Moskau ist voller alter Gebäude und Kirchen. Staunend laufen wir durch die Straßen, haben wir doch die letzten Monate europäische Bauwerke “nur” als Kolonialarchitektur gesehen. Eine Seite des roten Platzes wird fast vollständig vom weihnachtlich beleuchteten, riesigen Warenhaus GUM eingenommen.
Der eigentliche Name ist Glawny Uniwersalny Magasin, was übersetzt Hauptwarenhaus heißt. Seit jeher wurde östlich des roten Platzes Handel betrieben. Um den teils chaotischen Zuständen Herr zu werden ist Ende des neunzehnten Jahrhunderts das GUM entstanden, das seinerzeit das größte Warenhaus Europas war.
Mit großen Bogenfenstern, einer mit Marmor verkleideten Außenfassade und Portalen an den Eingängen wurde das Gebäude der Nachbarschaft am roten Platz angepasst.
Im Inneren befinden sich drei 250 Meter lange Passagen, die mit einer 15 Meter breiten Dachkonstruktion aus 853 Tonnen Stahl überspannt sind. So werden durch die insgesamt 60.000 Glasscheiben die Einkaufspassagen vom Tageslicht erhellt.
Die oberen Etagen sind durch Brücken miteinander verbunden, die einen wunderbaren Ausblick auf die unteren Ebenen ermöglichen. Alles ist schon für die bevorstehende Adventszeit dekoriert,
im Zentrum steht ein riesiger Weihnachtsbaum.
Trotz der beeindruckenden Architektur war das GUM in seiner Geschichte zwei Mal vom Abriss bedroht. Nach dem zweiten Weltkrieg sollte es nach Stalins Vorstellungen einem riesigen Denkmal zum Sieg über Deutschland weichen. Zu Sowjetzeiten waren einigen Konservativen die langen Schlangen vor dem Warenhaus direkt gegenüber dem Kreml ein Dorn im Auge und es war angeblich der seinerzeit amtierende Präsident Breschnew, der das GUM rettete, da seine Ehefrau ihren Schneider dort hatte. Nach dem Ende der Sowjetunion entwickelte sich das GUM zu einem modernen Kaufhaus mit teuren Boutiquen, Juwelieren und Fachgeschäften, die sich zum Großteil an die zahlungskräftige Kundschaft orientieren.