Von anfänglich 24 Personen ist die Gemeinschaft auf mittlerweile 1500 angewachsen. In dem Ashram gibt es keine Pflichtpraktiken und es werden keine Rituale ausgeführt. Jeder soll seinen eigenen individuellen Weg gehen.
Die Arbeit des Ashrams ist in 80 Bereiche aufgeteilt. Unter anderem gehören Gesundheitsfürsorge, eine Weberei, eine Näherei, Maschinenbau aber auch die Leitung von Bauernhöfen, Gärtnereien und Gästehäusern dazu. Ferner wurde eine Schule für 400 Schüler gegründet.
Insgesamt sind 19 Gästehäuser über die Stadt verteilt, einige haben die Dimension eines größeren Hotels.
Ist man Gast in einem der Häuser bekommt man einen Ausweis und kann drei Mal am Tag in der Dining Hall (“Mensa”) essen gehen. In dem Gebäude befinden sich noch die alten wunderschönen Zement-Fliesen aus der Kolonialzeit.
Es werden neben Yoga und gemeinsamer Meditation auch kulturelle Veranstaltungen angeboten wie z.B. Aufführungen von Filmen, Theater, Tanz und klassischer Musik.
Sri Aurobindo und “The Mother” sind im Innenhof des Hauptashrams beigesetzt. Ihr Grab wird täglich mit frischen Blumen dekoriert und von ihren Anhängern aufgesucht.
21. Internationales Yoga Festival in Pondicherry
Passender Weise sind wir genau zum alljährlichen Yoga Festival in Pondicherry. Es findet jedes Jahr vom 4. bis zum 7. Januar statt. Es gibt Vorführungen, Vorträge, Workshops (z.B. Yoga Theraphie, Yoga zur Behandlung von Diabetes), Yogatanz, Yoga im Alltag, Wellness und einen Yoga-Wettbewerb. Dazu noch eine Reihe von Ständen mit Büchern, Ölen, CDs usw.
Am letzten Tag findet die Endausscheidung des Yoga-Wettbewerbs statt. Die einzelnen Finalisten aus den Altersgruppen treten noch einmal gegeneinander an. Wider unseren Erwartungen laufen die Männer nicht in Tigerhöschen auf.
Jeder Teilnehmer muß zwei Asanas (Stellungen) zu einer vorgegebenen Kategorie (z.B. Vorwärts-, Rückwärtsbeuge, Drehung, Balance) absolvieren und wird dabei von fünf Punktrichtern bewertet. Es ist beeindruckend, wie gelenkig und kraftvoll selbst die über 50 jährigen sind. Mit den Bildern könnt Ihr Euch selber eine Vorstellung von den Vorführungen machen.
Und zu guter letzt der Moderator.