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Feuerwehr in Mumbai
Nicht weit von unserem Hotel ist eine der 33 Feuerwehrstationen Mumbais.
Die Stationen sind rund um die Uhr im Dreischichtsystem besetzt. In der von uns besuchten sind acht hauptberufliche Feuerwehrmänner und vier Fahrzeuge stationiert. Zum Fuhrpark gehören ein Löschfahrzeug,
eine 50 Meter lange Drehleiter,
ein 16000 Liter fassendes Tankfahrzeug von Mercedes
und ein Kommandofahrzeug.
Das Tankfahrzeug ist wichtig, da es keine Hydranten zur Löschwasserversorgung gibt. Der Alarm wird über Funk von der Zentrale ausgelöst. In einigen Stationen muß die Feuerwehr bis zu zwölf Mal am Tag ausrücken, unser Viertel ist mit sechs Einsätzen am Tag etwas ruhiger.
Die Feuerwehrmänner erhalten eine sechsmonatige Ausbildung, arbeiten sechs Tage in der Woche und haben 20 Tage Urlaub. Im Krankheitsfall gibt es jährlich für 20 Tage eine Lohnfortzahlung, Arbeitsunfälle mit eingeschlossen. Die Feuerwehrmänner, mit denen wir uns unterhalten, kommen zwar alle aus Mumbai, die Viertel, in denen sie wohnen, sind jedoch bis zu 40 Kilometer entfernt.
Eine Tafel in der Wache erinnert an die 66 Feuerwehrmänner, die bei der Explosion eines Frachters im Hafen am 14. April 1944 ums Leben gekommen sind. Das durch die Explosion entstandene Feuer wütete drei Tage lang. Die Katastrophe kostete insgesamt 740 Menschen das Leben, 27 Schiffe wurden versenkt oder beschädigt und die Aufräumarbeiten dauerten sieben Monate. Noch bis in die 70er wurden im Hafen Goldbarren aus der Ladung des Unglücksschiffs gefunden.
Elephanta Island
Zehn Kilometer östlich von Mumbai befindet sich die kleine Insel Elephanta Island mit ihren Höhlenanlagen, die auf der Liste der UNESCO-Weltkulturerbe stehen. Ihren heutigen Namen hat die Insel von den Portugiesen bekommen, die die Insel nach den steinernen Elefanten am Hafeneingang benannt haben. Die Elefanten stehen heute in einem der Parks Mumbais.
Die Überfahrt am Morgen mit einem der kleinen Fähren dauert etwa eine Stunde.
Auf der Insel befinden sich mehrere aus dem Felsen gehauene Höhlen, die Shiva gewidmet sind.
Die Haupthöhle ist 40 Meter tief und an den Wänden befinden sich Bildhauerarbeiten, die Geschichten über Shiva erzählen.
Die Hauptattraktion ist ein sechs Meter hohes Relief.
Durch ihre Lage wurde die Insel schon früh als Armeestützpunkt genutzt. Daher kommen auch die vielen Beschädigungen in den Höhlen; ein verheerender Kanonenschuß richtete bei einem Volltreffer in der Haupthöhle erheblichen Schaden an.
Schon Ende des 19. Jahrhunderts wurde mit dem Erhalt der Höhlen begonnen. Auch heute noch haben die Restaurateure alle Hände voll zu tun.
Auf der Rückfahrt erhalten wir einen anderen Blick auf Mumbai.
Heute Bollywood morgen die Welt
Über Nacht werden wir wohl nicht zum Star, doch wir haben das Glück eine Statistenrolle in Bollywood zu bekommen. Wenn die Filmstudios ausländische Statisten benötigen sprechen die Agenten vor den preiswerten Hotels die Reisenden an. Am folgenden Tag geht es morgens mit dem Bus und acht weiteren Talenten zum Filmgelände. Inmitten von Natur und Buschwerk stehen hier und da Filmkulissen oder Hallen. Die Hollywood-Studios sehen anders aus, aber wir sind ja auch in Indien und nicht in Amerika.
Der Dreh, an dem wir mitwirken, ist eine Serie und spielt in den 40er Jahren. Es geht dabei um den indischen Freiheitskampf. Der Spass bei der Anprobe der Kostüme in unserem “Schauspielermobil” ist groß. Neben uns sind noch zwei Holländer, ein Ukrainer, zwei Weißrussen, ein Franzose, eine Südafrikanerin und eine weitere Deutsche mit dabei.
Nach dem Umziehen und dem Frisieren heißt es erst mal warten, dann geht es zum Set.
Die Szene stellt einen Ballsaal dar, wo während einer Feier der indischen Königin Aufwartungen gemacht werden.
Im Laufe der Feier gibt es auch eine Tanzeinlage, bei der wir bei mehreren Einstellungen am Rande unser Bestes geben dürfen.
Zwischendurch gibt es zwei ungeplante Unterbrechungen. Nachdem wir einige Male zur Hälfte im Dunkeln stehen gibt der Generator vollständig seinen Geist auf. Doch Ersatz ist schnell beschafft und es kann weitergehen. Die zweite Unterbrechung wird in Babelsberg oder Hollywood eher selten vorkommen, denn diesmal sind es einige Affen, die die Dreharbeiten stören.
Anweisungen erhalten,
die Hauptdarsteller in der Maske sind
oder Warten
gibt es Frühstück, Mittag, Snack, Abendessen oder Getränke, damit alle bei Kräften bleiben.
Das ist auch nötig, denn die Dreharbeiten gehen, wie so oft in Bollywood, bis kurz nach Mitternacht und am Ende können wir vor Müdigkeit kaum noch stehen. Nach 17 1/2 Stunden erreichen wir unsere Unterkunft und fallen nur noch glücklich ins Bett.
Der Spaß, den wir bei den Dreharbeiten hatten und die Möglichkeit einen Blick hinter die Kulissen zu werfen sind die Anstrengung wert gewesen.
FIAT meets PAL
Anfang der 60er wurde der Fiat 1100 in Indien eingeführt. Mit etwas Glück findet man hin und wieder noch einen auf Indiens Straßen. Noch bis zum Jahr 2000 wurde der Fiat als PAL Padmina weitergebaut. Der Padmina ist in Mumbais Straßen als Taxi allgegenwärtig. Doch die Bestimmung, dass die Taxen nicht älter als 20 Jahre sein dürfen, werden ihn, ähnlich wie die Käfertaxen in Mexico City, bald verschwinden lassen.