Aus der Ebene am Irrawaddy geht es wieder in die Berge im östlichen Burma. Auf rund 900 Metern Höhe liegt hier der Inle-See. Mit zweiundzwanzig Kilometern Länge und zehn Kilometern Breite ist er der zweitgrößte See Burmas und neben Pagan eins der touristischen Hauptziele und auch in der Werbung ein beliebtes Motiv.
Der größte Ort und Ausgangspunkt für die Fahrten auf dem See ist Nyaung Shwe. Unser Guest House ist direkt gegenüber dem Hauptzufahrtskanal zum See und wir können von morgens bis abends den regen Bootsverkehr beobachten.
Naja, eine Pause muss zwischendurch auch mal sein.
Doch bevor wir in See stechen erkunden wir zu Fuß die Umgebung. Diese Tempelanlage erinnert uns ein wenig an eine Eisenbahn. Buddha in der blauen Lok vorneweg und die Pagoden hinterher 😉
Kaum verlassen wir den ohnehin nicht großen Ort wird es sehr ländlich.
Zum Teil windschiefe Bauernhäuser aus Holz und Bambus säumen den schmalen Weg.
Die Felder werden noch mit Ochsengespannen bestellt, die auch als Transporttiere herhalten
und der Reis mit dem Boot zum Dreschen angeliefert.
Was die Maschine übrig lässt wird nochmals in Handarbeit nach Steinen durchsucht.
Der Wasserspiegel schwankt zwischen Trocken- und Regenzeit um 1,5 Meter.
Der See ist von einem breiten Sumpfgebiet umgeben, so dass man ihn ohne Boot kaum erreichen kann.
Rund um und auf dem See lebt das Volk der Intha. Sie haben ihr Leben ganz nach diesem ausgerichtet und dabei einige interessante Techniken und Lebensgewohnheiten entwickelt. So zum Beispiel das Einbeinrudern.
Dabei steht der Fischer an einem Ende seines kleinen Bootes und klemmt sich zum Manövrieren das Ruder im Bein ein wenn er beide Hände zum Arbeiten benötigt.
Mittlerweile hat aber auch hier der Motor das Ruder verdrängt, das nur noch während des Fischens selbst oder für die Touristen im Einsatz ist.
Auch am Inle-See hat der Mensch alle Hände voll zu tun, seine Auswirkungen auf die Natur zu begrenzen. Neben den Baggern, die die Sedimenteinträge aus den abgewaldeten Bergen beseitigen, müssen überall auf dem See die Wasserplanzen, die durch die eingeschwemmten Nährstoffe besonders gut wuchern, gerodet werden.
Um den schwankenden Pegel auszugleichen sind die Häuser am See auf Pfählen gebaut.
Einige Ortschaften befinden sich sogar mitten im See und sind das ganze Jahr über vom Wasser umgeben und trotzdem mit allem ausgestattet. Es gibt eine Post,
Geschäfte und einige der Häuser haben eine wunderschöne Lage.
Neben Pfahlhäusern, Gärten und Märkten werden bei der Touri-Rundfahrt auch einige Handwerksbetriebe angesteuert. Ganz besonders interessant ist es in dieser Weberei. Hier wird vorgeführt, wie aus den Fasern des Stengels der Lotusblumen Garn gewonnen wird.
Dazu wird ein kleines Stück des Stengels abgeschnitten und die Fasern aus Inneren Zentimeter für Zentimeter zu einem Faden gerollt.
Diese Art der Garnherstellung wird nur in der Gegend um den Inle-See angewandt. Aus den daraus gewebten Stoffen werden spezielle Umhänge für Buddhastatuen hergestellt, die sogenannten Lotus-Roben.
Die flinken Hände dieser Dame rollen 1500 kleine Zigarren am Tag. Die bei den Burmesen beliebten Stumpen heißen “Cheroot” und werden aus den Blättern der Tabak ähnlichen tha-na-phet Pflanze gerollt.
Es gibt sie in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen wie Sternanis, Tamarinde, Honig, Banane, brauner Zucker oder einfach pur. Für experimentierfreudige Raucher sind sie sogar mit Reisweingeschmack im Angebot.
Bei einem der Bootsbauer sieht man den Unterschied zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Die alten Boote waren klein und flach, die neuen Langheckboote, die ihren Namen von den bis zu sechs Meter langen Antriebswellen für den Schiffspropeller haben, sind an die fünfzehn Meter lang und bringen locker eine Tonne auf die Waage.
Auf diesem Photo zeigen Silberschmiede ihre Fertigkeiten.
Weiter geht es am ruhigen Ufer entlang zum Markt.
Auch am See sind die Märkte für das tägliche Leben unverzichtbar und ebenso vielfältig und bunt ist das Angebot. Entsprechend groß ist der Andrang an Booten vor den Ständen.
Eine weitere Besonderheit sind die schwimmenden Gärten deren Beete aus Erde, Schlamm und Wasserhyazinthen mit Bambuspfählen auf dem Seegrund befestigt werden.
Den Pflanzen scheint es zu gefallen, denn ein Tomaten-Kahn nach dem anderen wird an den Anlegestellen entladen.
Leider hat die intensive Landwirtschaft und die immer größer werdende Anbaufläche dazu geführt, dass die Seefläche in den letzten siebzig Jahren des vergangenen Jahrtausends um ein Drittel kleiner geworden ist.
Rund um und auf dem See gibt es, wie überall in Burma auch, viele Pagoden und Klöster.
Klar, dass die feierlichen Umzüge nicht fehlen dürfen und mit Booten veranstaltet werden.
Im Nga Phe Chaung Kloster
gab es früher von den Mönchen dressierte Katzen, die durch Reifen sprangen. Doch einem der Äbte gefiel diese Zurschaustellung nicht und schaffte die Vorführungen ab. Die Katzen sind immer noch da und “verdienen” sich ihr Geld viel leichter als früher. 😉
Das Kloster selber ist ein ruhiger Holzbau mit dicken Pfählen und einer entspannenden Atmosphäre.
Glücklich geht es nach einem Tag auf dem Inle Lake
noch einmal vorbei an den Fischern
zurück nach Nyaung Shwe.