Moskau ist die Stadt der Kopfbahnhöfe. Von acht Bahnhöfen aus starten die Fernzüge in die unterschiedlichen Himmelsrichtungen. Für uns endet die Fahrt am Jaroslawer Bahnhof, einem der ältesten Eisenbahnknotenpunkte der Stadt. Sein heutiges Aussehen erhielt das Gebäude während eines Umbaus Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts. Der verantwortliche Architekt Fjodor Schechtel ist einer der Begründer des Jugendstils in der Baukunst.
Die große Anzahl an Bahnhöfen mag beim Umsteigen zwar umständlich sein, ist aber ganz praktisch, wenn man bedenkt, dass Moskau mit seinen 12,2 Millionen Einwohnern die größte Stadt Europas ist (zieht man bei Istanbul den asiatischen Teil ab). Mit der Metro geht es weiter in den Arbat, einer der ältesten erhaltenen Straßen in Moskau.
Wir finden ein winziges Zimmer im Haus Nr. 51, das mit seinem acht Stockwerken zu seiner Erbauungszeit 1903 zu den höchsten Wohnhäusern Russlands zählte. Da wundert es nicht, dass das Dach während der Oktoberrevolution als Maschinengewehrstellung diente. Da erinnern wir uns lieber an den Dichter und Moskauliebhaber Alexander Sergejewitsch Puschkin (* 26.05.1799; † 29.01.1837),
der nur zwei Häuser weiter seine Flitterwochen verbrachte.
An dieser Stelle stand früher das stadtbekannt Geisterhaus. Im 19. Jahrhundert entstand die Legende, dass der Geist eines Mannes, der dort mit seiner Familie Selbstmord begangen hatte, in dem Haus umgeht. Später vermuteten die Nachbarn einen Treffpunkt von Satanisten, die sich allerdings als flüchtige Verbrecher herausstellten. Während der deutschen Luftangriffe im zweiten Weltkrieg wurde das Haus zerstört und die Baulücke ist bis heute geblieben. Ob es an der Geistergeschichte liegt ist ungewiss.
In unmittelbarer Nähe steht unser Orientierungspunkt, eine der “sieben Schwestern”, die auch “Stalin Finger” genannt werden. Sie weist uns den Weg von unseren Spaziergängen zurück zum Hostel, denn Straßenschilder sind eine Rarität und die Touristenwegweiser leiten uns in die Irre.
Die Hauptstadt ist voller atemberaubender Prachtbauten
Kathedralen, Kirchen und Kapellen,
in denen wir immer Gläubige antreffen.
Abends werden die Gebäude angestrahlt,
wie dieses Theater
und Justizia.
Moskau trumpft auch mit etlichen sozialistisch angehauchten Fassadenkunstwerken auf.
Russisch sind auch die Babuschka,
Fellmützen
und T-Shirts.