Der Yonghe-Tempel, der im Chinesischen “Palast des Friedens und der Harmonie” heißt, ist im Allgemeinen als Lamatempel bekannt.
Eine goldene Gingko Allee führt uns nach dem Durchschreiten des Eingangstores zu dem am besten restaurierten Tempel in Beijing und dem zugleich größten lamaistischen außerhalb Tibets.
Ursprünglich diente die Anlage als Unterkunft für die kaiserlichen Hofeunuchen, später als Residenz des Prinzen, bis sie schließlich 1744 zu Ehren des Vaters von Kaiser Qianlong in einen lamaistischen Tempel umgebaut wurde.
Nach der kommunistischen Machtübernahme war der Tempel für 32 Jahre verschlossen und wurde erst 1981 wieder für die Bevölkerung geöffnet. Fast hätten die wunderschönen, reich verzierten Gebäude die Kulturrevolution nicht überstanden, nur dem Einschreiten des Premierministers Zhou Enlai ist es zu verdanken, dass die Anlage erhalten geblieben ist und heute wieder genutzt werden kann.
Die von Löwen gut bewachte Tempelanlage ist fast 500 Meter lang und besteht aus fünf Haupthallen und mehren Nebengebäuden.
In jedem der Gebäude werden Heilige verehrt und reichlich Räucherwerk abgebrannt.
Die “Halle der himmlischen Könige” war der ehemalige Haupteingang zum lamaistischen Kloster. Im Zentrum thront eine Buddhastatue,
die rechts und links von den vier himmlischen Königen
unter filigraner Deckenbemalung flankiert wird.
Die “Halle des Friedens und der Harmonie” ist das Hauptgebäude des Tempels.
In ihr stehen Statuen der drei Buddhas aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Entlang der Seitenwände befinden sich 18 Arhats. Ein Arhat ist nach dem buddhistischen Glauben eine Person, die das Nirwana erreicht hat.
Die grüne Tara ist ein weibliches Erleuchtungswesen im tibetischen Buddhismus und stammt ursprünglich von einer indischen Sternengöttin ab. Sie soll vor den acht Arten der Angst schützen und den Praktizierenden zur Erleuchtung führen.
Die “Halle des ewigen Schutzes” war der ehemalige Wohnbereich des Prinzen. Heute befindet sich hier eine Statue des heilenden Buddhas.
Alleine um sich die Wände anzuschauen könnten wir stundenlang in der “Halle des Rad des Gesetzes” verweilen.
Hier lesen die Mönche Manuskripte und halten religiöse Zeremonien ab.
Eine große Statue zeigt Je Tsongkhapa den Gründer der Gelok Schule. Zu seinen Füßen sitzen kleine Arhat Statuen aus Gold, Silber, Kupfer, Zinn und Eisen.
Die wohl beeindruckendste Buddhastatue befindet sich in der “Halle der zehntausend Freuden”.
Sie ist 18 Meter hoch und aus dem Sandelholzstamm eines einzigen Baumes gefertigt. Die Statue ist ein Geschenk des siebten Dalai Lamas und der Transport von Tibet nach Beijing nahm ganze drei Jahre in Anspruch.
Obwohl es sich um einen lamaistischen Tempel handelt, welcher von unzähligen Gläubigen besucht und verehrt wird, wird auf den Infotafeln der Ausstellungen mit keinem Wort der derzeitige Dalai Lama erwähnt.