Bijapur ist eine mit Denkmälern, Mausoleen, Moscheen und alten Festungsanlagen übersäte Stadt und zeigt die islamische Ära der Dekkan-Region, die ihre Blütezeit vor etwa 600 Jahren hatte. Sein einstiger Name Vijayapura heißt übersetzt “Stadt des Wissens” und hatte seinerzeit eine ähnliche Stellung wie Baghdad. Leider sind von vielen der Bauwerke nur noch Ruinen übrig geblieben, doch auch sie zeigen, wie mächtig und wohlhabend Bijapur einst war.
Fast vollständig erhalten ist das überwältigende Golgumbaz. Es ist ein Mausoleum von 1659 und beherbergt die Gräber des Herrschers Adil Shah (er regierte von1627 bis1656) und seiner Familie. An jeder Ecke des Bauwerks, das von einer riesigen Kuppel überdacht ist, stehen achteckige Türme mit sieben Etagen. Die Kuppel hat einen Durchmesser von 38 m und soll nach der des Petersdoms in Rom die zweitgrößte Kuppel der Welt sein.
Nach dem wir die acht Etagen der Ecktürme gemeistert haben gelangen wir in die Flüstergalerie direkt unterhalb der Kuppel. Hier oben herrscht eine perfekte Akustik. Zur Probe stellen wir uns auf die gegenüberliegenden Seiten und können uns problemlos im Flüsterton unterhalten.
Dafür sind wir extra noch im Dunkeln kurz nach sechs am Einlass, der um sechs öffnet, damit wir die Kuppel für uns alleine haben. Viele der Besucher testen die Akustik mit lauten Rufen und Pfeifen, so dass sie sich auch ohne Kuppel über die Distanz unterhalten könnten.
Die Jama Masjid Moschee wurde im 16. Jahrhundert erbaut. Die Versammlungshalle ist riesig und wird von anmutigen Bögen getragen. Der Innenhof bietet Platz für über 2000 Gläubige.
Innerhalb der Reste der dicken Stadtmauern befindet sich die Zitadelle. Hier befanden sich früher die Paläste, Lustgärten und der Königshof der Adligen. Hier sind von den Bauwerken größtenteils nur noch Ruinen stehen geblieben. Der große Torbogen ist nur ein Fragment des Königssaals, kaum vorstellbar, welche Dimensionen die ganze Residenz einst gehabt haben muß.
Auf unseren Wegen durch die Stadt kommen wir auch an einer kleinen Brötchen-Bäckerei vorbei. In einem kleinen Ofen werden tausende von Brötchen gebacken und jeder von uns bekommt gleich eins geschenkt.
Natürlich darf der Stadtmarkt auf unserer Tour nicht fehlen. Die unzähligen Stände mit ihrem riesigen Warenangebot, den unterschiedlichen Gerüchen und den bunten Farben faszinieren uns immer wieder. Wir bekommen Erdnüsse mit Jaggery (Palmzucker) zum Probieren geschenkt, werden auf einen Tee eingeladen und müssen fast den halben Markt fotografieren. Auch wenn die meisten Leute auf den Fotos eher ernst wirken ist die Freude groß, wenn sie sich die Bilder anschließend auf dem Display anschauen.