Endlich geht es, zum ersten Mal seit Burma, wieder mit der Bahn weiter. Doch zuerst müssen wir mit dem Linienbus zum Hauptbahnhof,
dem Ga Sài Gòn.
An der Bushaltestelle erstehen wir unser Frühstück von zwei fliegenden Händlerinnen, die heißen Seidentofu mit Sirup und Klebreis mit schwarzen Bohnen und Erdnüssen im Angebot haben.
In der Bretterklasse ist der Zug proppenvoll, auch wenn es beim Einsteigen noch nicht so aussieht.
Einige lassen sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen und machen ein Nickerchen zwischen und unter den Sitzen.
Es geht vorbei an Reis- und Lotusfeldern, einigen kleinen Kaffee- und Traubenplantagen und riesigen Anbaugebieten für Drachenfrüchte. Kein Wunder, dass die fliegenden Händler die Tüten voller Pitaya zu einem Spottpreis verkaufen. Immer wieder ziehen Schaf-, Ziegen- und Kuhherden an den Bahngleisen vorbei.
Nach siebeneinhalb Stunden Zugfahrt sind wir etwa 450 Kilometer weiter und in NHA Trang angekommen.
Die Küstenstadt ist vor allem bei Russen und Chinesen beliebt, denn der kilometerlange weiße Stadtstrand entlang der Promenade am Tran Phu Boulevard lädt zum Baden und Shoppen ein.
So einfach, wie man jetzt eine Liege findet,
wird es in der Hauptsaison ganz bestimmt nicht sein.
Auch wenn etwa achtzig Prozent der Vietnamesen Atheisten sind,
so sind doch einige der katholischen Kirche treu geblieben
und gehen zum Gottesdienst in die 1930 erbaute Kathedrale.
Bei der geringen Zahl der Gläubigen wundert es uns auch nicht, dass wir viel weniger buddhistische Tempel sehen, als in den letzten Ländern auf unserer Reiseroute. Einige gibt es aber dennoch, wie zum Beispiel die Long-So’n-Pagoda. Der Tempel liegt am Fuß eines Hügels,
weiter oben am Hang befinden sich ein großer liegender Buddha
und die Tempelglocke.
Auf dem Gipfel des Drachenberges steht eine einundzwanzig Meter hohe Buddhastatue.
Sie wacht über die Urnengräber, die um den Gipfel herum angeordnet sind
und all jene, die Ruhe und Einkehr suchen.
Weiter unten im Stadtgetümmel verkauft diese nette Dame große Reis-Kokos-Cracker, von denen nicht zu viele mitgenommen werden sollten, denn wer erst einmal probiert hat, der kann so schnell nicht mehr damit aufhören.
Die Mittagshitze wird mit einer Pause überbrückt, wie uns dieser Angestellte in der Werkstatt demonstriert. Noch liegt die Zeitung nicht auf dem Gesicht 😉
Ein Haus weiter wird mit einem Graffiti angezeigt, was hier repariert wird.
Da die Stadt direkt am südchinesischen Meer liegt, darf natürlich die Fischereiflotte nicht fehlen.
Der Fischfang ist neben dem Tourismus das zweite Standbein der Region.
Die Boote fahren in der Nacht los und kehren am Morgen mit ihrem Fang zurück. Tagsüber ankern sie in der Flussmündung und warten auf den nächsten Einsatz.
Einst gehörte die Region zum Champa-Königreich, das in etwa die Größe Südvietnams hatte. Aus dieser Zeit stammt der Tempel Po Nagar.
Es ist das letzte große Bauwerk der Cham-Baumeister, denn nachdem ihr Königreich mit Menschenhandel und Piraterie den vietnamesischen Nachbar im Norden verärgert hatte, übernahm dieser nach und nach das Champa-Reich.
Der Turm des Haupttempels hat eine Höhe von zweiunddreissig Metern.
Der hinduistische Tempel hat seinen Namen von der lokalen Schutzgöttin Po Nagar, die in Verbindung mit der indischen Göttin Durga steht
und auch heute noch
in allen vier Tempeln verrehrt wird.
Zu der aufwendig sanierten Anlage gehört ein kleiner Ausstellungsraum.
Auf alten Photos ist zu sehen, wie sehr die Gebäude im Laufe der Jahrhunderte gelitten hatten.
Das Gelände lädt zum Verweilen ein und ist mit mehreren modernen Statuen geschmückt.
Von dem Tempelhügel haben wir einen Panaromablick auf die umliegende Stadt.
Zum Abschluss des Tages entspannen wir uns im Thermalbad
bei Schlamm- und warmen Mineralbädern.