Im Bundesstaat Tamil Nadu feiern wir gerade “Happy Pongal”. In Deutschland fast in Vergessenheit geraten ist der Stellenwert des Erntedankfests hier ein ganz anderer.
Die ganze Stadt und jede Menge indische Touristen sind auf den Beinen und bevölkern die zwei Kilometer lange Strandpromenade.
Überall gibt es Essenstände auf vier Rädern, Musikbands spielen und ein Marktzelt mit vielen kleinen Verkaufsständen ist aufgebaut.
Bei einer Tanz- und Trommelvorführung legt sich einer der Tänzer rücklings auf Kakteen, während sich ein zweiter auf seine Brust stellt.
Am Sonntagmorgen startet beim Sonnenaufgang ein Wettbewerb in “Kolam”.
Mit bunt eingefärbtem Reismehl, aber auch Blumen, Samen, Gewürzen, Obst und Gemüse werden Ornamente, Bilder, Gottheiten usw. auf der Straße und dem Gehweg erstellt. Dabei lässt man das feine Mehl aus der Schüssel in der Hand durch Daumen und Zeigefinger herunterrieseln.
Sieht man das ganze Jahr über in Südindien kleinere Kolams vor den Haustüren und Geschäften, so sind diese nun bedeutend größer und haben zum Teil auch Botschaften (wie z. B. Umweltschutz, Frieden, Gesundheit, Blut- und Organspende, Gleichberechtigung, gegen Kindesmisshandlung und Gewalt gegen Frauen).
Schon ab sechs Uhr morgens sind die ersten Künstlerinnen bei der Arbeit. Oftmals wird zu zweit oder sogar zu dritt gearbeitet; es scheint jedoch nur einen einzigen männlichen Teilnehmer zu geben.
Der etwa 4-stündige Wettbewerb zieht sich an der ganzen Strandpromenade entlang und wir haben fast 500 Kunstwerke gezählt. Jeder bekommt eine Fläche zugeteilt, die vorher markiert und nummeriert worden ist, so dass die Jury anhand der Nummern gegen Mittag die Gewinner zur Preisverleihung auf die Tribüne rufen können.
Bereits am Abend ist Vergänglichkeit der Kunstwerke sichtbar, die ersten werden im wahrsten Sinne des Wortes vom Winde verweht.