Das War Remnants Museum ist eine Erinnerungs- und Informationsstätte für den Vietnamkrieg. Auf dem Außengelände stehen einige Panzer und Artilleriegeschütze der amerikanischen Streitkräfte.
Auf drei Ebenen werden anhand von Photos und Informationstafeln sehr eindrücklich der Krieg und seine Folgen dargestellt.
Von den Anfängen mit der ersten Unabhängigkeitserklärung am Ende des zweiten Weltkrieges, über den Indochinakrieg und der Teilung Vietnams, was letztendlich in dem Ausbruch des Vietnamkrieges gipfelte. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Rolle der USA und ihren südvietnamesischen Verbündeten, ihren Kriegsverbrechen und den von ihnen eingesetzten konventionellen und chemischen Waffen. Diagramme verdeutlichen wieviel Tonnen Sprengkraft auf die beiden vietnamesischen Staaten von 1965 bis 1972 fielen
und zeigen Vergleiche zum zweiten Weltkrieg und dem Koreakrieg.
Plakate zeigen die Propaganda im Südvietnam, auf denen zum Kampf gegen den Vietkong, den Kämpfern der Nationalen Front für die Befreiung Südvietnams, aufgerufen wird.
Hier zieht ein französischer Trupp an einem Reisbauern vorbei.
Die vielen Bilder sind unzähligen Kriegsphotografen auf beiden Seiten zu verdanken. Einigen von ihnen, ihren Photos und ihrem Schicksal sind mehrere Schautafeln gewidmet. Viele von ihnen mussten den Einsatz mit dem Leben bezahlen.
Ein Großteil der Kampfhandlungen fand auf dem Gebiet des Südvietnam statt, wie zum Beispiel in dem weit verzweigten Mekongdelta.
Wie jeder andere Krieg auch brachte dieser großes Leid über die Zivilbevölkerung. Jeder, der den Suchtrupps über den Weg lief, wurde eingehend kontrolliert,
Frauen und Kinder mussten vor den Kämpfen und Flächenbombardements fliehen
und alle standen unter dem Generalverdacht ein Vietkong oder deren Helfer zu sein.
Wälder wurden mit Chemikalien und Entlaubungsmitteln zerstört, um den Vietkong die Deckung zu nehmen.
Die Dorfbewohner vertrieb man und die Häuser wurden angezündet, um die Unterstützung der gegnerischen Truppen zu erschweren.
Die meisten Kämpfe und Bombardierungen fanden auf dem Land statt, doch auch in den Städten, wie hier in Hanoi, wurden Industrieanlagen zerstört.
Im Laufe des Krieges versprühten die USA und ihre Verbündeten 75 Millionen Liter Entlaubungsmittel, viele von ihnen dioxinhaltig. Sie dienten aber nicht nur der Entlaubung, sondern auch der Zerstörung der Reisernten. Dafür kam vor allem die Chemikalie mit dem Namen Agent Blue zum Einsatz. Ihren Namen erthielten die Mittel von den farbigen Streifen auf den Fässern, in denen sie angeliefert wurden.
Das wohl bekannteste ist Agent Orange, von dem alleine fast 46 Millionen Liter versprüht wurden. Durch den hohen Verbrauch an TCCD, dem enthaltenen Dioxin, kam es schon bald zu Lieferengpässen bei den amerikanischen Herstellern. Um den Nachschub sicherzustellen wurde weltweit eingekauft und so lieferte auch das deutsche Unternehmen Boehringer Ingelheim 1967 Zusatzstoffe für die Herstellung von Agent Orange. Noch ein Jahr zuvor war der spätere Bundespräsident Richard von Weizsäcker Mitglied der Geschäftsführung bei Boehringer Ingelheim.
Der Einsatz von Agent Orange hat schwere gesundheitliche Folgen für die betroffene Bevölkerung. Im Jahr 2002 litten nach Angaben des roten Kreuzes etwa eine Millionen Vietnamesen an den Auswirkungen des Entlaubungsmittels. Neben Krebserkrankungen kommt es zu Fehl- und Missgeburten.
Auch wenn die schädigende Wirkung des Dioxins auf das Erbgut nicht wissenschaftlich nachgewiesen ist, so sagen die Bilder und Zahlen mehr als Studien und Forschungen.
Etwa hunderttausend Kinder mit angeborenen Fehlern kamen nach den Einsätzen von Agent Orange zur Welt.
Selbst in der dritten Generation nach dem Krieg ist die Zahl der behindert geborenen Kinder groß, denn das Dioxin wird nur sehr langsam abgebaut.
Unter den Betroffenen befinden sich auch zweihunderttausend amerikanische Soldaten, die an Agent Orange erkrankten. Doch während diese vor Gericht eine Entschädigung einklagen konnten, wurde die Klage von vietnamesischen Opfern abgewiesen. Der amerikanische Richter sah in dem Einsatz von Agent Orange keine chemische Kriegsführung und daher kein Verstoß gegen internationales Recht. Da auch der Vietnam kaum Gelder zur Verfügung stellt sind die Opfer auf sich selbst und Spendengelder angewiesen.
Nicht nur chemische Mittel kamen zum Einsatz. Weltweite traurige Berühmtheit erhielt dieses Photo. Mehrere Kinder fliehen vor einem Napalmangriff auf ihr Dorf. Das kleine nackte Mädchen erhielt in der Presse den Namen “Napalm Girl”.
Nach erheblichen Protesten im eigenen Land wie auch dem Rest der Welt und mangelnder Akzeptanz in der amerikanischen Regierung suchten die United States of America nach einem Weg den Krieg für sich zu beenden. Im Januar 1973 wurde das Pariser Abkommen unterzeichnet, nach dem sich die amerikanischen Truppen innerhalb von sechzig Tagen aus Vietnam zurückziehen sollten. Nach dem Abzug und der sukzessiven Einstellung der finanziellen Unterstützung der südvietnamesischen Truppen konnten diese ihre Stellungen nicht mehr lange halten und der Krieg endete am ersten Mai 1975 mit der Einnahme Saigons durch nordvietnamesische Einheiten.
Am zweiten Juli 1976 wurden Nord- und Südvietnam wiedervereint. Der neue Staat erhielt den Namen “Sozialistische Republik Vietnam” und Saigon wurde in Ho Chi Minh Stadt umbenannt.
Ein weiteres trauriges Kapitel des Krieges sind die Gefangenenlager, in denen Vietkong und deren Helfer inhaftiert wurden. Oftmals reichte auch nur der Verdacht aus, um in einem der Gefängnisse zu landen. Auf dem Gelände des Museums befindet sich ein Nachbau eines solchen Lagers.
In den sogenannten Tigerkäfigen, kleinen Verschlägen aus Stacheldraht, wurden bis zu sieben Gefangene eingepfercht.
Verurteilte wurden mit der Guillotine hingerichtet.
Neben den qualvollen Tigerkäfigen wurden die Gefangenen in fensterlosen Zellen untergebracht.
Selbst in den Zellen wurden die Inhaftierten mit Eisenstangen an das Bett gefesselt.
Der Rundgang endet mit der Einsicht des ehemaligen amerikanischen Verteidigunsministers Robert S. McNamara, dass der Krieg ein Fehler war und den zukünftigen Generationen eine Erklärung über den Grund geschuldet ist.