“Eine Insel mit zwei Bergen und dem tiefen, weiten Meer. Mit vier Tunnels und Geleisen und dem Eisenbahnverkehr.” Die Berge sind zwar nicht auf der Insel und im Meer liegt sie auch nicht, aber eins hat Don Khon mit Lummerland dann doch gemeinsam, die Eisenbahn. Naja, nicht mehr, doch dazu kommen wir später, denn erst einmal nehmen wir Abschied von Steph und Jordan aus Kanada,
bevor es an einem Teich voller Lotusblumen zum Flussufer geht.
Don Khon (das “Don” ist in dem Fall kein spanischer Titel sondern das laotische Wort für Insel) liegt im Mekong, an der Grenze zu Kambodscha. Der Fluss verästelt sich hier auf bis zu 14 Kilometer Breite und fliest durch ein Gewirr von Inseln, von denen einige bewohnt sind. Daher hat die Landschaft auch ihren Namen “Viertausend Inseln”.
Mit einem kleinen Fährboot setzen wir auf die Insel über und können aus unserer Hängematte von der Veranda direkt auf den Fluss blicken.
Don Khon ist mit etwa 4 km Länge und 3 km Breite eine der mittelgroßen Inseln, auf der der ländliche Charme allgegenwärtig ist.
Vor einigen Häusern sehen wir alte Webstühle, die noch im Betrieb sind.
Es gibt keine befestigten Straßen und wir haben gerade mal drei Autos auf unseren Erkundungstouren gesehen. Der normale Straßenverkehr besteht aus Mopeds, einigen Fahrrädern, Fußgängern,
Hunden, Enten, Gänsen und Wasserbüffeln,
wenn letztere nicht dösend der Hitze des Tages entfliehen.
Früh morgens sehen wir aus den zwei Tempeln
die Mönche, die von den Laoten Almosen in Form ihres täglichen Essens sammeln.
Auf Don Khon befinden sich Ruhe ausstrahlende Reisfelder, soweit das Auge reicht, doch zwischen den Inseln toben und brausen die Stromschnellen und Wasserfälle, zu denen wir über mehrere Brücken, die die kleinen Inseln miteinander verbinden, gelangen.
Die Wasserfälle überwinden bis zu achtzehn Meter Höhenunterschied und sind zusammengenommen wohl der breiteste der Erde.
Wie die Fischer bei der Strömung zu ihren Reusen gelangen, bleibt uns jedoch ein Rätsel.
Damit, dass der Fluss nicht durchgängig schiffbar ist, sind wir auch wieder bei der Eisenbahn angelangt. Die Franzosen wollten während der Kolonialzeit die Grenze zu Siam mit Kanonenbooten auf dem Mekong sichern. Doch die Wasserfälle stellten sich als unüberwindbar heraus. So wurde eine kleine Eisenbahnlinie gebaut, die die Wasserfälle auf dem “Landweg” umfuhr. Sie führte vom südlichen Ende der Insel Don Khon über eine Brücke zur Nachbarinsel Don Det im Norden, wo sie endete. Die Kanonenboote wurden zerlegt und mit der Eisenbahn über die Inseln transportiert. Später diente die Bahn auch dem Transport von Gütern und Reisenden auf dem Mekong. Bis zur Einstellung des Betriebs 1941 war sie die einzige Bahnlinie in Laos und war es noch bis 2009, als eine 5,5 Kilometer lange Strecke zwischen Thailand und Laos eingeweiht wurde. Die Brücke ist noch erhalten und eine wichtige Verbindung für die Inselbewohner.
Ansonsten zeugen nur noch die Reste der Dampflok und ein paar rostige Schienen von der Strecke.