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Badulla – Wieder in den Bergen
Ok, ok, man kann den ganzen Tag am Strand verbringen, aber man muß ja nicht unbedingt. Und man kann nicht auf Sri Lanka gewesen sein, ohne Teeplantagen gesehen zu haben. Daher haben wir uns heute noch mal auf den Weg in die Berge gemacht. Zum Abschied vom Strand hatten wir in der letzten Nacht Glühwürmchenbesuch im Zimmer, das um unser Moskitonetz herumschwirrte.
Die erste Stunde der Busfahrt ist eine echte Herausforderung. Der Bus ist proppevoll, Ölsardinen wohnen dagegen geräumig und wir haben nur einen Stehplatz. Doch später wird der Bus leerer und wir können uns setzen. Die Busverbindungen sind faszinierend. Da sucht man einen Tag vorher wie ein Weltmeister im Internet nach Fahrpläne oder irgendwelchen anderen Informationen und findet nichts. Dann geht man einfach zum Busbahnhof und nach noch nicht mal zehn Minuten kommt schon der erste Bus, der in unsere Richtung fährt. Und beim Umsteigen in Wellawaya steht am gegenüberliegenden Bussteig der nächste Bus nach Badulla bereit. Jetzt geht es in Serpentinen hoch in die Berge. Vorbei an Wasserfällen, Schluchten und den ersten Teeplantagen.
Badulla ist eine kleine Stadt mit etwa 42000 Einwohnern. Es ist verrückt, welch ein Treiben auf den Straßen herrscht. Straßenzüge voller kleiner Geschäfte und Imbissen. Dagegen sind Städte ähnlicher Größe in Deutschland fast schon Einöden. In Badulla sind kaum Touristen unterwegs. Eigentlich gar keine, denn bis jetzt haben wir nur uns gesehen. Die Menschen sind nett und freundlich und fragen oft wo wir herkommen. Und das ohne geschäftliche Hintergedanken.
In einem hinduistischen Tempel können wir uns die Waschung und das Schmücken der Götterfiguren mit der anschließenden Verehrung anschauen. Ein paar Straßen weiter schauen wir uns einen buddhistischen Tempel an. Sri Lankas Multireligiösität macht es möglich.
Tangalle
Auf Kultur und Geschichte folgt Müßiggang. Tangalle ist ein kleines Fischerdorf mit langen Sandstränden. Das ist der hauptsächliche Grund, hierher zu kommen. Der Ort selber hat geschichtlich oder kulturell nicht viel zu bieten. Am Strand entlang gibt es viele kleine Hotels. Unser ist nur durch die kleine Straße vom Strand getrennt, nach fünf Metern stehen wir schon im Sand.
In beide Richtungen unternehmen wir lange Strandspaziergänge und kühlen uns mit einem Sprung ins Wasser ab. Tangalle ist noch nicht so sehr touristisch überlaufen, so dass man am Strand weitestgehend alleine unterwegs ist. Wobei die eigentliche Saison noch nicht im Gange ist. Im Schatten unter den Palmen oder auf der Veranda des Hotels lässt es sich prima relaxen.
Sonntags findet in Tangalle der Wochenmarkt statt, der auf jeden Fall einen Besuch wert ist. Die Busse, die auf dem Busbahnhof nebenan ankommen, sind voller Leute, die zum Markt wollen. Apropos Busse: Der Fahrer von Matara nach Tangalle hatte bis jetzt den heißesten Reifen auf den Asphalt gelegt. Viele der Busse sind wahrscheinlich nicht ohne Grund fast ferrarirot. Doch ohne Fahrschule darf man auch in Sri Lanka nicht hinter das Steuer. Am überflüssigsten ist das Verkehrsschild “Hupen verboten”.
Matara
Neben einem nicht ganz so spektakulärem Fort verglichen zu Galle hat die Universitätsstadt eine Strandpromenade und eine niedliche buddhistische Tempelinsel zu bieten, die man über eine Brücke erreicht.
Obwohl man die kleine Insel innerhalb von fünf Minuten komplett begangen hat, haben wir dort fast zwei Stunden verbracht und die Mittagszeit überbrückt.
Der Gang um den Gebetsraum herum liegt direkt über der Brandung. Dort lässt es sich im Schatten bei einer kühlenden Brise wunderbar aushalten.
Zurück in die Vergangenheit – eine nostalgische Zugfahrt
Im Galle Bahnhof werden die Bahnverbindungen noch wie in alten Zeiten angeschlagen. Die Fahrkarten haben das alte Pappformat, das in Deutschland schon fast in Vergessenheit geraten ist. Und trotzdem funktioniert alles. Am Ende ist man am Ziel und wenn man noch nicht am Ziel ist, ist es noch nicht das Ende.
Auf den kleinen Bahnhöfen fühlt man sich in der Zeit zurückversetzt. Dort herrscht nicht der Trubel der großen Bahnhöfe und trotzdem ist immer irgendwo ein wenig Bewegung. Dort werden zwei Waggons rangiert und auf dem Bahnsteig sind zwei Mitarbeiter mit dem Frachtgut beschäftigt. Ganz anders als bei uns, wo sich außer den Bahnfahrenden nur noch der Zug bewegt, wenn er denn endlich einfährt.
Wir nehmen den Bummelzug weiter gen Süden entlang an weißen Stränden auf der einen und grünem Dickicht auf der anderen Seite. Die etwa zweistündige Fahrt für die 45 Kilometer lange Strecke kostet für uns beide in der zweiten Klasse umgerechnet gerade mal 1 Euro. Wenn man es nicht eilig hat und die Strecke nicht allzu lang ist, dann ist der langsame Zug die bessere Wahl. So hat man viel Zeit und die besten Möglichkeiten, die Landschaft und die Orte anzuschauen.
Die Fahrkarten werden in Sri Lanka gleich drei Mal kontrolliert. Beim Betreten des Bahnsteigs, während der Zugfahrt und dann noch einmal beim Verlassen des Bahnsteigs.